Packeis
und beteuerte, wie sehr er sich freuen würde, ihn am nächsten Morgen begrüßen zu dürfen. Er machte sich auf einem Schreibblock ein paar Notizen, solange die Gedanken noch frisch in seinem Kopf waren. Dann bereitete er eine Kanne kenianischen Kaffees vor, schaltete die Automatik der Kaffeemaschine ein und begab sich in sein Schlafzimmer in einem der Türme. Er zog sich aus, schlüpfte zwischen die kühlen Laken und schlief auf der Stelle ein. Als er von der hellen Morgensonne, die durchs Schlafzimmerfenster schien, geweckt wurde, kam es ihm so vor, als hätte er nur ein paar Minuten geschlafen.
Er duschte und rasierte sich und entschied sich für ein T-Shirt und Shorts. Anschließend bereitete er sich eine Portion Rührei mit Virginiaschinken zu, die er genussvoll auf der Veranda verzehrte. Er war soeben damit fertig geworden, das schmutzige Geschirr wegzuräumen, als Zavala an die Tür klopfte. Kurz darauf erschienen die Trouts mit Professor Adler. Al Hibbet kam praktisch gleichzeitig mit ihnen an. Hibbet war ein hochaufgeschossener Mann mit vollem weißem Haar. Er war ungemein schüchtern, und seine Haut war weiß wie Marmor, beides eine Folge seines Wissenschaftlerdaseins, das er nahezu ausschließlich in einem Labor, weit weg von jeglichem menschlichem Kontakt und frischer Luft und Sonnenschein, verbrachte.
Austin reichte jedem einen Becher Kaffee und geleitete sie dann zu einem großen runden Teakholztisch auf der Veranda.
Austin hätte das Treffen in seinem Büro in dem mit grün getöntem Glas verkleideten Turm in Arlington abhalten können, der das Zentrum der NUMA-Operationen darstellte. Aber er war nicht bereit, Fragen zu beantworten oder seine Gedanken mit irgendjemand anderem außerhalb des Kreises seiner engsten Vertrauten zu teilen, bevor er sich nicht erschöpfende Kenntnisse angeeignet hatte. Er ließ sich auf einem Stuhl nieder und blickte sehnsüchtig auf den in der Sonne gleißenden Fluss, auf dem er gewöhnlich den Morgen beim Training in seinem Ruderboot zu verbringen pflegte. Dann ließ er den Blick am Tisch in die Runde schweifen und bedankte sich bei jedem für sein Erscheinen. Er kam sich vor wie Van Helsing, der einen Kriegsrat abhält, um den Kampf gegen Dracula aufzunehmen, und hätte beinahe gefragt, ob jeder genügend Knoblauch mitgebracht habe.
Stattdessen kam er gleich zum Thema. »Etwas Seltsames geht im Atlantik und im Pazifik vor sich«, begann er. »Die See wird aufgewühlt und durchgerührt wie Eier in einer Schüssel. Diese Störungen haben zum Untergang von einem, vermutlich sogar zwei Schiffen geführt. Ein weiteres Schiff wäre beinahe ebenfalls gesunken. Außerdem haben sie einigen der hier Versammelten, mich eingeschlossen, eine heillose Angst eingejagt.« Er wandte sich an Adler. »Professor, seien Sie doch so nett und beschreiben Sie das Phänomen, dessen wir Zeuge wurden, und nennen Sie uns einige Ihrer Theorien dazu.«
»Sehr gerne«, sagte Adler. Er lieferte einen kurzen Abriss über das Verschwinden der »unsinkbaren«
Southern Belle
und die erfolgreiche Suche nach ihrem Wrack. Er beschrieb die von Satelliten gelieferten Beweise für die Existenz von Monsterwellen in der nächsten Umgebung des Schiffs. Zuletzt, und mit deutlich weniger Begeisterung, kam er zu seiner Theorie, dass die Störungen nicht natürlichen Ursprungs sein könnten. Während er seine Überlegungen skizzierte, blickte er nervös von Gesicht zu Gesicht, als suchte er dort nach einem Anflug von Zweifel. Zu seiner Erleichterung fand er nur Ernsthaftigkeit und waches Interesse.
»Normalerweise könnten wir diese seltsamen Meeresaktivitäten König Neptun zuschreiben, den offenbar der Hafer sticht, wären da nicht zwei Dinge«, sagte er.
»Satellitenbilder lassen vermuten, dass auch andere Regionen der Ozeane von ähnlichen Störungen heimgesucht wurden und dass bei diesen Störungen eine ungewöhnliche Symmetrie zu beobachten ist.« Indem er sich Austins Laptop bediente, zeigte er die Satellitenbilder von den Monsterwellenkonzentrationen.
Austin bat die Trouts, ihren Abstieg in den Mahlstrom zu schildern. Wieder herrschte aufmerksame Stille, während Gamay und Paul abwechselnd berichteten, wie sie in den Strudel gesogen und in allerletzter Minute gerettet wurden.
»Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie Blitze beobachtet haben, als dieser Strudel sich bildete?«, fragte Hibbet.
Gamay und Paul nickten.
Hibbets Antwort war außerordentlich erschöpfend. Er sagte nur: »Aha.«
Zavala
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