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Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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der versuchte, den Job eines jungen zu erledigen. Schroeder hatte darum gebeten, einstweilen nicht gestört zu werden. Er war müde und brauchte ein wenig Schlaf.
    Für die Aufgabe, die vor ihm lag, musste er hellwach und absolut ausgeruht sein. Er verbannte sämtliche Emotionen und Gedanken aus seinem Bewusstsein und schloss die Augen.

17
    Das NOAA-Schiff
Benjamin Franklin
schleppte sich dahin wie ein Seemann, der in eine ausgiebige Kneipenschlägerei verwickelt gewesen war. Das Tauziehen mit dem Strudel hatte seinen Preis von den Maschinen des Schiffs gefordert, die unbedingt gründlich gewartet und aufgepäppelt werden mussten, damit sie nicht vollständig den Geist aufgaben. Die
Throckmorton
folgte ihm im Abstand von wenigen hundert Metern für den Fall, dass das NOAA-Schiff in Schwierigkeiten geriet.
    Während die beiden Schiffe langsam nach Norfolk dampften, erschien im Westen am Himmel ein türkisfarbener Mehrzweckhubschrauber, auf dessen Rumpf in großen Lettern NUMA zu lesen war. Er blieb über der
Benjamin Franklin
wie ein Kolibri kurz in der Luft stehen, ehe er auf dem Deck landete.
    Vier Personen kletterten heraus, bepackt mit medizinischem Gerät.
    Besatzungsmitglieder führten das Ärzteteam ins Schiffslazarett. Keine der Verletzungen, zu denen es gekommen war, als das Schiff senkrecht in den Strudel rutschte, war lebensbedrohlich. Der Kapitän hatte das Team zur Unterstützung des Schiffssanitäters angefordert, der mit der Versorgung der zahllosen Prellungen und Quetschungen einfach überfordert war.
    Der Helikopter wurde aufgetankt, und die beiden Besatzungsmitglieder, die Armbrüche davongetragen hatten, wurden eingeladen. Austin bedankte sich bei dem Kapitän für seine Gastfreundschaft. Dann stieg auch er zusammen mit den Trouts und Professor Adler in die Maschine. Innerhalb von Minuten befanden sie sich schon in der Luft.
    Weniger als zwei Stunden später landeten sie auf dem National Airport. Die Verletzten wurden in Krankenwagen geladen. Die Trouts fuhren mit einem Taxi zu ihrem Haus in Georgetown und nahmen Adler als Gast mit, und Zavala brachte Austin zu seinem Haus am Potomac River in Fairfax, Virginia, gut anderthalb Kilometer von der Zentrale der Central Intelligence Agency in Langley entfernt. Sie alle waren übereingekommen, sich erholt und ausgeschlafen um acht Uhr am nächsten Morgen wieder zu treffen.
    Austin wohnte in einem umgebauten viktorianischen Bootshaus mit Blick auf den Fluss. Er hatte das mit kleinen Türmen verzierte Gebäude erworben, als er noch für die CIA gearbeitet hatte. Der mit einem Mansardendach versehene Bau gehörte zu einem alten Landgut und war von den vorherigen Eigentümern vernachlässigt worden. Er war die Heimat zahlloser Mäusefamilien gewesen, als Austin ihn im Innern hatte entkernen und umbauen lassen und sein Äußeres in seine alte Pracht zurückversetzt hatte. Der Raum unter dem Wohnbereich beherbergte sein Rennruderboot und ein kleines Außenbordgleitboot.
    Er ließ seine Reisetasche in der Diele fallen und betrat das geräumige Wohnzimmer. Sein Haus war eine eklektische Mischung aus alt und neu. Die authentischen, aus dunklem Holz hergestellten Möbel im Kolonialstil kontrastierten mit den weiß gestrichenen Wänden, an denen moderne und naive Gemälde und Landkarten hingen. In den vom Boden bis zur Decke reichenden Bücherschränken standen die häufig gelesenen, in Leder gebundenen Seeabenteuer von Joseph Conrad und Herman Melville sowie die Werke der bedeutenden Philosophen, die er mit besonderer Vorliebe studierte. In Glasvitrinen lagen einige der wertvollen Duellpistolen, die er sammelte. Seine umfangreiche Musiksammlung mit Schwerpunkt Jazz spiegelte seine stählerne Gelassenheit, seine Energie und Entschlossenheit sowie sein Improvisationstalent wider.
    Er hörte seinen Anrufbeantworter ab. Zahlreiche Anrufe waren eingegangen, aber es war nichts dabei, das nicht warten konnte.
    Er schaltete die Stereoanlage ein, und Oscar Petersons perlende Hochgeschwindigkeitsklavierläufe füllten den Raum. Er schenkte sich von seinem besten
anejo
Tequila ein, öffnete die gläserne Schiebetür und trat mit dem Glas, in dem Eiswürfel klirrten, hinaus auf die Veranda. Er lauschte dem leisen Plätschern des Flusses und saugte die feuchte, nach Blumen duftende Luft der Flussauen ein, die so anders war als der salzige Geruch des Ozeans, auf dem er den größten Teil seiner Arbeitszeit verbrachte.
    Nach ein paar Minuten kehrte er ins Haus zurück, holte ein

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