Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
ihrem Epizentrum.
Ich krachte irgendwann, nach sekundenlangem Flug durch eine H e cke, durchbrach sie, als wäre sie aus dünnem, japanischem Papier, zerkratzte meine Arme bis sie bluteten und landete schließlich unsanft auf der Straße jenseits der Hecke. Den Au f prall spürte ich kaum, da ich mich in einem Stadium befand, in dem mir ei n fach alles wehtat und der zusätzliche Schmerz des Aufpralls machte das Schnitzel auch nicht fetter, oder so äh n lich.
Tonnenweise Grünzeug flog um mich herum und rieselte zu Boden, bedeckte ihn wie einen Teppich. Auch mich bedeckte das geh ä ckse l te Grünzeug und als ich etwas davon in den Mund bekam, schmeckte ich den sauren Saft einer Tuja. Bäh! Ich öffnete spuckend die Augen und stellte fest, dass das, was ich sah, besser ung e sehen geblieben wäre.
Da brach der Himmel über mir zusammen und das halbe Vi l lendach stürzte auf mich nieder. Ich ahnte, was geschehen war. Die Explosion hatte das Dach der Villa vom Haus getrennt und in die Höhe geschleudert und nun gab es sich schlicht und ei n fach der Schwerkraft hin, da sich die Druckwelle mittlerweile verabschiedet hatte. Das war’s dann wohl, dachte ich. Ich sah, wie schnell das Dachteil auf mich nieder rauschte und schloss meine Augen ganz schnell wieder. Und Tschüß.
Dumpfe Geräusche erschütterten qualvoll meinen Geist, schier une r trägliche Schmerzen peinigten meinen Körper und endlich fiel ich in eine herbeigesehnte Ohnmacht. Mein letzter Geda n ke galt Christine, die kurz zuvor wie ein Vogel an mir vorübe r geflogen war. Was für ein süßer Vogel. Was für ein Scheiß Tag...
Kapitel 34
Ich hörte ein leises Pfeifen das langsam näher kam. Wo ich war? Keine Ahnung. Wer ich war? Keine Ahnung. Das b e schissene Pfe i fen dröhnte immer lauter in meinen Ohren und ich hielt es kaum noch aus. Mein Körper fühlte sich seltsam an, als würde ich schw e ben. Was jetzt kommen würde, so dachte ich, war etwas völlig neues für mich. Eine Erfahrung, die i r gendwann einmal jeder von uns m a chen wird und für jeden wird sie neu sein, denn der Tod kommt uns alle einmal holen, una b hängig davon, ob reich, prominent oder völlig verblödet. Selbst der Papst wird zu diesem Zeitpunkt nicht besser gestellt sein, wie ich jetzt . Diese eine Sache bringt uns alle wieder auf dieselbe Ebene, da wir sie alle zum ersten Mal und vermutlich auf dieselbe Weise erleben werden. Der Tod holt uns alle i r gendwann und heute war meine Zeit gekommen. Hätte ich g e wusst, dass diese Sache von einem so unangenehm schmer z haften Pfeifen b e gleitet wird, hätte ich mir zuvor noch Watte in die Ohren gestopft, aber wer hätte das auch ahnen können?
Irgendwie hatte ich Zeit meines Lebens gedacht, dass es int e ressant werden würde, herauszufinden, was nach dem Leben sein wird. Was ist der Tod? Eine andere Ebene der Existenz? Gibt es nach dem Leben ein Sein, das mit dem Leben ve r gleichbar wäre?
Ein fühlbares Es? Kann ich sehen oder fühlen? Kann ich schmecken oder hören? Kann ich genießen oder leiden? Und vor allem... gibt es nach dem Leben noch Sex?
Na gut. Blöder Spruch. Dennoch! Interessant ist doch die Fr a ge: Wird irgendetwas von all den bedeutsamen Dingen des Lebens noch eine Bedeutung haben? Werden unsere Ziele auch nach dem Leben noch da sein? Werden wir bereuen oder stolz sein auf die Werke die wir zu Lebzeiten vollbracht haben? Werden wir weiter lieben, was wir zu Lebzeiten liebten? Was und vor allem Wen wir im Leben g e liebt haben?
Meine Angst, dass es nach dem Leben nichts anderes als g e fühllose Dunkelheit geben würde war auf jeden Fall ve r schwunden. Ich kon n te nicht sagen, ob ich die Augen geöffnet oder geschlossen hatte, ich fühlte es nicht, aber ich hörte dieses immer lauter werdende Pfeifen , das in meinem Kopf dröhnte wie ein Hammerschlag der nicht aufh ö ren wollte und ich sah grelles Licht in tausend verschiedenen Gelb- und Orangetönen die nicht aufhörten zu pulsieren und sich ständig verände r ten. Echt k rass und zudem völlig verwirrend. War ich jetzt schon tot oder befand ich mich in einem Zwischenreich, das ich erst durchschreiten musste? Keine A h nung. Ich dachte an diese langweiligen Horrorfilme, die ich mir mal mit einer me i ner Exen angesehen hatte. Da hieß es immer:
„Du musst in das Licht gehen, geh in das Licht. Beeile dich!“ Manchmal hieß es auch:
„Was auch immer geschieht. Geh nicht in das Licht. Geh auf keinen Fall in’s
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