Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
Papierserviette, ein paar Kugelschreiber und so weiter und so weiter.
Einzig den Papierblock nahm ich in die Hand und schlug ihn auf. Jemand hatte darin sinnlos herumgekritzelt und ein paar Zahlen sowie mehrere Smileys hineingemalt, vermutlich wä h rend er telefoniert hatte. Ich blätterte weiter und fand eine A d resse, die mir sehr bekannt vorkam. Ich drehte mich zu Bodo um, der wieder in den Kisten wüh l te und sprach ihn an:
„Bodo? Was gefunden?“
„Nein. Hier sind nur alte Bücher drin.“
„Sag mal“, fragte ich, „hast du den Kerlen eigentlich deine Adresse genannt?“
„Nein. Die sag ich doch nicht jedem.“
„In diesem Block steht sie aber drin“, sagte ich. Bodo kam s o fort zu mir und prüfte es nach.
„Erlenallee 15. Das ist meine. Was hat das zu bedeuten?“
Ich sah ihn ernst an. „Ich nehme an, nichts Gutes“, sagte ich leise.
„Du meinst, jetzt haben sie es auch auf mich abgesehen?“, fra g te Bodo.
„Ich schätze, sie beseitigen alte Spuren“, vermutete ich laut.
Bodo dachte darüber nach. Dann geriet er plötzlich in Panik.
„Pacman. Wir müssen zu mir fahren. Meine Schwester ist vie l leicht in Gefahr!“
Dieser Vermutung musste ich wohl oder übel zustimmen. Wenn di e se Dumpfbacke auch keine große Leuchte war, so hatte er diesmal verdammt recht. Wir mussten Christine unb e dingt da raus holen. Ich zog Bodo am Arm und zerrte ihn schnurstracks zum Auto. Wir wü r den bald wieder kommen um nach Spuren zu suchen, aber jetzt gab es W ichtigeres zu tun. Ich hoffte nur, wir würden nicht zu spät ko m men...
Kapitel 14
Zum wiederholten Male holte ich alles aus dem Auto, was es zu bi e ten hatte und wir erreichten die Erlenallee im Eiltempo, doch uns kam, in Anbetracht der Situ a tion, die Fahrt wie eine Ewigkeit vor. Bodo war schneller aus dem Wagen g e sprungen, als ich es vermochte und rannte auf die Haustür zu. Ich blickte ihm hi n terher und sah, dass die Tür offen stand. Daraufhin prüfte ich die Bereitschaft me i ner Achtunddreißiger und eilte Bodo hinterher.
Als ich in den Flur trat, lauschte ich nach irgendwelchen L e bensze i chen und da ich nichts hörte, rannte ich erst einmal ins Wohnzimmer. Bodo saß auf der Couch und hielt sich die Hä n de vors Gesicht. Er schien mich nicht zu bemerken und ja m merte vor sich hin.
„Es ist alles meine Schuld... es ist alles meine Schuld.“
Ich ging zu ihm hin und wollte seine Hände nach unten dr ü cken, doch er hielt so stark dagegen, dass ich sie nicht einen Zentimeter bewegen konnte.
„Bodo, sieh mich an. Hast du oben nachgesehen, oder im Ke l ler?“
„Nein, vergiss es. Sie ist weg. Es ist alles meine Schuld!“
Dieser Dummkopf hatte sie nicht einmal richtig gesucht. Ich machte mich auf eine Hausdurchsuchung gefasst und warf e i nen schnellen Blick in die Küche, dann lief ich die Treppe nach oben und sah drei geschlossene Türen. Die erste brachte mich in ein angenehm eing e richtetes Badezimmer, die zweite in ein kleines, schlichtes Büro mit Schlafgelegenheit und die dritte in das Schlafzimmer des Hauses. Chri s tine war nicht da. Ich lief wieder nach unten und spürte nun auch ein Gefühl der Panik aufsteigen. Als ich unten ankam, fiel mir der Keller ein, in dem sich Bodo versteckt hatte. Sollte sie vie l leicht. . .?
Ich öffnete die Kellertür, knipste die nackte Glühbirne an, die die Treppenstufen leicht anleuchtete und ging langsam nach unten. Nach der ersten Stufe zog ich meine Waffe, entsicherte sie und hielt sie vor mich hin. Immerhin konnte es durc h aus sein, dass man mich dort unten erwartete und wenn sie mich beim runtergehen abknallen wü r den, könnte ich wenigstens zurückballern, verdammt noch mal...
Ich hatte die Hälfte des Weges bereits hinter mir, als ich ein verdächtiges Geräusch vernahm. Es klang, als hätte sich j e mand sein Knie an einer Kiste gestoßen. Meine bewaffnete Hand zielte sofort in die en t sprechende Richtung und ich ging weiter abwärts. Es war wohl klar, dass ich mich nicht mehr leise verhalten musste. Ich war längst entdeckt worden und irgendwie hatte ich den Verdacht, dass dieser j e mand einfach abwartete, bis ich unten ankam, um sich dann ganz bequem zu entscheiden, wie er weiter verfahren würde. Er hatte mich in jedem Fall auf dem Präsentierteller, denn die Kellertreppe e n dete mitten im Raum. Aber Sie wissen ja:
Wer will schon ewig leben.
Als ich unten ankam, sah ich vor mir die Kisten, die Christine Russenkisten g e nannt
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