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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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aus«, weint sie. »Ich kann nicht mehr.«
    Man hört Schritte, woraufhin erneut der Mann das Telefon übernimmt.
    »Jetzt reicht’s aber.«
    »Warten Sie bitte«, sagt Pollock schnell. »Könnten Sie mir bitte erzählen, was passiert ist? Es ist wirklich wichtig …«
    Tommy Kofoed, der das Gespräch verfolgt hat, sieht Nathan, der jemandem am anderen Ende der Leitung lauscht, erblassen und sich über den silbrigen Pferdeschwanz streichen.

59
    Wenn das Leben einen Sinn bekommt
    Mehrere Polizisten haben sich auf den Fluren des Landespolizeiamts versammelt. Nervosität liegt in der Luft. Alle warten ungeduldig auf neue Berichte. Erst hat die Einsatzzentrale den Kontakt zum Boot der Wasserschutzpolizei verloren, und dann ist auch noch der Funkkontakt zum Rettungshubschrauber abgebrochen.
    Joona steht in seinem Büro und liest die Ansichtskarte, die Disa ihm von ihrer Konferenz auf Gotland geschickt hat. »Ich leite den Liebesbrief einer heimlichen Verehrerin an dich weiter. Kuss, Disa.« Er nimmt an, dass sie lange suchen musste, um eine Karte zu finden, die ihn garantiert schaudern lassen wird. Er beißt die Zähne zusammen und dreht die Karte um. Auf der Vorderseite steht in Druckbuchstaben »Sex on the beach« über dem Bild eines weißen Pudels mit Sonnenbrille in einem rosa Bikini. Der Hund sitzt in einem Liegestuhl, und neben ihm steht ein roter Drink in einem hohen Glas.
    Es klopft an der Tür, und Joonas Lächeln verschwindet, als er Nathan Pollocks ernstem Blick begegnet.
    »Carl Palmcrona hat sein gesamtes Vermögen seinem Sohn vermacht«, setzt Nathan an.
    »Ich dachte, er hätte keine Verwandten.«
    »Der Sohn ist tot, er wurde nur sechzehn Jahre alt, offenbar ist er gestern bei einem Unfall umgekommen.«
    »Gestern?«, wiederholt Joona.
    »Stefan Bergkvist hat Carl Palmcrona um drei Tage überlebt«, erklärt Nathan Pollock.
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe es ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, es hing mit seinem Moped zusammen«, sagt Pollock. »Ich habe darum gebeten, den vorläufigen Bericht zugeschickt zu bekommen …«
    »Was weißt du?«
    Der große Mann mit dem silbernen Pferdeschwanz lässt sich auf den Bürostuhl fallen.
    »Ich habe mehrmals mit seiner Mutter, Siv Bergkvist, und ihrem Lebensgefährten Micke Johansson gesprochen … dabei ist herausgekommen, dass Siv zur Aushilfe als Palmcronas Sekretärin arbeitete, als dieser bei der Vierten Marineflottille tätig war. Sie hatten eine kurze Affäre. Die Frau wurde schwanger. Als sie ihm davon erzählte, meinte er zu ihr, er gehe davon aus, dass sie abtreiben werde. Siv kehrte nach Västerås zurück, brachte das Kind zur Welt und hat seither stets behauptet, der Vater sei unbekannt.«
    »Wusste Stefan, dass sein Vater Carl Palmcrona war?«
    Nathan schüttelt den Kopf und ist in Gedanken bei den Worten der Mutter: »Ich habe Hummelchen gesagt, dass sein Vater tot ist, dass er noch vor seiner Geburt gestorben ist.«
    Es klopft an die Tür, und Anja Larsson kommt herein. Sie legt einen Bericht auf den Tisch, der nach dem Ausdrucken noch warm ist.
    »Ein Unfall«, sagte sie ohne weitere Erklärung und verlässt den Raum.
    Joona greift nach der Plastikmappe und liest den Bericht über die vorläufige kriminaltechnische Untersuchung. Wegen der starken Hitzeentwicklung starb der Junge nicht an einer Kohlenmonoxidvergiftung, sondern an seinen Verbrennungen. Noch vor seinem Tod war die Haut wie von tiefen Schnittwunden aufgeplatzt und daraufhin die gesamte Muskulatur eingeschrumpft. Die Hitze hatte am Schädel und den Röhrenknochen zu Brüchen geführt. Der Pathologe hatte ein Brandhämatom festgestellt, eine Blutansammlungzwischen der Schädeldecke und der harten Hirnhaut, die entstanden ist, als das Blut anfing zu kochen.
    »Grauenvoll«, murmelt Joona.
    Die Untersuchung des Feuers war dadurch erschwert worden, dass von dem Bauwagen, in dem man die sterblichen Überreste Stefan Bergkvists gefunden hatte, praktisch nichts übrig geblieben war. Nichts als ein schwelendes Bett aus Asche, schwarze Metallteile und stachlige Reste eines verkohlten Körpers in zusammengekrümmter Haltung hinter dem, was einmal die Tür gewesen war. Die vorläufige Theorie der Polizei basierte im Großen und Ganzen auf der Aussage des einzigen Zeugen, eines Lokführers, der die Feuerwehr alarmiert hatte. Er hatte das brennende Moped wie einen Keil vor dem Wagen liegen sehen. Alles in allem legten die Untersuchungsergebnisse nahe, dass sich der sechzehnjährige Stefan

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