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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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wahrnimmt.
    Peter gibt ihm die Geige, und Axel legt sie an die Schulter, spannt den Bogen noch ein wenig und beginnt anschließend, das Stück zu spielen. Die fließende, wehmütige Einleitung strömt in einem schnellen Tempo in den Raum. Der Ton der Geige ist nicht kraftvoll, aber wunderbar sanft und rein. Paganinis Musik jagt sich selbst in immer schnelleren und höheren Pirouetten.
    »Oh, mein Gott«, flüstert Peter.
    Plötzlich ist der Rhythmus atemberaubend schnell, prestissimo. Die Musik ist spielerisch schön und gleichzeitig durchbrochen von abrupten Saitenwechseln und jähen Sprüngen zwischen den Oktaven.
    Axel hat die ganze Musik in seinem Kopf und muss sie nur herauslassen. Nicht jeder Ton ist perfekt, aber seine Finger findenimmer noch den Weg auf dem Geigenhals, laufen über Holz und Saiten.
    Raphael Guidi ruft auf der Kommandobrücke, und dann fällt etwas so zu Boden, dass der Kronleuchter klirrt. Axel spielt weiter – die hellen, perlenden Läufe funkeln wie Sonnenlicht auf Meerwasser.
    Plötzlich hört man Schritte auf der Treppe, und als Axel Raphael Guidi mit verschwitztem Gesicht und einem blutigen Militärmesser in der Hand sieht, hört er abrupt auf zu spielen. Der grauhaarige Leibwächter geht neben Guidi und hält ein gelbgrünes Sturmgewehr in den Händen, ein belgisches Fabrique Nationale SCAR .

110
    An Bord
    Joona Linna steht mit einem Fernglas neben Pasi Rannikko und dem Offizier mit dem blonden Bart. Sie überwachen die riesige Luxusjacht, die ruhig auf dem Meer liegt. Der Wind ist im Tagesverlauf abgeflaut. Die italienische Flagge hängt schlaff herab. Auf dem Schiff scheint es keine Aktivitäten zu geben. Es ist, als wären Besatzung und Passagiere in einen Dornröschenschlaf gefallen. Es herrscht Windstille auf der Ostsee, das Wasser spiegelt den weiten hellblauen Himmel. Immer seltener sorgt die langsame Dünung dafür, dass sich die glatte Fläche ein wenig hebt.
    Plötzlich klingelt es in Joonas Tasche. Er reicht das Fernglas an Niko weiter, nimmt sein Handy und meldet sich.
    »Wir haben eine Zeugin«, schreit Saga Bauer ins Telefon. »Das Mädchen ist unsere Zeugin, sie hat alles gesehen. Axel Riessen ist gekidnappt worden, der Staatsanwalt hat schon reagiert, ihr dürft an Bord gehen und nach ihm suchen!«
    »Gute Arbeit«, sagt Joona angespannt.
    Pasi Rannikko sieht ihn an, als er das Telefon zuklappt.
    »Wir haben einen Haftbefehl gegen Raphael Guidi«, sagt Joona. »Er steht unter dem dringenden Tatverdacht der Freiheitsberaubung.«
    »Ich nehme Kontakt zur FNS Hanko auf«, sagt Pasi Rannikko und eilt zum Funkgerät neben dem Steuer.
    »Sie werden in zwanzig Minuten hier sein«, sagt Niko.
    »Wir fordern Verstärkung an«, ruft Pasi Rannikko ins Mikrofon. »Uns liegt eine Anweisung der Staatsanwaltschaft vor, unverzüglichan Bord von Raphael Guidis Jacht zu gehen und ihn zu ergreifen … Ja, das ist korrekt … Ja … Beeilt euch! Kommt, so schnell ihr könnt!«
    Joona blickt erneut durch das Fernglas, sieht die weiß lackierte Treppe achtern an der Plattform, schaut am unteren Deck vorbei und zum Achterdeck mit den geschlossenen Sonnenschirmen. Er versucht, etwas in den dunklen Fenstern des Speisesaals zu erkennen, aber sie sind einfach nur schwarz. Seine Augen folgen der Reling, die um das Schiff herumläuft, und schweifen dann zur nächsten Treppe, die zum großen Sonnendeck hinaufführt.
    Wabernde Luft entströmt den Belüftungsschächten auf dem Dach der Kommandobrücke. Joona richtet das Fernglas auf die schwarzen Fenster und hält inne. Durch das Glas meint er eine Bewegung zu sehen. Etwas Weißes rutscht über die Innenseite der Scheibe. Erst denkt er an einen riesigen Flügel, gebogene Federn, die gegen das Glas gepresst werden.
    In der nächsten Sekunde ähnelt es Stoff oder weißem Plastik, der zusammengefaltet wird.
    Joona blinzelt, um besser sehen zu können, und begegnet plötzlich einem Gesicht, das zurückstarrt und ein Fernglas an die Augen hebt.
    Die Stahltür zur Kommandobrücke der Jacht wird geöffnet, und ein blonder Mann in dunklen Kleidern tritt heraus, geht mit schnellen Schritten eine Treppe hinunter und auf das Vordeck hinaus.
    Es ist das erste Mal, dass Joona an Bord von Raphael Guidis Jacht jemanden sieht.
    Der dunkel gekleidete Mann steigt auf den Landeplatz hinauf und eilt zum Hubschrauber, löst die Spannriemen um die Kufen und öffnet die Tür zum Cockpit.
    »Sie hören unseren Funkverkehr ab«, sagt Joona.
    »Wir wechseln den Kanal«, ruft

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