Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
Gewalt an ihrem Körper finden müssen, blaue Flecke und …«
»Können diese Einwände bitte noch einen Moment warten?«, unterbricht Joona ihn. »Ich würde euch nämlich erst gerne zeigen, wie es sich meiner Meinung nach abgespielt hat, wie ich den Verlauf vor mir sehe. Und dann, wenn ich fertig bin, sehen wir uns alle gemeinsam die Leiche an und schauen, ob es an ihr Belege für meine Theorie gibt.«
»Warum kannst du nie mal was so machen, wie man es machen soll?«, fragt Petter.
»Ich muss bald nach Hause«, warnt der Staatsanwalt.
Joona sieht ihn mit einem eisgrauen Funkeln in den hellen Augen an. Ein Lächeln spielt in den Augenwinkeln, den Ernst in seinem Blick mindert es nicht.
»Penelope Fernandez«, setzt er an, »hatte zuvor auf Deck gesessen und Cannabis geraucht, es war ein heißer Tag, und sie war müde geworden, hatte sich in ihr Bett gelegt, um sich auszuruhen, und war mit Jeansjacke eingeschlafen.«
Er macht eine Geste zu Åhléns jungem Assistenten, der im Türrahmen wartet.
»Frippe hat versprochen, mir bei der Rekonstruktion zu helfen.«
Frippe tritt in seiner abgewetzten, mit Nieten besetzten Lederhose einen Schritt vor und lächelt breit. Seine schwarz gefärbten Haare hängen in Strähnen auf den Rücken hinunter. Sorgsam knöpft er die Jeansjacke über dem schwarzen T-Shirt mit dem Foto der Hardrockgruppe »Europe« zu.
»Seht her«, sagt Joona sanft und demonstriert, wie er mit einer Hand den Stoff beider Jackenärmel packen und Frippes Arme hinter dessen Rücken festhalten kann, während die andere Hand seine langen Haare festhält.
»Ich habe Frippe nun vollkommen in meiner Gewalt, und an seinem Körper wird trotzdem kein einziger blauer Fleck zu finden sein.«
Joona hebt die Arme des jungen Mannes hinter seinem Rücken. Frippe jault auf und beugt sich vor.
»Immer mit der Ruhe«, sagt er lachend.
»Du bist natürlich viel größer als das Opfer, aber ich denke trotzdem, dass ich deinen Kopf in die Wanne drücken kann.«
»Tu ihm nicht weh«, sagt Åhlén.
»Ich werde ihm nur seine Frisur durcheinanderbringen.«
»Vergiss es«, sagt Frippe.
Es entspinnt sich ein stummer Kampf. Åhlén wirkt besorgt und Svanehjälm verlegen. Petter lässt sich zu einem Fluch herab. Joona drückt Frippes Kopf schließlich ohne größere Schwierigkeiten in die Wanne, hält ihn kurz unter Wasser, lässt dann los und weicht zurück. Frippe richtet sich taumelnd auf, und Åhlén eilt mit einem Handtuch zu ihm.
»Es hätte doch völlig gereicht, es uns zu erzählen«, sagt er verärgert.
Als Frippe sich abgetrocknet hat, gehen alle schweigend in den angrenzenden Raum, in dem Verwesungsgeruch in der kühlen Luft hängt. Eine Wand besteht aus Kühlfachluken aus rostfreiemStahl in drei Ebenen. Åhlén öffnet Luke 16 und zieht ein Schubfach heraus. Auf einer schmalen Pritsche liegt die junge Frau. Nackt und bleich, mit einem braunen Adernetz um den Hals. Joona zeigt auf die dünne, geschwungene Linie über ihrer Brust.
»Zieh dich aus«, sagt er zu Frippe.
Frippe knöpft die Jacke auf und zieht das schwarze T-Shirt aus. Auf seinem Brustkorb hat der Rand der Wanne einen deutlich sichtbaren, hellrosa Abdruck hinterlassen, eine geschwungene Linie, die einem fröhlichen Mund ähnelt.
»Verdammt«, sagt Petter.
Åhlén geht zu der Toten und studiert ihre Kopfhaut. Er zieht eine schmale Taschenlampe heraus und richtet sie auf die weiße Haut unter dem Haar.
»Dafür brauche ich kein Mikroskop, jemand hat ihren Kopf sehr hart an den Haaren festgehalten.«
Er schaltet die Lampe aus und steckt sie in den Arztkittel zurück.
»Und das heißt …«, sagt Joona.
»Und das heißt, dass du natürlich recht hast«, sagt Åhlén und klatscht in die Hände.
»Mord«, seufzt Svanehjälm.
»Beeindruckend«, sagt Frippe und streicht ein wenig Kajal fort, der auf seiner Wange verlaufen ist.
»Danke«, antwortet Joona geistesabwesend.
Åhlén sieht ihn fragend an:
»Was ist los? Joona? Was hast du gesehen?«
»Das ist sie nicht«, sagt er.
»Wie bitte?«
Joona begegnet Åhléns Blick und zeigt anschließend auf die Leiche vor ihnen.
»Das ist nicht Penelope Fernandez, das ist jemand anderes«, sagt er und begegnet dem Blick des Staatsanwalts. »Diese toteFrau ist nicht Penelope Fernandez. Ich habe ihren Führerschein gesehen und bin mir sicher, dass sie es nicht ist.«
»Aber was …«
»Penelope Fernandez ist möglicherweise auch tot«, sagt er, »aber wenn es so ist, haben wir sie jedenfalls noch
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