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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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sich, zieht es heraus, sieht, dass es Carlos ist, und meldet sich:
    »Ja.«
    »Ich habe gerade mit Lance von der Wasserschutzpolizei auf Dalarö gesprochen, und er sagt, dass sie morgen eine Suchaktion organisieren werden. Dreihundert Freiwillige und fast fünfzig Boote haben sich gemeldet.«
    »Gut«, sagt Joona und sieht Claudia Fernandez in den Flur hinausgehen.
    »Außerdem habe ich Erixon angerufen, um mich zu erkundigen, wie es ihm geht«, sagt Carlos.
    »Er scheint auf dem Weg der Besserung zu sein«, erwidert Joona neutral.
    »Joona, ich will gar nicht wissen, was ihr da treibt … aber Erixon hat mich gewarnt, er meinte, ich würde zugeben müssen, dass du mal wieder recht gehabt hast.«
    Als er das Gespräch beendet hat, geht Joona in den Flur und sieht, dass Claudia Fernandez Jacke und Gummistiefel angezogen hat.
    »Ich habe gehört, was er am Telefon gesagt hat«, erklärt sie. »Ich kann bei der Suche helfen, ich kann die ganze Nacht suchen …«
    Sie öffnet die Tür.
    »Frau Fernandez, Sie müssen die Polizei ihre Arbeit machen lassen.«
    »Meine Tochter hat mich angerufen und braucht Hilfe.«
    »Mir ist bewusst, wie schrecklich es für Sie ist, hier zu warten …«
    »Bitte, kann ich Sie nicht begleiten? Ich werde nicht im Weg stehen, ich kann kochen und das Telefon übernehmen, damit Sie sich darüber keine Gedanken machen müssen.«
    »Gibt es niemanden, der Ihnen Gesellschaft leisten kann, eine Verwandte oder Freundin oder …«
    »Ich will hier niemanden sehen, ich will nur Penny zurückhaben«, unterbricht sie ihn.

34
    Dreambow
    Auf Erixons Schoß liegen eine Mappe und ein großer Umschlag, die ein Bote in seinem Krankenhauszimmer abgeliefert hat. Er hält sich einen kleinen surrenden Handventilator vors Gesicht, während Joona ihn im Rollstuhl durch den Korridor schiebt.
    Seine Achillessehne ist genäht und statt in einem Gips ist sein Fuß in einer Art Spezialstiefel fixiert worden, in dem die Zehen nach unten zeigen. Erixon hat sich beschwert, dass er für den anderen Fuß auch so einen Schuh bräuchte, wenn sie Schwanensee sehen wollten.
    Joona nickt freundlich zwei alten Frauen zu, die auf einer Couch sitzen und sich an den Händen halten. Sie kichern, tuscheln und winken ihm zu wie Schulmädchen.
    »Am selben Morgen, als sie mit dem Boot rausgefahren sind, hat Björn im Hauptbahnhof einen Umschlag und zwei Briefmarken gekauft«, berichtet Erixon. »Er hatte eine Quittung des Zeitungs- und Schreibwarenladens in seinem Portemonnaie, das auf der Jacht lag, und ich habe die Sicherheitsfirma genötigt, mir den Film der Überwachungskamera zuzumailen. Wie du die ganze Zeit vermutet hast, handelt es sich um ein Foto.«
    »Heißt das, er hat das Bild jemandem zugeschickt?«
    »Man kann leider nicht sehen, was er auf den Umschlag schreibt.«
    »Vielleicht hat er den Brief an sich selbst adressiert.«
    »Aber seine Wohnung ist ausgebrannt, es gibt nicht einmal mehr eine Tür«, erwidert Erixon.
    »Ruf bei der Post an und hör nach.«
    Sobald sie im Aufzug sind, beginnt Erixon seltsame Schwimmbewegungen mit den Armen zu machen. Joona beobachtet ihn und stellt keine Fragen.
    »Jasmin meint, das ist gut für mich«, erklärt Erixon.
    »Jasmin?«
    »Meine Krankengymnastin … Sie sieht aus wie ein Törtchen, ist aber wunderbar streng: ›Seien Sie still, sitzen Sie gerade, jammern Sie nicht.‹ Sie nennt mich sogar Dickerchen.« Erixon lächelt schüchtern. »Weißt du eigentlich, wie lang die Ausbildung dieser Leute ist?«
    Sie verlassen den Aufzug und begeben sich in einen Andachtsraum mit einem glatten Holzkreuz auf einem meterhohen Ständer und einem einfachen Altar. Der Raum ist mit einem Wandteppich geschmückt, auf dem eine Christusgestalt in einer Reihe heller dreieckiger Farbfelder zu sehen ist.
    Joona tritt in den Korridor hinaus, öffnet einen Lagerraum, aus dem er ein Flipchart und Filzschreiber holt. Als er in die Kapelle zurückkehrt, sieht er, dass Erixon den Wandteppich unbekümmert herunterreißt und ihn über das Kreuz hängt, das er in eine Ecke gestellt hat.
    »Wir wissen, dass dieses Foto irgendjemandem Menschenleben wert ist«, sagt Joona.
    »Ja, aber warum?«
    Erixon hängt mit Heftzwecken Ausdrucke von Björn Almskogs Kontoauszügen, Listen über alle Telefongespräche, Kopien von Bustickets, Quittungen aus den Portemonnaies und Abschriften der auf der Mailbox hinterlassenen Nachrichten an die Wand.
    »Das Foto muss etwas enthüllen, was jemand geheimhalten will, es muss wichtige

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