Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
Informationen enthalten, vielleicht Firmengeheimnisse, vertrauliches Material«, sagt Joona.
»Ja«, antwortet Erixon.
»Also sehen wir zu, dass wir dieses Foto finden, damit das Ganze ein Ende hat«, erklärt Joona.
Er nimmt einen Filzschreiber und notiert auf dem großen Block:
06.40
Penelope wird in ihrer Wohnung von einem Taxi abgeholt.
06.45
Björn betritt Penelopes Wohnung.
06.48
Björn verlässt die Wohnung mit dem Foto.
07.07
Björn verschickt das Foto vom Schreibwarenladen im Hauptbahnhof aus.
Erixon rollt näher heran und betrachtet die Liste, während er Papier und Folie von einem Stück Schokolade abschält.
»Penelope Fernandez verlässt den Sender und ruft fünf Minuten später Björn an«, sagt er und zeigt auf die Liste der Telefongespräche. Ihre Mehrfahrtenkarte ist um 10.30 Uhr abgestempelt worden. Ihre jüngere Schwester Viola ruft um 10.45 Uhr Penelope an. Da ist Penelope wahrscheinlich schon mit Björn im Bootshafen auf Långholmen.«
»Aber was tut Björn?«
»Das werden wir herausfinden«, sagt Erixon zufrieden und wischt sich die Finger an einem weißen Taschentuch ab.
Er rollt an der Wand entlang und zeigt auf eine der Mehrfahrtenkarten.
»Björn verlässt Penelopes Wohnung mit dem Foto. Er nimmt unmittelbar darauf die U-Bahn und kauft bereits um 07.07 Uhr im Bahnhof den Umschlag und zwei Briefmarken.«
»Und wirft den Brief ein«, sagt Joona.
Erixon räuspert sich und fährt fort:
»Der nächste Anhaltspunkt ist ein Geschäftsvorgang mit seiner Visakarte, zwanzig Kronen im Internetcafé Dreambow in der Vattugatan um 07.35 Uhr.«
»Fünf Minuten nach halb acht«, sagt Joona und hält den Vorgang auf dem Flipchart fest.
»Wo zum Henker liegt die Vattugatan?«
»Es ist eine ziemlich kleine Straße«, antwortet Joona. »Sie liegt unten im alten Klara-Viertel.«
Erixon nickt und fährt fort:
»Ich nehme an, dass Björn Almskog mit derselben Fahrkarte zum Fridhemsplan weiterfährt. Als Nächstes haben wir nämlich ein Telefonat vom Festnetzanschluss in seiner Wohnung in der Pontonjärgatan 47. Es ist ein unbeantworteter Anruf bei seinem Vater, Greger Almskog.«
»Darüber müssen wir mit seinem Vater sprechen.«
»Nächster Fixpunkt ist ein weiterer Stempel, 09.00 Uhr, auf seiner Mehrfahrtenkarte. Wahrscheinlich nimmt er einen Bus der Linie 4 vom Fridhemsplan zur Högalidsgatan auf Södermalm und geht von dort zu Fuß zu seinem Boot auf Långholmen.«
Joona hält die letzten Uhrzeiten auf dem Papier fest, schiebt es zur Seite und betrachtet das Zeitschema für den Vormittag.
»Björn hat es eilig, das Foto zu holen«, sagt er. »Aber er will Penelope am Morgen nicht begegnen, weshalb er wartet, bis sie in einem Taxi verschwunden ist. Daraufhin rennt er ins Haus, nimmt das Foto von der Glastür ab, verlässt die Wohnung und fährt zum Hauptbahnhof. Ich möchte die Aufnahmen der Überwachungskameras sehen.«
»Vom Schreibwarenladen aus geht Björn zu einem Internetcafé in der Nähe«, fährt Erixon fort. »Dort bleibt er ungefähr eine halbe Stunde und fährt anschließend …«
»Da haben wir es«, unterbricht Joona ihn und geht zur Tür.
»Wie bitte?«
»Penelope und Björn haben beide zu Hause Internet.«
»Warum also ein Internetcafé?«, fragt Erixon.
»Ich fahre hin«, erwidert Joona und verlässt den Raum.
35
Gelöschtes Material
Kriminalkommissar Joona Linna biegt vom Brunkebergstorg hinter dem Stadttheater in die Vattugatan, parkt und steigt aus dem Wagen, eilt durch eine anonyme Metalltür und geht mit großen Schritten einen abfallenden Betongang hinunter.
Im Internetcafé Dreambow ist es sehr ruhig. Der Fußboden ist frisch geputzt, ein Geruch aus Zitrone und Plastik hängt im Raum. Glänzende Plexiglasstühle stehen an kleinen Computertischen. Das Einzige, was sich bewegt, sind die langsamen Muster der Bildschirmschoner.
Ein molliger Mann mit einem schwarzen Spitzbart lehnt an einer hohen Theke und nippt Kaffee aus einer großen Tasse, auf der »Lennart bedeutet Löwe« steht. Er trägt eine Schlabberjeans, und an einem seiner Reebok-Schuhe ist der Schnürsenkel offen.
»Ich brauche einen Computer«, erklärt Joona schon von Weitem.
»Stellen Sie sich hinten an«, scherzt der Mann und macht eine ausladende Geste über die leeren Plätze im Internetcafé.
»Einen ganz bestimmten Computer«, fährt Joona fort. »Ein Freund von mir war letzten Freitag hier, und ich möchte an den Computer, den er benutzt hat.«
»Ich weiß nicht, ob
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