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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Quiz«, erklärt er eifrig.
    »Wie meinen Sie das …«
    »Verdammt, habe ich jetzt Lust auf ein Quiz!«
    »Ein Quiz?«, fragt Björn unsicher lächelnd.
    »Weißt du nicht, was ein Quiz ist?«
    »Doch, aber …«
    Penelope sieht Ossian Wallenberg an und erkennt, wie gefährdet sie sind, solange kein Mensch weiß, dass sie noch leben, solange keiner weiß, was passiert ist. Er könnte sie ohne Weiteres töten, weil ohnehin schon alle glauben, dass sie tot sind.
    »Er will seine Macht austesten«, sagt Penelope.
    »Geben Sie uns das Telefon und den PIN -Code, wenn wir mitmachen?«, fragt Björn.
    »Nur wenn ihr gewinnt«, antwortet Ossian und sieht sie mit leuchtenden Augen an.
    »Und wenn wir verlieren?«, sagt Penelope.

52
    Der Bote
    Axel Riessen geht quer durch das Esszimmer zum Fenster, bleibt stehen und blickt über die Rosensträucher hinweg zum schmiedeeisernen Zaun, die Straße hinunter bis zur Treppe, die zur Engelbrektskirche hinaufführt.
    In dem Moment, in dem er den Arbeitsvertrag unterzeichnete, übernahm er alle Aufgaben und Verpflichtungen des verstorbenen Carl Palmcrona.
    Angesichts der Wendungen, die das Leben nehmen kann, lächelt er in sich hinein, als ihm plötzlich bewusst wird, dass er Beverly vergessen hat. Augenblicklich regt sich vor Sorge ein ungutes Gefühl in seinem Bauch. Einmal hatte sie ihm gesagt, sie wolle in den Supermarkt; als sie vier Stunden später immer noch nicht zurückgekommen war, hatte er sich auf die Suche gemacht. Zwei Stunden später fand er sie in einem Verschlag am Observatoriumsmuseum. Sie war sehr verwirrt gewesen, hatte nach Schnaps gestunken und keinen Slip an. Jemand hatte ihr einen Kaugummi in die Haare geschmiert.
    Sie sagte ihm, sie sei im Park zwei Jungen begegnet.
    »Sie haben mit Steinen auf eine verletzte Taube geworfen«, erzählte Beverly. »Da habe ich gedacht, wenn sie mein Geld bekommen, hören sie bestimmt auf. Aber ich hatte nur zwölf Kronen dabei. Das reichte nicht. Sie wollten, dass ich stattdessen etwas mache. Sie haben gesagt, sie würden auf die Taube treten, wenn ich es nicht tun würde.«
    Sie verstummte. Tränen traten in ihre Augen.
    »Ich wollte nicht«, flüsterte sie. »Aber mir tat der Vogel so leid.«
    Er greift nach seinem Handy und wählt ihre Nummer.
    Während es klingelt, blickt er die Straße hinunter, an dem Gebäude vorbei, das früher von der chinesischen Botschaft angemietet war, und zu dem dunklen Haus hinüber, das die schwedische Zentrale des katholischen Netzwerks Opus Dei beherbergt.
    Die Brüder Axel und Robert Riessen teilen sich eines der großen Häuser im Bragevägen. Das Gebäude liegt mitten in Lärkstaden, einem exklusiven Viertel zwischen den Stadtteilen Östermalm und Vasastan, in dem die Häuser einander ähneln wie Geschwister.
    Die Residenz der Familie Riessen besteht aus zwei großen, separaten, über drei Etagen gehenden Wohnungen.
    Der Vater der Brüder, Erloff Riessen, der schon seit zwanzig Jahren tot ist, war Botschafter in Paris und später in London, während ihr Onkel Torleif Riessen ein berühmter Pianist war, der in der Bostoner Symphony Hall und im Großen Musikvereinssaal in Wien aufgetreten ist. Das Adelsgeschlecht der Riessens bestand fast ausschließlich aus Diplomaten und Philharmonikern. Zwei Berufe, die einander in manchem ähneln – beide verlangen äußerste Feinfühligkeit und Hingabe.
    Das Ehepaar Alice und Erloff Riessen hatte eine seltsame, aber logische Abmachung getroffen. Die beiden hatten früh beschlossen, dass ihr älterer Sohn Axel sich der Musik widmen und der jüngere Sohn Robert in die Fußstapfen des Vaters treten und Diplomat werden sollte. Diese Absicht wurde jedoch schlagartig auf den Kopf gestellt, als Axel einen schicksalsschweren Fehler beging. Axel war siebzehn, als er gezwungen wurde, die Musik aufzugeben. Er wurde in die Militärakademie gesteckt, und Robert durfte die Musikerlaufbahn übernehmen. Axel akzeptierte seine Strafe, er fand sie angemessen, und er hat seither nie wieder Geige gespielt.
    Nach den Vorfällen an jenem finsteren Tag vor vierunddreißig Jahren brach seine Mutter jeden Kontakt zu ihrem Sohn ab. Nicht einmal auf dem Sterbebett wollte sie mit ihm sprechen.
    Nach neun Ruftönen meldet sich Beverly endlich hustend.
    »Hallo?«
    »Wo bist du?«
    »Ich bin …«
    Sie dreht den Kopf weg, und er kann die weiteren Worte nicht verstehen.
    »Ich kann dich nicht hören«, sagt er, und der Stress macht seine Stimme rau und drängend.
    »Warum bist du so

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