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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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aushielt. Ihr Bruder, Kent, anderthalb Jahre älter als Annie und bei weitem nicht so beliebt wie seine Schwester. Großgezogen worden war Annie von Jason Faraday, ihrem Stiefvater, einem ehrgeizigen, umtriebigen Doktor mit großartigen Abschlüssen. Ihr Freund Ryan Zimmerman hatte sich vom Musterschüler und Kapitän des Lacrosse-Teams zum Partylöwen und Drogenkonsumenten entwickelt. Annies angeblich beste Freundin, Priscilla, ›Prissy‹, McQueen, ein hinterhältiges, selbstgefälliges Mädchen, war in Annies Freund verknallt gewesen.
    Er brauste um eine Ecke und sah die Stadtgrenze von New Orleans vor sich. Er griff nach seinem Handy und gab aus dem Gedächtnis eine Nummer ein. Es war an der Zeit, schwere Geschütze aufzufahren, sosehr er es auch verabscheute.
    Sonst würde noch jemand Schaden nehmen.
     
    Rrrring.
    O nein,
dachte Bentz, öffnete die Augen und stellte fest, dass es dunkel in der Wohnung war.
Nicht jetzt.
    Noch einmal schrillte das Telefon.
    Er wälzte sich herum, blickte auf die Uhr und stöhnte. Halb drei Uhr morgens, verdammt noch mal. Er hatte weniger als zwei Stunden geschlafen. Zweifellos erwarteten ihn schlechte Nachrichten, denn niemand rief mitten in der Nacht an, um ein Plauderstündchen abzuhalten. Er knipste die Nachttischlampe an, und bevor das verdammte Telefon ein drittes Mal klingeln konnte, hob er den Hörer ab. »Bentz«, sagte er, wischte sich mit der Hand übers Gesicht und versuchte, wach zu werden.
    »Sieht so aus, als hätten wir wieder eine.«
    Montoya klang viel zu munter für diese gotterbärmlich frühe Stunde. »Mist.« Bentz schwang die Beine über die Bettkante. Augenblicklich war er völlig klar im Kopf und dachte an die Warnung, die Samantha Leeds erhalten hatte. »Wo?«
    »In der Nähe des Gartenviertels«, erwiderte Montoya und nannte die Adresse. »Im ersten Stock.«
    »Das gleiche Vorgehen?«
    »Ähnlich. Aber nicht identisch. Du solltest lieber mal herkommen.« Montoya rasselte die Adresse noch einmal herunter.
    »Gib mir zwanzig Minuten. Und rühr nichts an.«
    »Wieso sollte ich?«, gab Montoya zurück und legte auf.
    Bentz fragte sich, warum man ihn nicht als Ersten an den Tatort gerufen hatte. Er hängte ein, nahm die Jeans vom Fußende des Bettes, wo er sie abgelegt hatte, schlüpfte hinein und trat in seine Schuhe, die neben der Kommode standen. Auf Socken verzichtete er. Er zog sich ein T-Shirt über den Kopf, steckte Schlüssel und Dienstmarke ein und schnappte sich das Schulterholster und die Glock vom Nachttisch. Er schob die Arme in eine Jacke, stülpte sich eine Baseballkappe auf den Kopf und eilte die Treppe zum Ausgang des Apartmenthauses hinunter.
    Heiliger Strohsack, war das heiß! Schon um halb drei morgens. Nicht die trockene Hitze der Wüste, sondern jene feuchte, stickige Wärme, die einem schon bei zwanzig Grad Celsius den Schweiß aus allen Poren trieb. Er lief zu seinem Wagen, schloss ihn auf, und noch bevor er den Sicherheitsgurt angelegt hatte, ließ er den Motor an.
    Eine weitere tote Frau.
    Innerlich schalt er sich selbst. Er hätte Dr. Sam und den verdammten Drohbriefen nicht so viel Beachtung widmen sollen. Nicht, wenn draußen Morde geschahen. Morde, die er aufzuklären hatte. Die jedoch womöglich mit der Radiopsychologin in Verbindung stehen.
    Als er zu schnell eine Kurve nahm, quietschten seine Reifen. Er schaltete den Polizeifunk ein und erfuhr, dass es einen Vorfall im Französischen Viertel gegeben hatte. Er erkannte die Adresse sofort: das Gebäude, in dem sich der Rundfunksender WSLJ befand. Bentz war sicher, dass die Sache mit Dr. Sam zu tun hatte. Sein Magen krampfte sich zusammen. John hatte sie gewarnt und dann erneut zugeschlagen.
    Diese Nacht erwies sich schon jetzt als höllisch.
    Er fuhr wie ein Verrückter und erreichte kurz darauf das Haus, dessen Anschrift Montoya ihm durchgegeben hatte. Er parkte sein Auto zwischen zwei Streifenwagen. Kaum ein Lüftchen regte sich, und als er sich einen Weg durch die Menge bahnte, die sich bereits vor dem herrschaftlichen, alten, jetzt in Einzelwohnungen unterteilten Haus eingefunden hatte, lief ihm Schweiß über den Rücken.
    Kurz darauf betrat Bentz die Wohnung im ersten Stock.
    Dort wimmelte es bereits von den Leuten von der Spurensicherung. Ein Polizeifotograf machte Fotos von der toten Frau, die bäuchlings auf dem Teppich lag. Sie war nackt, und ihre Haut war glatt und mokkafarben. Ihr Kopf war kahl geschoren, und zwischen den dunklen Stoppeln waren Schnitte in der

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