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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ehre, ihn kennen zu lernen«, erwiderte Bentz und sah den Mistkerl vor sich. »Ein Casanova.«
    »Dachte ich mir. Aber mir sind ein paar Dinge aufgefallen, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Schau dir mal die Patientenliste des Doktors an – sie ist natürlich nicht vollständig, wegen der ärztlichen Schweigepflicht, aber die Polizei in Houston hat doch so einiges zusammenstückeln können.«
    »Ich sehe mir alles genau an.«
    »Du wirst dich wundern.« Montoya sog den Rauch erneut tief ein und blies ihn in einer Wolke wieder aus den Lungen. »Und dann lies nach, wer in der Nacht von Annie Segers Tod als Erster am Tatort war.«
    »Jemand, den wir kennen?«
    Montoyas Augen blitzten, wie immer, wenn er eine besonders überraschende Information eingeholt hatte. »Könnte man so sagen.« Mit der Schulter stieß er die Tür auf.
    Draußen hatte sich eine Menschenmenge angesammelt – die Nachtschwärmer, die die Straßen bevölkerten, neugierige Nachbarn, Leute, die den Polizeifunk hörten und sich großartig vorkamen, wenn sie am Tatort aufkreuzten.
    Vielleicht ist einer von ihnen der Mörder, schoss es Bentz durch den Kopf.
    Es war bekannt, dass Serienmörder gern das Ergebnis ihrer Untat beobachteten. Es verschaffte ihnen ein Hochgefühl zuzusehen, wie sich die Polizei bemühte, Spuren zu finden, die zu verwischen sie sich alle Mühe gegeben hatten. Manche waren sogar so kühn oder so verrückt zu versuchen, über die Ermittlungen auf dem Laufenden zu bleiben, sich bei der Polizei zu melden und ihre ›Hilfe‹ anzubieten.
    Spinner.
    Ein Ü-Wagen parkte auf der anderen Seite des gelben Flatterbands, und eine flott gekleidete Reporterin sprach mit ihrem Kameramann. Als Bentz unter dem Band durchkroch, wandte sie sich zu ihm um. Ohne zu zögern ließ sie ihren Gesprächspartner stehen und strebte direkt auf Bentz zu. Der Typ mit der Kamera folgte ihr dicht auf den Fersen.
    »Das bedeutet Ärger«, raunte Montoya laut genug, dass alle es hören konnten. »Und zwar in Designerklamotten.«
    »Detective«, rief die Reporterin ohne einen Hauch von einem Lächeln. »Ich bin Barbara Linwood von WBOK . Was ist hier los? Ein weiterer Mord?«
    Bentz antwortete nicht.
    »Also, ich habe den Leuten hier zugehört. Es heißt, das Opfer sei eine Prostituierte. Und in letzter Zeit sind mehrere Frauen umgebracht worden – lauter Prostituierte. Allmählich glaube ich, dass in New Orleans ein Serienmörder sein Unwesen treibt.« Ihr Gesichtsausdruck war eifrig, erwartungsvoll. Sie wünschte sich offenbar, dass ein Serienmörder die Straßen von New Orleans unsicher machte. Sie wollte die Story.
    Bentz schwieg weiterhin. Sein Rufmelder rührte sich.
    »Kommen Sie, Detective, seien Sie nicht so! Ist noch eine Frau ermordet worden? Eine Prostituierte?« Ein Windstoß zerrte an ihrem Haar, doch sie ignorierte es und sah Bentz eindringlich an.
    »Es handelt sich um eine tote Frau«, klärte Bentz sie auf, »und wir befinden uns im Anfangsstadium der Ermittlungen. Zu diesem Zeitpunkt kann ich noch kein Statement abgeben.«
    »Sparen Sie sich diese Floskeln.« Sie war eine gewitzte Frau, etwa einsdreiundsechzig groß, mit scharfen Gesichtszügen, stark geschminkt und sehr beharrlich. Sie hatte es nicht allein auf Bentz abgesehen, sondern schoss sich jetzt auch auf Montoya ein. »Falls sich in New Orleans ein Serienmörder herumtreibt, hat die Öffentlichkeit das Recht, darüber informiert zu werden. Um der Sicherheit willen. Können Sie mir rasch ein Interview geben?«
    Bentz warf einen Blick auf die Kamera, die der Begleiter der Frau geschultert hatte. Ein rotes Kontrolllämpchen leuchtete hell. »Das habe ich gerade getan.«
    »Wer ist das Opfer?«
    »Ganz bestimmt gibt die Polizeibehörde am Morgen eine Stellungnahme ab.«
    »Aber –«
    »Wir müssen uns an Regeln halten, Miss Linwood. Zuerst müssen die nächsten Angehörigen verständigt werden und so weiter. Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen.« Er kehrte ihr den Rücken zu, gestand sich aber im Stillen ein, dass sie Recht hatte. Ein Unhold lauerte in den Straßen der Stadt, vielleicht sogar mehrere, und die Öffentlichkeit musste darauf hingewiesen werden.
    »Können Sie mir etwas mehr verraten?«, wandte sich die Journalistin an Montoya, stieß jedoch auch bei ihm auf Granit. Reuben redete ganz gern mit den Fernsehleuten und heimste ein bisschen Ruhm ein. Doch er würde nie das Risiko eingehen, sich Ärger mit Melinda Jaskiel oder dem Bezirksstaatsanwalt einzuhandeln. Montoya

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