Pain - Bitter sollst du buessen
war Tyler Wheelers Cousine dritten Grades väterlicherseits gewesen –, war er unverzüglich von dem Fall suspendiert worden.
Bentz’ Eingeweide zogen sich zusammen.
Detective Wheeler hatte seinen Job aufgegeben.
Seine derzeitige Adresse war Cambrai in Louisiana.
Beinahe Tür an Tür mit Dr. Samantha Leeds.
Der Nachbar, der immer zur Stelle war.
Zufall?
Völlig ausgeschlossen.
Wie konnte ein Bulle mit mehr als zehn Jahren Erfahrung auf dem Buckel alles an den Nagel hängen und sich hier niederlassen, um einem Weichei-Beruf wie der Schriftstellerei nachzugehen? Warum zum Teufel war er hier gelandet, in Louisiana? Und weshalb machte er sich an Samantha Leeds heran?
Bentz sagte sich, es sei an der Zeit, ihn unter die Lupe zu nehmen.
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23 . Kapitel
I ch nehme dich mit zu mir«, sagte Ty, als sie aus der Stadt hinausfuhren und WSLJ , die Polizei, die verdammte Torte und all den Wahnsinn hinter sich ließen. Es war spät, und Sam war zum Umfallen müde. In der Nacht zuvor hatte sie nicht viel Schlaf gefunden, da sie sich mit Ty auf dem Boot vergnügt hatte, und nach dem Schock mit der Geburtstagstorte und den Verhören durch die Polizei waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt.
»Ich komme schon klar«, sagte sie, zu erschöpft, um sich wirklich auf einen Streit einzulassen. »Ich habe eine Alarmanlage und eine Wachkatze.«
»Nun mal im Ernst, Sam. Bleib diese Nacht bei mir, weil heute Annie Segers Geburtstag ist.«
»Gestern war ihr Geburtstag«, berichtigte sie ihn, kurbelte das Fenster herunter und ließ die Nachtluft in den Wagen strömen. Sie fuhren um den schwarzen Lake Pontchartrain herum. Die Brise war angenehm kühl, und Sam genoss die Ruhe ringsum.
»Tu mir den Gefallen. Komm mit zu mir.«
Er strich ihr über den Handrücken, und dummerweise begann ihre Haut zu prickeln.
»Na schön«, stimmte sie zu und rieb den Hornissenstich an ihrem Hals, der allmählich wie verrückt zu jucken begann. »Du hast nicht zufällig etwas gegen Kopfschmerzen bei der Hand?«
»Zu Hause schon.« Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Ich passe auf dich auf«, versprach er, und sie war zu matt, um ihm zu sagen, dass sie sehr wohl auf sich selbst aufpassen konnte. Welchen Sinn hätte es auch gehabt?
Sie war sicher, dass derjenige, der sie terrorisierte, irgendwie mit dem Sender zu tun hatte. Jemand hatte die Torte in der Küche deponiert, und derjenige, der sie anrief und versuchte, sie mürbe zu machen, kannte die Nummer von Leitung zwei. Eine Nummer, die in keinem Telefonbuch zu finden war und auch von der Telefonauskunft nicht preisgegeben wurde. Es musste sich um einen Insider handeln, und die Vorstellung ließ Sam das Blut in den Adern gefrieren.
Innerlich zitternd fragte sie sich, wer von ihren Mitarbeitern so weit gehen würde und warum. Gator ganz bestimmt nicht; er hatte genug Sorgen, denn eine Erweiterung ihres Programms bedeutete eine Kürzung seiner Sendezeit. Zwar würde er sie bestimmt gern hinausekeln, doch dass ihre Sendung noch beliebter wurde, war bestimmt nicht in seinem Interesse. Sie traute es auch keinem der anderen Moderatoren und DJ s zu, wenngleich Ramblin’ Rob absonderlich genug war, um so etwas nur zum Spaß zu betreiben. Um ein bisschen auf Kosten von anderen lachen zu können. Der verknöcherte alte DJ hätte sich problemlos über Annie Seger informieren können; die Geschichte war ja allgemein bekannt, da George und Eleanor in Houston dabei gewesen waren. Vielleicht war das der Auslöser für all den Ärger: Irgendjemand wie Rob zum Beispiel hatte von den Problemen in Houston erfahren und schlachtete sein Wissen nun aus.
Zu welchem Zweck? Um dich in den Wahnsinn zu treiben? Damit du kündigst? Damit du dastehst wie eine Geisteskranke? Oder um ein größeres Hörerpublikum anzulocken?
Wozu dann das verunstaltete Foto und die Anrufe bei ihr zu Hause? Was bezweckte der Brief in ihrem Auto? Und was war mit Johns Anrufen nach Sendeschluss? Wie sollte so etwas für Hörerzuwachs sorgen?
Gar nicht, Sam. Du bist auf der falschen Fährte. Es steckt mehr dahinter, es gibt ein Bindeglied, das du übersehen hast. Also, was ist es? Was?
Ihre Kopfschmerzen wurden von Sekunde zu Sekunde schlimmer, und Sam schloss die Augen und lehnte sich an die Kopfstütze. Sie durfte nicht länger an John, an die Anrufe und an Annie Seger denken. Nicht in dieser Nacht. Aber morgen, wenn ihr Kopf wieder klar war und sie den fehlenden Schlaf nachgeholt hatte, würde sie die Lösung finden. Sie musste sie
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