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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kommt in Betracht. Ein Angestellter der Telefongesellschaft, jemand, der früher einmal beim Sender gearbeitet hat, irgendein Mechaniker oder Besucher, der das System hinter Melbas Rücken in Augenschein genommen hat. Irgendwem kann die Nummer zufällig in die Hände gefallen sein. Dank all dieser Links im Internet und des verbreiteten Technik-Know-hows konnte jeder Spinner die Nummern der Telefonleitungen herausfinden. Das war keine große Sache.
    Mit einem scharrenden Geräusch schob sie den Stuhl zurück und griff nach dem Telefonhörer. Sie musste ihren Vater anrufen und ihm mitteilen, dass Corky Peter gesehen hatte, dass ihr Bruder lebte und offenbar clean und nüchtern war. Das wäre eigentlich Peters Aufgabe, mahnte ihre innere Stimme, aber sie ignorierte sie. Sie sprang nicht für Peter in die Bresche, wie man ihr vielleicht in einem der anspruchsvolleren Psychologiekurse, die sie absolviert hatte, zum Vorwurf gemacht hätte. Das hier war das wirkliche Leben, und ihr Vater hatte es verdient, dass sie ihm die Sorgen um ihren Bruder abnahm. Nach dem Gespräch mit ihrem Vater würde sie Leanne Jaquillard anrufen.
    Sie hatte bereits den Hörer abgehoben und zu wählen begonnen, da fiel ihr auf, dass das Kontrolllämpchen des Anrufbeantworters blinkte. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Seit fast zwei Tagen hatte sie die Nachrichten nicht mehr abgehört. War ihr etwa ein weiterer Anruf von John entgangen? Eine weitere Drohung? Sie legte den Hörer wieder auf die Gabel, drückte die Abspieltaste des Anrufbeantworters und hörte, wie eingehängt wurde. »Verdammt.« Dann klickte es wieder. Sie bekam eine Gänsehaut. Das war John gewesen, sie war ganz sicher.
    Eine Sekunde später erklang Leannes Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. »Hey, Doktor Sam, ich wollte mal fragen, ob wir uns treffen könnten. Ich muss mit dir reden, und das hat wirklich keine Zeit bis zur nächsten Gruppensitzung. Ich meine … ich möchte mit dir allein reden, okay? Ruf mich an oder schick mir eine Mail, wenn du meine Nachricht gehört hast.«
    Klick.
    Das Band stoppte.
    Sam atmete erleichtert auf. Es folgten keine weiteren Nachrichten. Sie fuhr ihren Computer hoch, rief ihre E-Mails auf und fand eine neue Mitteilung von Leanne, wieder mit der Bitte um ihren Anruf.
    Charon sprang auf Sams Schoß, und gewohnheitsmäßig streichelte sie den Kater. Etwas belastete Leanne ganz ungemein. Das Mädchen hatte sie noch nie zu Hause angerufen. Rasch suchte sie Leannes Nummer in ihrem Adressprogramm, griff nach dem Telefonhörer und gab die Ziffern ein. »Sei bitte zu Hause«, sagte sie, nahm sich einen Bleistift und tippte mit dem Radiergummi-Ende auf den Schreibtisch. Währenddessen ertönte das Freizeichen.
    Nach dem vierten Klingeln meldete sich eine Frau. »Hallo?« Sam erkannte die gereizte Stimme von Leannes Mutter, und sie machte sich auf einiges gefasst.
    »Hi, hier spricht Samantha Leeds, Leannes Therapeutin vom Boucher Center. Ist sie zu Hause?«
    »Nein, ist sie nicht. Die kleine Schlampe hat es gestern Nacht nicht für nötig gehalten, nach Hause zu kommen. Ich wollte gerade die Polizei anrufen und sie als vermisst melden, aber wahrscheinlich kommt sie doch heute Nachmittag wieder angekrochen.«
    Sam kochte vor Wut und klopfte mit dem Bleistift ärgerlich auf das Holz. Der Kater hüpfte von ihrem Schoß hinab und schlich aus dem Arbeitszimmer. »Leanne hat mir ein paar Nachrichten aufs Band gesprochen, und ich müsste sie dringend sprechen.«
    »Das müsste ich auch. Ich hätte schon vor zwei Stunden zur Arbeit gehen müssen, und ich habe keinen, der auf Billy aufpasst. Das ist Leannes Aufgabe, wenn sie nicht zur Schule muss. Ich sage Ihnen eins: Das ist das letzte Mal, dass sie mir so einen Streich spielt. Ich konnte vor lauter Sorge um sie die halbe Nacht nicht schlafen.« In Marlettas Stimme schwang Angst mit, die sie nicht ganz verbergen konnte. »Sie nimmt wieder Drogen, ich schwör’s. Herrgott, reden Sie in dieser dämlichen Gruppe, in die sie immer rennt, denn nicht über so was?«
    »Das, worüber wir reden, ist streng vertraulich«, entgegnete Sam und versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl sie mittlerweile außer sich vor Sorge war.
    »Aber das nützt ihr jetzt auch nichts, oder? Sonst wäre sie doch zu Hause.«
    »Tut sie so etwas öfter?«
    »Sooft sie kann.«
    »Vielleicht sollten Sie wirklich die Polizei verständigen.«
    »Wozu? Wenn ich da anrufe, lassen sie mich auflaufen. Ich habe sie schon viel zu oft angerufen, und dann

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