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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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lehnte er sich mit der Hüfte an den Schreibtisch und hörte zu.
    Sie erklärte, was sie während seiner Abwesenheit unternommen, was sie erreicht, dass sie jedoch letztlich versagt hatte. Sie hatte sich bemüht, ihre Bekannte zu erreichen, die im Krankenhaus Our Lady of Mercy arbeitete, aber an diesem Wochenende hatte jene frei, und deshalb hatte sie eine Nachricht für sie hinterlassen. Außerdem hatte sie versucht, Kontakt mit Leanne aufzunehmen, natürlich vergebens, denn das arme Mädchen war zu dem Zeitpunkt längst tot gewesen. Sam drehte einen Bleistift zwischen den Fingern, fror bis ins Mark und berichtete von dem Telefonat mit ihrem Vater, in dem es um ihren Bruder gegangen war, und von dem grauenhaften aufreibenden Telefongespräch mit John, und zwar unmittelbar bevor die Polizei mit der Mitteilung eingetroffen war, dass Leanne Jaquillard von einem Serienmörder umgebracht worden war.
    »Allmächtiger«, sagte Ty. »Wäre ich doch bei dir geblieben.«
    »Du hättest nichts ändern können. Niemand hätte das gekonnt.« Sie ließ den Bleistift fallen und sank in sich zusammen. »Himmel, bin ich erschöpft.«
    »Da habe ich genau das Richtige für dich.« Er ging in die Küche, und sie hörte ihn im Schrank kramen und den Wasserhahn aufdrehen. Wasser rauschte. Ein paar Sekunden später kam Ty mit einem Glas zurück. »Hier.«
    »Danke.« Sie nahm einen Schluck von der kalten Flüssigkeit, hielt sich das kühle Glas an die Stirn und berichtete von ihrer Fahrt nach New Orleans zum Polizeirevier. »Seit Detective Montoya mich zu Hause abgeliefert hat, sitze ich hier und blättere in den Lehrbüchern und meinen Ordnern über das Psychogramm von Verbrechern, über Psychosen und Dysfunktionen von Serienmördern, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe.«
    »Das hat dir wohl nicht viel geholfen.«
    Sie nahm noch einen tiefen Schluck aus dem Glas. »Ich war so dumm. So naiv, nein, so arrogant. Ich habe wirklich geglaubt, das alles wäre nur ein perverses Spielchen für John. Oh, ich wusste, dass er zur Gewalttätigkeit neigt, das ging schon aus diesem ersten verstümmelten Foto hervor, das er mir geschickt hat, aber ich hatte ja keine Ahnung … Ich meine, ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass … dass er ein Mörder sein könnte.« Sie schloss eine Sekunde lang die Augen, versuchte, sich zusammenzunehmen, die hässlichen Stimmen des Schuldgefühls auszuschalten, die in ihrem Kopf dröhnten.
    »Wir finden ihn.«
    »Aber wer ist er? Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen. Die Polizei hat Spermaproben von ihm, und die gleicht sie mit denen von allen Männern ab, die mit den ermordeten Frauen zu tun hatten, und mit jedem, der mit Annie in Verbindung stand oder mit mir, aber das dauert natürlich.«
    »Bezüglich Annies Schwangerschaft habe ich doch Informationen.« Ty griff nach dem Telefonhörer. »Wie heißt dieser Detective?«
    »Rick Bentz.«
    »Ich rufe ihn an und erzähle ihm alles, was ich weiß, biete ihm meine Aufzeichnungen an, sage ihm, was ich in Erfahrung gebracht habe, und versuche, ihn davon zu überzeugen, dass die ganze Sache mit Annie Seger angefangen hat. Derjenige, der sie umgebracht hat, ist der Mann, den die Polizei sucht.«
    »Sie glaubt aber vielleicht an Annies Selbstmord.«
    »Dann muss ich die Beamten eben davon überzeugen, dass es Mord war«, erklärte er. »Hast du Bentz’ Durchwahl?«
    »Seine Karte liegt auf dem Kühlschrank.«
    Ty vergeudete keine Zeit. Er eilte in die Küche und gab die Nummer der Polizeibehörde von New Orleans ein. Wenig später hatte er Bentz in der Leitung und erklärte ihm seine Theorie über Annies Tod.
    In der Zwischenzeit brühte Sam Kaffee auf. Sie musste sich beschäftigen, auf den Beinen bleiben, die Dämonen in ihrem Kopf vertreiben, die ihr einflüsterten, sie sei schuld an Leannes Tod. Nicht nur an Leannes Tod, sondern auch am Tod der anderen Frauen. Sie sagte sich, dass allein John dafür verantwortlich war, er lauerte Frauen auf, jagte sie, tötete sie.
    Deinetwegen, Sam. Wegen eines großen Versäumnisses, das du dir hast zuschulden kommen lassen: Du hast Annie Seger nicht geholfen.
    So ein Unsinn! Lass dich nicht auf dieses verdrehte, krankhafte Denken ein. Er ist pervers, Samantha, pervers. Und jetzt reiß dich zusammen und benutz deinen Verstand, dein Wissen. Finde heraus, wer er ist!
    Sie straffte den Rücken, fasste sich wieder, und während der Kaffee durchlief, lauschte sie mit halbem Ohr Tys Gespräch mit Bentz. Aus ihrer

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