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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hier. George Hannah war ein alter Lustmolch, und Gator, na ja, er frönte seinem Privatvergnügen. Melanie wollte gar nicht wissen, welcher Art seine Perversionen waren, was er hinter geschlossenen Türen trieb, aber sie ahnte es. Seine Augen … ihr grauste vor seinen Augen. Wenn sie es sich recht überlegte, wusste sie gar nicht, warum sie so lange beim Sender durchgehalten hatte. Wie gut, dass sie mit Trish LaBelle gesprochen hatte. Vielleicht bekam sie ja bei WNAB einen Job. Ja, das wär’s. Dann musste sie sich nicht mehr mit dem transusigen Tiny herumärgern. Himmel, er war so unfähig, und jedes Mal, wenn er Samantha sah, fing er beinahe an zu sabbern.
    Sie hastete zur Treppe und polterte die Stufen hinunter. Ihre Wut steigerte sich bei dem Gedanken daran, wie viel Arbeit sie in diesen verdammten Sender investiert hatte, wie viel von sich selbst sie in die ›Mitternachtsbeichte‹ eingebracht hatte. Natürlich wusste niemand, wie kreativ sie insgeheim gewesen war. Sie war nicht nur die pflichtbewusste, stets einsatzbereite, lächelnde Angestellte gewesen, die sich für alle anderen ein Bein ausriss, nein, sie hatte weitaus mehr geleistet und hatte sich zweifellos für Sams Job bewährt. Das dachte sie zumindest.
    Mit der Schulter stieß sie die Tür zur Außentreppe auf, flog an dem Fettkloß von Sicherheitsbeamten vorbei und winkte ihm ausnahmsweise nicht zu. Wenn der alte Knacker wüsste, was sie getan hatte, wie sie Dr. Sams Entthronung ausgetüftelt hatte! Und jetzt musste sie erleben, wie der Schuss nach hinten losging!
    Als sie auf die Straße kam, wehte ihr heiße Luft ins Gesicht. Sie kramte ihre Sonnenbrille aus der Handtasche. Himmel, war das heiß! Vielleicht sollte sie doch in eine andere Stadt ziehen, wo es kühler war, weniger schwül … Aber das ging natürlich nicht. Noch nicht. Hier in der Stadt hatte sie sich schließlich einen Ruf erarbeitet.
    Den du in die Tonne treten kannst, wenn du die Kündigungsfrist nicht einhältst.
    Das grelle Sonnenlicht blendete sie, doch sie bemerkte es kaum. Während sie zum Parkhaus ging, in dem ihr Kleinwagen stand, dachte sie ununterbrochen über die ungerechte Behandlung nach, die sie erfahren hatte.
    Keiner bei WSLJ verstand, wie viel sie gegeben, wie viel sie geopfert, wie gründlich sie ihre Karriere geplant hatte.
    Innerlich wand sie sich ein wenig bei dem Gedanken daran, wie weit sie dabei gegangen war. Aber als Sam Melanie gebeten hatte, ihr Haus und ihren Kater in Cambrai zu hüten, hatte sie einfach nicht widerstehen können. Es war ihr erschienen, als habe man ihr eine Wahnsinnschance auf einem Silbertablett serviert.
    Melanie hatte die Gelegenheit beim Schopfe gepackt. Kaum war Sam auf dem Weg nach Mexiko gewesen, hatte sich Melanie in dem gemütlichen Haus am Lake Pontchartrain eingenistet. Einmal dort, hatte sie in den Besitztümern der Frau Doktor geschnüffelt und sogar die Aufzeichnungen über Annie Seger auf diesem unheimlichen, von Ungeziefer verseuchten Dachboden gefunden. Und sie hatte Sams Kleider anprobiert.
    Melanie war sich wild und dekadent vorgekommen und hatte ihren neuen Freund eingeladen, um Samanthas Bett einzuweihen. Sie hatte eins von Samanthas Nachthemden getragen, ein weißes Spitzending mit schmalen Trägern, und überall im Zimmer hatte sie Kerzen angezündet. Was sich dann abgespielt hatte, war einer Orgie gleichgekommen, wie sie noch nie eine erlebt hatte. Als sie jetzt ins Auto stieg, weckte die Erinnerung ein schmerzhaftes Sehnen in ihr. Allein die Tatsache, dass er in Samanthas breitem Bett lag, hatte ihren Freund anscheinend über alle Maßen erregt. Und auch das Gerücht, das Melanie ihm ins Ohr geflüstert hatte, das Gerücht, dass ein eifersüchtiger Liebhaber in diesem Haus seine Freundin ermordet habe, schien ihren Lover total anzutörnen.
    Später, als Melanie ihm von Annie Seger berichtet hatte, hatte er einen gewagten, düsteren Plan ausgeheckt – so düster und gefährlich wie er selbst. Er hatte Melanie angestiftet, Sam das Gruseln zu lehren, den Brief in ihrem Auto zu deponieren, die Schaufensterpuppe im Boucher Center auszustatten, sich mit verstellter Stimme als Annie auszugeben und eine Kassette zu besprechen – die Aufzeichnung hatten sie sogar mit Sams Gerät vorgenommen, auf einer ihrer leeren Audiokassetten. Später hatte er beim Sender angerufen und die Kassette abgespielt. Und Sam war ausgeflippt.
    O ja, er war gewieft. Er trieb Melanie an, er riet ihr, dass sie, um vorwärts zu kommen, Opfer

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