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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mund halten!«
    »Augenblick mal.« Warum war er so gemein zu ihr? Ungewollt schossen ihr Tränen in die Augen.
    »Hey … schschsch …«, sagte er entschieden freundlicher, neigte sich ihr zu und küsste sie. Sie fühlte sich gleich besser, obwohl ihr noch immer schwindlig war. »Zieh dich doch aus, Sam.«
    »Ich bin nicht –«
    »Es ist doch nur ein Spiel.«
    Ach ja. Jetzt erinnerte sie sich wieder. Sie nestelte an den Knöpfen der Bluse und spürte, wie seine Hände ihr zu Hilfe kamen.
    »Du musst bereuen.«
    »Was?«
    »Deine Sünden.«
    Ihre Bluse stand offen, ihre Brüste waren entblößt.
    »Siehst du … Du bist eine Schlampe, Samantha.«
    »Aber ich bin nicht …«
    Verschwommen nahm sie wahr, dass ihr etwas über den Kopf gestreift wurde, harte, kühle Steine – eine Halskette. Im Hintergrund hörte sie über das Dröhnen in ihrem Kopf hinweg Dr. Sam über Opfer reden und …
    Die Halskette war eng, schnitt ihr in die Haut. »Hey!« Sie konnte zwar nicht mehr klar denken, aber sie wusste, dass hier etwas nicht stimmte. »Du tust mir weh.«
    Er zog die Schlinge noch fester zu, und sie konnte nicht mehr sprechen, nicht schreien. Das … das ging zu weit. Hör auf! Ich kriege keine Luft!, wollte sie rufen, aber die Worte kamen nicht über ihre Lippen. Ihre Finger fuhren an ihren Hals und versuchten, die grauenhafte Halskette wegzuzerren. Das war kein Spiel, das wurde ihr jetzt bewusst. Sie erblickte flüchtig das Gesicht ihres Freundes, die verzerrten Lippen, die Zähne gefletscht wie die eines wilden Tieres, die Augen verborgen hinter den dunklen Gläsern.
    Nicht! Bitte! O Gott! All die Ängste, die in einem Winkel ihres Bewusstseins gehaust hatten, all die Ahnungen, die sie standhaft verdrängt hatte, brachen sich nun Bahn. Er ist John. Der Anrufer. Der Mörder. Er bringt dich um! Er hat es von Anfang an geplant.
    Ihre Lungen schmerzten, ihre Haut brannte. Sie rang nach Luft – vergeblich. Sie trat um sich und kratzte und wehrte sich, doch er war stark, so verdammt stark.
    »So ist es recht, New Orleans! Kommt schon, sprecht mit mir, erzählt mir von den Opfern, die ihr gebracht habt …«, sagte Dr. Sam wie von weither, und ihre Stimme entfernte sich immer mehr …
     
    Father John zog seine gemeine Waffe zu, knirschte mit den Zähnen, starrte in die goldenen Augen des Mädchens, das ihm vertraut hatte. Dummes, dummes Mädchen, dachte er, als ihr Widerstand erschlaffte und sie still dalag, leblos. Die Seele der Sünderin war von ihrem Körper befreit. Seine Hände schmerzten, die Knöchel waren weiß von der Anstrengung, ihr Leben auszulöschen.
    Das Blut rauschte in seinen Ohren, die Erregung des Tötens machte ihn hart. Er lauschte auf das letzte Rasseln in ihrer Brust und auf die melodische Stimme seines nächsten Opfers, der einzigen noch lebenden Frau, die er wollte … Du bist bald an der Reihe, Dr. Sam … Sehr bald schon, und für dich habe ich mir etwas ganz Besonderes ausgedacht.
    Er löste den Rosenkranz von Melanies Hals, und begann hastig, der Leiche den Rock auszuziehen. Er war hart, heiß. So sehr, dass es schmerzte. Samanthas Stimme brachte sein Blut zum Kochen, peitschte seine Lust hoch. Er bestieg die tote Frau und schloss die Augen. Er war bei Samantha. Mit Leib und Seele. Er lag in ihrem Bett, in dem prachtvollen Himmelbett, wie damals mit Melanie. Sie hatte sich auf ihn gelegt, ihn mit den Lippen umfangen, dort, in Samanthas privatem Zimmer, in dem es überall nach ihr duftete … Da war er ihr so nahe gewesen. Und bald würde er ihr wieder nahe sein. Noch viel näher. Ihre heutige Botschaft zum Thema Opfer war für ihn bestimmt.
    Für ihn allein.
    Sie war bereit, er wusste es. Sie würde für ihre Sünden büßen, und dann würde sie sich opfern. Sich ihm opfern.
     
    Ty schaute auf seine Uhr. Sams Sendung würde nur noch fünfundvierzig Minuten dauern, und es war Zeit aufzubrechen. Navarrone hatte sich noch nicht blicken lassen. Ty leerte sein Glas und griff nach seinem Schulterhalfter.
    »Du glaubst demnach, Opfer zu bringen gehört einfach zum Leben dazu?«, fragte Sam einen Anrufer, was Tys Sorge nur noch erhöhte. Was dachte sie sich dabei, den Mörder so aufzustacheln?
    »Ja, richtig. Ich habe es satt, alle Welt darüber jammern zu hören«, sagte ein Mann mit nasaler Stimme.
    Durchs offene Fenster vernahm Ty das unverkennbare Kläffen von Mrs. Killingsworths Hund, der mal wieder Radau machte.
    Sasquatch hatte auf dem Teppich vor der Tür gelegen. Nun stand er auf und spitzte

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