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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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weniger als einer Stunde einen Anruf von jemandem namens Navarrone bekommen. Er vertritt eine interessante Theorie, die er, wie er sagt, beweisen kann. Er glaubt, Kent Seger habe seine Schwester Annie vor zehn Jahren in Houston sexuell missbraucht. Navarrone ist überzeugt, dass Annie von Kent schwanger war. Seiner Meinung nach hat Kent Annie ermordet, die Schuld aber auf Sam projiziert. Und er meint, dass irgendetwas Kents Wüten ausgelöst haben muss – vielleicht der Umstand, dass seine Mutter ihm den Geldhahn zugedreht hat, vielleicht auch nur das Erlebnis, Dr. Sams Stimme wieder im Radio zu hören. Das deckt sich mit dem, was Norm Stowell sagt.« Bentz schaute zur Unfallstelle hinüber. »Womöglich erfahren wir nie mit Sicherheit, was den letzten Anstoß gegeben hat.«
    »Er hat etwas hinterlassen«, verkündete Montoya.
    »Was?«
    »Ich weiß nicht … Sieht aus wie ein Rekorder, ein Taschenrekorder oder so.« Montoya hob das Gerät, das auf einem kleinen Absatz stand, behutsam unter Zuhilfenahme seines Taschentuchs hoch. Unter dem Rekorder fand sich ein Schlüsselring.
    »Was zum Teufel ist das?« Bentz’ Befürchtung, dass etwas nicht stimmte, verstärkte sich.
    Montoya stellte den Rekorder wieder ab und griff mit demselben Taschentuch nach den Schlüsseln. »Du denkst, sie gehören Kent?«
    Bentz’ Blick wanderte zum Krankenwagen hinüber, der mit Blaulicht und heulender Sirene durch die Menge fuhr, und dann zurück zu den Schlüsseln. »Ich bezweifle es … Schau mal da.« Unter der Straßenlampe breitete er die Schlüssel mithilfe seines eigenen aus. Der Schlüsselring hatte die Form eines großen Herzens. »Wenn mich nicht alles täuscht, gehören diese Schlüssel einer Frau.«
    »Welcher?«
    Bentz studierte die Schlüssel ausgiebig, bis er dazwischen eine Miniaturausgabe des Kennzeichens von Louisiana entdeckte, dessen erhabene Buchstaben den Namen Melanie bildeten.
    »Scheiße«, flüsterte Montoya. »Dr. Sams Assistentin.«
    Bentz hatte das Gefühl, einen Knoten im Magen zu haben. »Laut Dorothy Hodges war Melanie aus irgendeinem Grund so sauer, dass sie heute gekündigt hat. Sie ist nicht zur Arbeit erschienen.«
    Montoya biss die Zähne zusammen. »Vielleicht, weil sie nicht konnte.«
    »Mag sein.« Bentz zückte sein Handy, rief den Einsatzleiter auf dem Revier an und ließ einen Streifenwagen zu Melanie Davis’ Wohnung schicken. »Die Leute sollen mich anrufen, sobald sie sie gefunden haben«, verlangte er. »Per Rufmelder.« Er beendete das Gespräch und betrachtete den Rekorder. »Mal sehen, ob John uns eine Nachricht hinterlassen hat.«
    Sorgfältig darauf bedacht, keine etwaigen Fingerabdrücke zu verwischen, drückte Bentz mit seinem Schlüssel die Abspieltaste. Das Band spulte sogleich ab, und über den Lärm vor der Telefonzelle hinweg war die Flüsterstimme einer Frau aus dem Lautsprecher des winzigen Geräts zu hören.
    »Hier spricht Annie, und ich möchte mit Dr. Sam über meine Schwiegermutter reden. Ich habe gehofft, sie könnte mir helfen.« Es folgte eine lange Pause und dann, mit hoher Fistelstimme: »Annie«, und wieder eine Pause. »Erinnern Sie sich nicht an mich?«
    »Er hat sie tatsächlich aufgenommen«, sagte Montoya in eine weitere Pause hinein.
    »Ich habe Sie schon einmal angerufen … Donnerstag ist mein Geburtstag. Ich würde dann fünfundzwanzig Jahre alt …«
    »Verdammte Scheiße«, brummte Montoya, während sie sich das gesamte Band anhörten, in der Hoffnung, dass sie zum Ende des Monologs hin mehr erfahren und die Identität der Frau feststellen könnten, doch der Rest des Bands war leer. »Glaubst du, dass Melanie mitgespielt hat, dass sie die Stimme auf dem Band ist, dass sie den Anruf hat durchgehen lassen?«, fragte Montoya und zupfte an seinem Kinnbart.
    »Das würde eine ganze Menge erklären, nicht wahr? Eine Insiderin, die die Tür für die Lieferung der Torte öffnete, die die geheime Nummer herausgab.« Bentz schmachtete nach einer Zigarette. »Warum rufen die mich nicht zurück?«
    »Du denkst, sie ist tot.«
    Bentz nickte knapp. »Die Wahrscheinlichkeit ist verdammt hoch.«
    »Scheiße.« Montoya starrte finster durch das verschmierte Glas der Telefonzelle auf die Straße und den verbeulten Minivan. »Du glaubst also, John hat den ganzen Kram hier liegen lassen und wurde überfahren, als er weglaufen wollte?«, fragte Montoya.
    »Glaubst du das?«
    »Es sieht zumindest so aus.« Er furchte die Stirn. »Also, was geht hier vor, Bentz?«
    »Nichts

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