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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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konnte sie nicht einfach abwaschen, ganz gleich, wie heftig man schrubbte. Er verdankte Melinda nicht nur seinen Job, sondern auch das Leben, das er gewohnt war.
    »Okay, hören Sie zu«, sagte sie, neigte den Kopf zur Seite und musterte ihn. »Ich gebe Ihre guten Vorsätze und Taten an die maßgeblichen Stellen weiter. So machen Sie Punkte.«
    Bentz lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schaute sie mit einem halbherzigen Lächeln an. »Und dabei habe ich geglaubt, Sie wären die maßgebliche Stelle. So wie die Leute reden, dachte ich, Sie wären hier so etwas wie eine Göttin.«
    Ihre Augen blitzten hinter den Brillengläsern. Sie wies mit dem Zeigefinger auf seine Brust. »
Gott.
Ich bin Gott. Allmächtig und geschlechtslos. Es würde Ihnen gut anstehen, das nicht zu vergessen.«
    Er musterte sie flüchtig von Kopf bis Fuß. Unter dem marineblauen Kostüm verbarg sich ein durchtrainierter Körper. Hübscher Busen, schmale Taille und lange Beine. »Geschlechtslos – das zu vergessen könnte sich als schwierig erweisen.«
    »Vorsicht! Eine solche Bemerkung kann Ihnen heutzutage als sexuelle Belästigung ausgelegt werden.«
    »Quatsch. Außerdem: Sie verstehen mich schon richtig. Und
Sie
sind schließlich der Boss.«
    »Genau. Merken Sie sich das.« Sein Telefon klingelte, und sie fügte hinzu: »Informieren Sie mich, wenn Sie mit Miss Leeds gesprochen haben, ja?«
    »In Ordnung. Aber wie ich schon sagte: Sie sind mir was schuldig.«
    »Ja, und morgen friert die Hölle ein.«
    Sie ging, und Bentz nahm den Hörer ab. »Rick Bentz.«
    »Montoya«, meldete sich sein Partner, und aufgrund der summenden Leitung vermutete Bentz, dass der junge Detective in sein Handy sprach, während er mit dem Auto unterwegs war. Wahrscheinlich überschritt er gerade mal wieder das Tempolimit. »Weißt du was? Ich habe einen Anruf von Marvin Cooper bekommen. Erinnerst du dich? Der Hausmeister der Riverview-Apartments, wo wir das letzte Opfer gefunden haben – diese Gillette.«
    »Ja.« Bentz lehnte sich so weit zurück, dass der Stuhl ächzte.
    »Er sagt, dass Denise, die Mitbewohnerin, Rosas Fußkettchen vermisst. Rosa hat es immer getragen, es war ein Geschenk. Ich also nichts wie hin zu dem Apartmenthaus, und mit Marvin gehe ich zu Denise, und sie erzählt mir von diesem Goldkettchen.«
    Bentz beugte sich wieder vor, klemmte sich den Hörer zwischen Schulter und Ohr und blätterte in dem Bericht über Rosa Gillette. »Sie trug überhaupt keinen Schmuck«, sagte er und griff nach den Akten zu Cherie Bellechamps. »Die Erste auch nicht.« Er überprüfte noch einmal die Fotos auf seinem Bildschirm.
    »Vielleicht hat es gar nichts zu bedeuten«, bemerkte Montoya. »Vielleicht aber auch doch. Denise glaubt, die dritte Nutte, Cindy Sweet, könnte Rosa beraubt haben. Das glaube ich aber nicht.«
    »Unser Mörder wäre nicht der Erste, der ein kleines Souvenir mit nach Hause nimmt.« Rick zoomte die Bilder der Opfer näher heran, betrachtete Rosas Fesseln und die gesamten Körper beider Frauen. Keine Spur von Schmuck. Also sammelte der Mörder Trophäen. Keine große Überraschung.
    »Sonst noch was, das ich wissen müsste? Scheiße!« Lautes Hupen übertönte das Summen und Knistern in der Leitung. »Irgend so ein Idiot hätte sich beinahe vor mir in die Spur gedrängt. Himmel, kann denn kein Mensch in dieser Stadt vernünftig Auto fahren?«
    »Nur du, Montoya, nur du. Wir sprechen uns später.« Bentz neigte sich stirnrunzelnd über den Bericht, den Melinda ihm gegeben hatte. »Ich muss noch mal raus. Jaskiel hat mich persönlich gebeten, mich um eine Radiomoderatorin zu kümmern, die Drohanrufe bekommt.«
    »Als ob du nicht schon genug zu tun hättest.«
    »Genau.« Er legte auf und spuckte sein geschmacklos gewordenes Kaugummi aus. Noch immer schmachtete er nach einer Zigarette und versuchte, nicht an den Genuss zu denken, den er sich verweigerte. Er nahm seine Jacke vom Haken und verließ das Büro.
     
    Sam strich mit den Fingern über die Rücken der Bücher, die sie seit ihrer Collegezeit in Ehren gehalten hatte. Auch wenn sie die Bände seit Jahren nicht mehr angesehen hatte, bewahrte sie sie doch im untersten Fach ihres Bücherschranks im Büro auf, nur für alle Fälle. Sie war sicher, dass sich noch irgendwo ein Exemplar von Miltons »Das verlorene Paradies« befinden musste, das sie während der Jahre an der Tulane-Universität für irgendein Seminar über britische Literatur gebraucht hatte. »Ich weiß, dass es hier ist«,

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