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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte sie leise zu Charon, als dieser auf ihren Schreibtisch sprang. Dann entdeckte sie es. »Da!« Lächelnd zog sie den Hardcover-Band heraus und klemmte ihn sich unter den Arm. »Voilà. Dann will ich mal ein bisschen faulenzen.«
    Sie stopfte den Hörer ihres schnurlosen Telefons, das Buch, eine Dose Cola light und ihre Sonnenbrille in eine Segeltuchtasche, die schon mit ihrem Strandlaken prall gefüllt war, und ging, mit schmerzverzerrtem Gesicht, da der Knöchel ihr noch immer zu schaffen machte, nach draußen und den gepflasterten Weg zum Anleger hinunter. Die Sonne stand hoch am Himmel, ihre Strahlen tanzten auf dem Wasser des Sees. Dutzende von Booten flogen über das Gewässer, auf dem sich auch zahlreiche Wasserskifahrer tummelten. Einige Angler hockten am Ufer.
    Sam fühlte sich bereits heimisch in ihrem neuen Haus, und sie genoss es, so nah am See zu leben. Zwar hatte David unablässig behauptet, sie könnte genauso viel Erfolg in Houston haben, aber sie liebte nun einmal New Orleans und dieses Fleckchen Erde. Während des ersten halben Jahrs hatte sie in einem Apartment in Innenstadtnähe gewohnt, dann hatte sie dieses Landhaus entdeckt und sich auf Anhieb in das alte Gemäuer verliebt – trotz seiner morbiden Geschichte. David war völlig außer sich gewesen, dass sie tatsächlich ein Haus gekauft hatte und Wurzeln schlagen wollte. Und dann auch noch in einem Haus, in dem ein Mord begangen worden war.
    Ein Mord, der aufgeklärt wurde, sagte sie sich nun, ein Verbrechen aus Leidenschaft.
    Sie ließ sich auf einer Liege unter dem Sonnenschirm nieder, riss ihre Coladose auf und begann, in dem muffig riechenden Buch zu blättern. Vielleicht war die Idee weit hergeholt, vielleicht hatten Johns Anrufe überhaupt nichts mit Miltons epischem Werk zu tun, doch sie wurde das Gefühl nicht los, dass eine, wenn auch schwache, Verbindung bestand.
    Pelikane und Möwen schwebten über ihr, ein Düsenjet raste über den klaren blauen Himmel, und Sam überflog den Text, in dem Satan und seine Heerscharen in die Hölle und den Feuersee geschleudert wurden.
    »›Lieber in der Hölle herrschen statt im Himmel zu dienen‹«, zitierte sie flüsternd Satans Worte. »Na, das ist doch ein guter Spruch.« Sie warf einen Blick auf Charon, der sie begleitet hatte und nun einem Schmetterling auflauerte. Der Kater setzte ihm nach, bis er übers Wasser flatterte und unerreichbar wurde. »Ja, ich weiß. Ich bin wahrscheinlich auf dem völlig falschen Dampfer.« Während sie rasch die Seiten quer las, fragte sie sich, ob sie die Absichten des Anrufers vielleicht doch missverstanden hatte.
    Sie verlor sich in der Geschichte, schlürfte ihre Cola und aalte sich in der Sonne. Bienen summten, ein Stück die Straße hinunter brummte ein Rasenmäher, und Mrs. Killingsworths Mops begann aufgeregt zu bellen, wahrscheinlich wegen eines Eichhörnchens oder eines Rad fahrenden Kindes. Das Husten und Stottern eines Bootsmotors hallte übers Wasser. Sam achtete nicht darauf. Sie war vollkommen aufs Lesen konzentriert; vor ihrem inneren Auge entstanden die Bilder, die Milton vor mehr als dreihundert Jahren heraufbeschworen hatte.
    Die Sonne war bereits beträchtlich gesunken, da blickte Sam auf und bemerkte das Segelboot; nicht einfach irgendein Segelboot, sondern ebenjene Schaluppe, die sie am Anleger von Milo Swansons Haus gesehen hatte, das Boot, das, wie sie sich eingebildet hatte, spätnachts übers Wasser geglitten war. Doch jetzt waren die Segel gestrichen, und das Boot wurde von einem Motor angetrieben, der in diesem Moment aussetzte und erstarb und kurz darauf hustend wieder zum Leben erwachte.
    Ein Mann stand am Steuerrad und lenkte die Schaluppe dichter an den Anleger heran, und offenbar hatte Mrs. Killingsworth ausnahmsweise einmal Recht gehabt. Selbst auf die große Entfernung hin erkannte Sam, dass der Mann durchtrainiert, kräftig und gut aussehend war. Sein Hemd war offen, es flatterte im Wind und gab den Blick frei auf eine breite, gebräunte Brust. Eine abgeschnittene Jeans saß tief auf seinen Hüften, ausgefranst an den athletischen Schenkeln. Deren Muskeln spannten sich, als sich der Mann bemühte, das Gleichgewicht zu halten. Sein Körper glänzte vor Schweiß. Dichtes, dunkles Haar fiel ihm in die hohe, ebenfalls gebräunte Stirn, und eine dunkle Sonnenbrille verdeckte die Augen. Zu seinen Füßen saß, die Nase im Wind, ein Hund, ein Schäferhund-Mischling, wie Sam vermutete.
    Mit einiger Mühe steuerte der Mann das Boot

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