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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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fiel, schwang sich Renee zur Anführerin auf. Renee lächelte Sam an, dann bedachte sie Leanne mit einem triumphierenden Blick.
    »Ich hasse diese fette Kuh«, knurrte Leanne.
    »Könntest du das auch anders formulieren?«, bat Sam.
    »Ich hasse diese dicke, fette verdammte Kuh!«
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    »Ich weiß, wie du es gemeint hast.« Wütend schnappte sich Leanne ihre Tasche, die auf dem Sofa lag. »Aber ich hasse sie, das ist nun mal nicht zu ändern.«
    »Bist du sauer auf sie oder auf dich selbst?«
    Leanne strebte der Tür zu. »Ich brauch diesen ganzen Scheiß nicht.«
    »Oh, ich glaube doch.«
    »Aber Renee ist eine blöde Sau.« Das Mädchen fuhr herum und sah Sam wieder an. »Immer steckt sie ihre Nase in Angelegenheiten, die sie nichts angehen. Schnüffelt herum wie die alte Sau von meinem Opa.« Sie gab Grunzlaute von sich, um ihre Aussage zu unterstreichen.
    »Vielleicht versucht sie nur, dir eine Freundin zu sein«, wandte Sam ein.
    »Eine Freundin? Renee Harp weiß nicht mal, wie das Wort geschrieben wird. Mich so reinzureißen …« Leanne ballte die Fäuste. »Außerdem geht es sie nichts an. Was zwischen mir und Jay abläuft, ist unser Bier.«
    »Möchtest du darüber sprechen?«
    »Die Zeit ist um, oder?«
    Sam stopfte ihre Aufzeichnungen in ihre Aktentasche. »Wir können auf dem Weg nach draußen reden.«
    »Es ist nichts Besonderes.« Die grünen Augen hefteten sich auf die Teppichkante, wo die Fransen auf dem gebohnerten Holz lagen. Eine lange Pause entstand, gefolgt von einem noch längeren Seufzer. »Ja, ich habe geraucht«, gab sie zu und sah trotz ihres grellen Make-ups und der zu engen Kleidung jünger aus als siebzehn. »Ich stand eben unter schrecklichem Druck. Marletta hat mich genervt und … dann war Jay auch noch sauer auf mich, und da dachte ich, ich zeig’s ihnen.«
    »Indem du Crack rauchst?«
    »Ja. Na und?« Sie stapfte die Treppe hinunter, nicht bereit, sich eine Gardinenpredigt anzuhören, wenngleich Sam gar nicht die Absicht hatte, ihr eine zu halten.
    »Sag du’s mir.« Sam holte sie im Erdgeschoss ein, wo Leanne durch eine Reihe von Räumen hindurch dem Ausgang zustrebte. Mit der Schulter drückte das Mädchen die Tür nach draußen auf.
    Auf dem Gehsteig staute sich die Hitze des Tages. Die Dämmerung war bereits angebrochen, und die Straßenlaternen flammten gerade auf. Die anderen Mädchen aus der Gruppe gingen plaudernd die Straße hinunter. Zwei von ihnen rauchten lange Zigaretten. An der Ecke trennten sie sich, schlugen verschiedene Richtungen ein und verschwanden in den engen Gassen.
    »War vielleicht keine so gute Idee zu rauchen«, räumte Leanne ein und blieb unter einer Straßenlaterne stehen. Als sie den Kopf zur Seite neigte und Sam zum ersten Mal seit über einer Stunde offen ansah, wirkte sie sehr ernst.
    »Denk darüber nach. Du wolltest deine Mutter und deinen Freund bestrafen, aber wem hast du letztendlich geschadet?«
    Leanne verdrehte die ausdrucksvollen Augen. »Mir selbst, ich weiß.« Sie lächelte, und dieses Lächeln war hinreißend – perfekte weiße Zähne und schöne Lippen.
    »Und wie fühlst du dich jetzt?«
    »Ganz gut.«
    »Bist du sicher?«, hakte Sam nach. Leanne hatte etwas an sich, das sie rührte. Unter ihrer Rüstung aus Gossensprache und Drohgebärden verbarg sich eine sanfte Seele, die Sam nette E-Mail-Grußkarten schickte, ein kleines Mädchen, gefangen in einem gewaltbereiten Teenager-Körper.
    »Ja, bin ich. Soweit eine Versagerin sicher sein kann«, sagte sie. Als eine Horde halbwüchsiger Jungen vorüberstapfte, warf sie sich gewohnheitsmäßig das kurze Haar aus dem Gesicht und begegnete den Blicken der Jungen mit einem herausfordernden, belustigten Grinsen.
    »Du bist keine Versagerin«, betonte Sam. »Denk daran: keine negativen Bezeichnungen.«
    »Genau. Ich bin keine Versagerin, habe aber trotzdem alles versaut. Und zwar gründlich.«
    »Du hast einen Schritt zurück gemacht. Jetzt ist es an der Zeit, wieder vorwärts zu gehen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Leanne. Sie folgte mit den Augen den Jungen, die zwei Straßen weiter stehen geblieben waren. Nun mischten sie sich unter das Publikum der Straßenmusiker, die vor dem Park auftraten.
    »Dann sehen wir uns nächste Woche.«
    »Geht klar.«
    Mit einem Winken lief Leanne über die St. Peter und hielt an der nächsten Ecke inne, um sich eine Zigarette anzuzünden. Sie war ein kluges Mädchen, deren Mutter, Marletta, nicht nur wegen Drogenhandels, sondern

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