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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein Plätzchen beim Ruder und legte sich nieder, den Kopf auf den Pfosten, die braunen Augen abschätzend. Über ihnen zogen weiße Wolken über den weiten, klaren Himmel, an dem träge ein Falke kreiste. Der Mastbaum des Hauptsegels rutschte ein wenig.
    »Verdammt.« Ty warf einen Blick auf den Masten und dann auf Sam. »Würden Sie mir helfen?«
    »Klar. Aber ich muss Sie warnen, ich kann nicht gut segeln.«
    Ty sah sie von schräg unten an. »Ich auch nicht.« Er hatte die Hemdsärmel bis über die Ellbogen aufgerollt und hockte auf seinen Fersen. »Meinen Sie, Sie könnten den Mastbaum für ein paar Minuten ruhig halten?«, fragte er. »Er rutscht immer wieder weg.«
    »Ich tue, was ich kann.«
    »Er ist schwer.«
    »Im College habe ich Gewichte gestemmt.«
    Er musterte sie kurz von oben bis unten und unterdrückte ein Grinsen. »Ja, sicher. Sie haben es bestimmt bis zur Schwergewichtsklasse geschafft, wie?«
    »Schon gut, ich habe geschwindelt«, gab sie zu und sprang an Bord. »Aber Tennis gespielt habe ich wirklich.«
    »Ein toller Schlag übers Netz hilft uns hier nicht weiter. Da, halten Sie das bitte fest.« Er legte ihre Hände an den Mastbaum, und beide stemmten sich gegen dessen Gewicht, bis er wieder richtig einrastete.
    »So, mal sehen …«, murmelte Ty und überprüfte die Verriegelung. Er zog an dem glatten Holz. Schweiß rann ihm seitlich am Gesicht herab, und er spähte finster hinauf zur Takelage. Der Mastbaum rührte sich nicht mehr. Ty schaute Sam an. »Sie können loslassen.«
    Ihre Arme taten ein bisschen weh. »Wusste gar nicht, dass ich so aus dem Training bin.«
    Wieder fuhr sein Blick über ihren Körper. »Wir haben es doch geschafft.« Er setzte seine Sonnenbrille ab, gerade lange genug, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, und zum ersten Mal schaute Sam in seine braunen Augen. »Danke.« Er setzte die Brille wieder auf.
    »Wirklich gern geschehen. Sie können ruhig hier anlegen, wenn Sie noch mal Reparaturen vornehmen müssen.«
    Weiße Zähne blitzten. »Wollen wir hoffen, dass dies nicht so bald der Fall sein wird.« Sein Blick wanderte über das Deck der Strahlender Engel. »Vielleicht will Gott mir damit sagen, dass ich mich nicht zum Bootsbesitzer eigne. Kennen Sie das alte Sprichwort? Was der zweitschönste Tag im Leben eines Bootseigentümers ist?«
    »Da muss ich passen.«
    »Der Tag, an dem er sein Boot kauft. Und was ist der glücklichste Tag in seinem Leben?«
    Sie zuckte die Schultern.
    »Der Tag, an dem er es verkauft.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln und wies auf die Schaluppe. »Und ich dachte immer, Männer verlieben sich in solche Dinge.«
    »Manche ja. Ein Boot ist wirklich wie eine Frau. Man muss das Richtige finden. Manchmal begeht man einen Fehler. Dann wieder hat man Glück.« Er betrachtete sie durch die dunklen Brillengläser hindurch. Sehr intensiv.
    »Und man sagt auch, Männer seien wie Autos. Nie perfekt. Nie bringen sie alle richtigen Eigenschaften mit.«
    »Und welche sind das?«, wollte er wissen.
    »Ich glaube, ich kenne Sie noch nicht gut genug, um Ihnen das zu verraten«, scherzte sie und stieg von der Schaluppe. Ein stechender Schmerz schoss durch ihren verletzten Knöchel, und sie verzog das Gesicht.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Nur eine alte Kriegsverletzung, die sich gelegentlich bemerkbar macht.«
    Er grinste.
    Während sie zusah, wie er sich am Motor zu schaffen machte, ließ der Schmerz nach. Er arbeitete mit Zangen, Schraubenschlüsseln und anderen Werkzeugen, die sie nicht benennen konnte, versuchte, das Boot zu starten, war nicht zufrieden mit dem Stottern, das daraufhin erklang, und beugte sich erneut über die Maschine. Sein alter Hund wartete geduldig im Schatten des Steuers, die braunen Augen auf Ty geheftet.
    Sam gab sich Mühe, nicht auf seinen gebückten Rücken und die geschmeidigen Bewegungen seiner gebräunten Schultern zu achten. Muskelstränge spannten und entspannten sich, und seine abgeschnittene Jeans war weit genug hinabgerutscht, dass Sam ein Stück weiße Haut am Hosenbund sehen konnte.
    Lass das,
warnte sie sich innerlich.
Du kennst diesen Typen ja nicht einmal richtig.
    Sie beobachtete, wie er die Lippen über den Zähnen spannte und die Augen zu Schlitzen verengte. Noch einmal warf er den Motor an, und dieser hustete unregelmäßig.
    »Ich schätze, besser kriege ich es nicht hin; ich muss ihn wohl gründlich überholen lassen«, knurrte er, griff unter einen Sitz und zog einen Lappen hervor, mit dem er sich

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