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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Hände abwischte. Als er mit der flachen Hand gegen den Mastbaum schlug, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ja, das war eine tolle Investition.«
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Ein Glas von Ihrem Wein? Oder ein Bier? Wenn ich mich anstrenge, finde ich vielleicht sogar irgendwo eine Dose Cola.« Detective Bentz’ Warnung in Bezug auf den Umgang mit Fremden hallte in ihrem Kopf nach, doch sie drängte die Ermahnungen des Polizisten beharrlich beiseite. Jedenfalls zunächst einmal. Bis sie mehr von diesem Mann wusste.
    Er kletterte vom Boot. »Das verschieben wir wohl besser.«
    Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, blickte dann jedoch auf den See hinaus, wo ein Fisch mit in der Sonne silbrig glänzenden Schuppen aus dem Wasser sprang, und schien es sich anders zu überlegen.
    »Wie bitte?«, fragte sie verwundert.
    »Es wäre bestimmt geschickter, wenn ich jetzt den Mund halten würde … aber neulich habe ich eine Nachbarin getroffen, die alte Dame von gegenüber.«
    Sam stöhnte innerlich auf. »Sie brauchen gar nicht weiterzureden. Sie hat Ihnen empfohlen, mit einer Schachtel Pralinen bei mir anzuklopfen, oder mit einer Flasche …« Sie dachte an den Riesling in ihrem Kühlschrank und verstummte. »Oh, deshalb also …«
    »Ja.« Er hob die Hände, die Handflächen nach außen gekehrt. Sog tief den Atem ein. »Ich bekenne mich schuldig.«
    »Und das Boot?«
    »Der Motor hat wirklich versagt.« Er schüttelte den Kopf. »Das hätte ich nicht vortäuschen können.«
    »Nun, immerhin etwas«, entgegnete sie ein bisschen gekränkt. Er hatte zwar nicht wirklich gelogen, aber völlig aufrichtig war er auch nicht gewesen.
    Gemeinsam schlenderten sie Richtung Ufer.
    »Nur, damit Sie’s wissen: Edie schilderte Sie als eine Mischung aus Meg Ryan und Nicole Kidman, und sie sagte, ich sei verrückt, wenn ich Sie nicht kennen lernen wolle.« Als er sie jetzt durch seine Sonnenbrille hindurch anschaute, hätte sich Sam am liebsten im nächsten Mauseloch verkrochen. »Deshalb habe ich hier angelegt und nicht am Ankerplatz nebenan. Ich musste mich mit eigenen Augen von ihrer Aussage überzeugen.«
    »Und?«
    »Hey, ich fürchte, alles, was ich jetzt von mir gebe, bringt mich noch mehr in Schwierigkeiten.« Er rieb sich den Nacken und wandte den Blick ab. »Wenn ich sage: ›Sie sind hübscher als Meg oder Nicole‹, dann lachen Sie mich aus und raten mir abzuhauen. Es würde so klingen, als wollte ich Sie anbaggern. Aber wenn ich sage: ›Die alte Dame braucht wirklich eine neue Brille‹, dann wären Sie beleidigt. Was ich auch sagen würde, es wäre falsch.«
    Sie dachte an ihre neugierige Nachbarin, die Ty eine Ähnlichkeit mit Harrison Ford, Tom Cruise und Clark Gable zugeschrieben hatte. »Edie Killingsworth sieht zu viel fern.«
    »Wahrscheinlich ist sie nur eine von diesen Frauen, die sich immerzu als Kupplerinnen betätigen müssen. Wahrscheinlich hat sie Sie auch längst über mich unterrichtet.«
    »Kann sein«, erwiderte sie vage. »Sie hat Ihnen erzählt, dass ich ledig bin?«
    »Sie hat es einfließen lassen.« Er warf einen Blick auf ihre ringlose linke Hand. »Kein Ring.«
    »Schon lange nicht mehr. Ich bin geschieden«, gestand sie. »Und Sie?«
    Er verzog kaum merklich die Lippen, so, als wollte er nicht darüber reden, als wollte er nicht zu viel von sich preisgeben. »Ledig.« Auf dem Boot jaulte sein Hund. »Still, Sasquatch. Den Namen habe ich ihm übrigens nicht verpasst«, fügte er hinzu, als hätte er ihre Gedanken gelesen, und schien gleichzeitig froh über den Themenwechsel zu sein. »Die preisgekrönte Deutsche Schäferhündin meiner Schwester hatte einen Wurf, der eigentlich reinrassig hätte sein sollen. Doch als die Welpen zur Welt kamen, wurde klar: Bevor der Zuchtrüde herangeschafft worden war, dem die Ehre gebührte, den Nachwuchs zu zeugen, war es der Hündin wohl gelungen auszubüchsen. Wie auch immer, meine Schwester stand da mit sechs Welpen ohne Stammbaum, und ich kriegte den kleinsten, diesen Burschen hier.« Er lächelte seinem Hund zu. »Sarah hatte ihm bereits einen Namen gegeben. Sie lebt in der Gegend um den Mount St. Helen im Staat Washington. Das alles liegt nun schon zwölf Jahre zurück.«
    Ty stieß einen schrillen Pfiff aus, und der Hund sprang vom Boot herunter, rannte den Anleger entlang und kam bei Fuß zum Stehen. Sein Schwanz fegte die staubigen Planken, er ließ die Zunge heraushängen und hechelte.
    »Gut abgerichtet«, bemerkte Sam und kraulte

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