Pakt der Könige
seiner Männer und zwei geglückte Hinterhalte, in denen die drei wichtigsten Anführer der Vahar getötet worden waren, gebraucht, um die Situation in den Griff zu bekommen.
Die Invasoren waren abgerückt, und die Front hatte sich nach Westen verschoben, während die Vahar ihren Zorn an wehrlosen Bevölkerungsgruppen ausließen, die nicht auf dem Hoheitsgebiet von Salmyra lebten. Aber die Stadt hatte gesehen, wie nahe ihr Ende sein mochte. Gegen die Vahar im Norden und die Meriniden im Westen hätte sie nicht lange bestanden. Die Shi-Âr hatten sich daher dem neuen Aida Morales gegenüber sehr dankbar gezeigt, der sie aus dieser schlimmen Lage gerettet hatte.
Seitdem war alles ruhig gewesen, und Arekh war nach Salmyra zurückgerufen worden, um den Schutz der unmittelbaren Umgebung der Stadt zu garantieren.
»Die Shi-Âr waren nicht bereit, uns zusätzliche Truppen zum Engpass zu schicken«, sagte eine Stimme hinter Arekh.
Er drehte sich seufzend um. Hinter ihm stand Akas, einer der Häuptlinge der Elf Stämme, die zusammen mit den Faynas die Südstraße gegen die Meriniden schützten. Die Frauen der Stämme waren im Purpurviertel der Stadt in einem komplizierten Haremssystem eingepfercht; man sah sie nie ausgehen. Aber sie kontrollierten ein gewaltiges Vermögen. Trotz ihrer einfachen Leinengewänder und
ihrer kräftigen Reiterkörper waren die Männer der Stämme ernstzunehmende Händler, und Salmyra bildete ihr wichtigstes Wirtschaftszentrum. Deshalb verteidigten sie auch die Stadt - doch leider waren sie in Jahrhunderten eines wilden, freien Lebens nicht zu Menschen geworden, die in der Lage waren, ohne Widerworte strenge militärische Disziplin auf sich zu nehmen, und sie verbrachten ihre Zeit damit, Befehle anzufechten.
»Sie schicken sie dorthin, wo es am nötigsten ist«, erklärte Arekh. »Es kommt immer häufiger zu Banditenüberfällen, deshalb müssen die Dünen bewacht werden.«
»Aber die Meriniden erhalten täglich Verstärkung«, hielt Akas dagegen. »Meine Männer beschweren sich. Sie sagen, dass sie für einen lächerlichen Sold im gefährlichsten Gebiet eingesetzt werden, während die Männer des Emirs hinter den Mauern faulenzen.«
Eure Männer beschweren sich immer , hätte Arekh gern gesagt, aber er beherrschte sich. Die Verteidigungsarmee von Salmyra umfasste Generäle, Kriegsherren, Faynas, Söldner, Stammeskrieger und Soldaten des Emirs - und sie alle wurden von drei Shi-Âr und unendlich vielen hochgestellten Kaufleuten »kontrolliert«, die glaubten, bei der Strategie ein Wörtchen mitzureden zu haben. Nachdem Arekh in den ersten Wochen mit tausenderlei Empfindlichkeiten konfrontiert worden war, hatte er sich eingestehen müssen, dass seine Aufgabe ein gewisses Maß an Diplomatie erforderte.
»Das ist wahr, der Engpass ist einer der gefährlichsten Orte«, sagte Arekh und sah Akas geradewegs in die Augen; die Männer der Elf Stämme betrachteten es als bewusste Kränkung, wenn man während eines Gesprächs den Blick abwandte. »Und wenn die Shi-Âr Euch seine Verteidigung
anvertraut haben, dann deshalb, weil sie wissen, dass Eure Männer Krieger sind, die allem widerstehen können. Die Soldaten des Emirs hat das süße Leben in Faez verweichlicht. Sie wären völlig unfähig, die Strapazen zu ertragen, die Ihr aushaltet.«
Das war eine gewaltige Lüge: Die Ausbildung der Soldaten des Emirs war von legendärer Härte. Aber die Elf Stämme hassten das Emirat, und jede Beleidigung ihrer alten Gegner musste ihnen ganz einfach gefallen.
Akas richtete sich auf; Stolz leuchtete aus seinen schwarzen Augen. Das überraschte Arekh nicht weiter. In Reynes hatte er gelernt, dass die gröbsten Winkelzüge oft auch die wirkungsvollsten waren.
»Die Meriniden wissen, dass wir bis zum letzten Mann kämpfen werden … Und deshalb lassen sie Verstärkung kommen«, sagte der Nomade stolz. »Aber das ändert nichts. Wir sind einer gegen zehn. Wir brauchen weitere Truppen.«
»Aber Ihr haltet die vorteilhaftere Stellung. Sie müssen eine wahre Armee aufbieten, um Euch zu vertreiben.«
»Und wenn sie eintrifft, wird es zu spät sein, Verstärkung zu schicken.«
Es war schwer, der Logik dieses Arguments etwas entgegenzusetzen. Aber Arekh wusste, dass die Shi-Âr den Verdacht hatten, dass die Männer der Stämme übertrieben, was die Gefahr anging, um frische Truppen zu erhalten, derer sie sich bedienen wollten, um die kleinen, wohlhabenden Städte der Region schamlos auszuplündern.
Natürlich kam
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