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Pakt der Könige

Titel: Pakt der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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besonderen Schutz ersucht, aber Ihr kennt ja die Priester von Reynes! Sie setzen sich gar nicht erst in Bewegung, wenn sie nicht sicher sind, dass …«
    Arekh erstarrte auf den Stufen und hatte den Eindruck, dass sich die Mauern um ihn drehten. Die Sonnenhitze legte sich wie eine feste Schicht über ihn, und er hatte das Gefühl, dass ihm das Weiß der Wüste entgegensprang, wie um ihn plötzlich zu blenden.
    »Was?«, zischte er und drehte sich um.
    In seiner Stimme lag eine solche Aggressivität, dass der
Adjutant wieder eine Stufe hinabstieg. »Die Vorsicht der Priester von Reynes ehrt sie, Aida. Vergebt mir, wenn ich Euch gekränkt habe, Ihr stammt ja aus Reynes, und ich wollte gewiss nicht -«
    »Nein«, krächzte Arekh. »Was habt Ihr vorher gesagt? Wer hat nicht um besonderen Schutz ersucht?«
    »Der Emir und die Königin von Harabec. Sie begnügen sich mit ihren üblichen Eskorten.«
    Arekh rührte sich eine ganze Weile nicht und starrte noch immer seinen Adjutanten an, der anscheinend begann, sich unbehaglich zu fühlen.
    »Wann treffen sie ein?«, fragte Arekh schließlich.
    »Ich … ich weiß es nicht«, stammelte der Mann. »So bald wie möglich. Ich bin mir nicht sicher, ob der Termin schon -«
    »Verschwindet«, sagte Arekh abrupt und sah den Mann finster an.
    Der Adjutant erstarrte verblüfft. »Aber -«
    »Verschwindet«, wiederholte Arekh, stieg eine Stufe hinab und legte die Hand an den Schwertgriff.
    Der Adjutant drehte sich um und hastete die Treppe hinunter, während Arekh sich der Wüste zuwandte und schweigend die brennende Weite betrachtete.
     
    Eine Salve von Armbrustbolzen ging in der Nacht nieder, und drei Männer der Vorhut brachen vor Schmerz schreiend zusammen. Drei Mann kampfunfähig. Das war kein zu hoher Preis dafür, dass sie die Bande aufgestöbert hatten, die sich im alten Syna-Tempel versteckte. Die Banditen waren ohne Zweifel nicht sehr zahlreich, aber sie hatten die Leute zweier Tuchkarawanen ermordet. Die Webergilde hatte daraufhin gedroht, ihre Handelszüge künftig
durchs Emirat zu schicken, wenn die Sicherheit der Straßen nicht garantiert werden konnte. Und angesichts des Niedergangs des Handels konnte Salmyra das nicht auch noch gebrauchen.
    Die Gegend musste gesäubert werden.
    Ein Wink an den Nâla-Di, und zehn Mann sprengten im Galopp in die Ruinen, um bald von der Dunkelheit der Nacht verschluckt zu werden. Die alten Säulen, die zu Ehren Synas errichtet worden waren, der Schützerin der Winde und Tochter Fîrs und eines Luftgeists, verliehen dem Ort das Aussehen eines steinernen Waldes, in dem die Reiter des Emirs in beinahe völliger Stille verschwanden. Dort, hinter den Säulen, rührten sich die zehn auf der Lauer liegenden Männer noch nicht. Das war der Plan. Die Banditen waren bestimmt Vahar, und ihre Hinterhalte waren kompliziert. Der erste Angriff war immer eine Finte, der den Feind in eine bestimmte Richtung locken sollte, während der Großteil ihrer Bande sich anderswo befand, nämlich …
    Da . Das Geräusch war sehr leise, aber Arekh und den Soldaten des Emirs mit ihrem von der Wüste geschärften Gehör entging es nicht. Mit einer unmerklichen Kopfbewegung stimmte sich Arekh mit seinem Nâla-Di ab, der es ebenfalls gehört hatte.
    Gedämpfte Schritte nackter Füße auf dem Sand und auf den abgenutzten Granitplatten. Zehn Schritte zur Rechten, im Schatten einer eingestürzten Wand …
    Noch ein paar Augenblicke, bevor er das Signal zum Angriff geben würde. Man musste den Banditen Zeit lassen, nahe, sehr nahe, heranzukommen, damit keiner flüchten konnte.
    Die Stille lastete noch schwerer, und die Schritte hielten
inne, als ob die Banditen wüssten, dass es gefährlich sein würde, weiter vorzudringen. Sie mussten sich auf den Angriff vorbereiten. Arekh erriet eher, dass sie jetzt die langen Dolche aus der Scheide zogen, als dass er es hörte, und dass sie die stachel- und kugelbesetzten Ketten in schwieligen Händen wogen. Mehrere Patrouillen waren schon von den Vahar angegriffen worden. Diese waren gute Reiter, aber wenn sie zu Fuß waren, wie heute, war auch die Technik, die sie gegen die Pferde ihrer Gegner einsetzten, fürchterlich. Sie drangen auf die Gruppe ein, tauchten zwischen die Beine der Pferde, bevor die Reiter reagieren konnten, und umschlangen sie mit den Ketten. Die Spitzen bohrten sich in die Haut der armen Tiere, die ausschlugen und sich wehrten, so dass das Metall ihnen nur noch tiefer ins Fleisch drang … Die Panik wuchs, wenn die

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