Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pakt der Könige

Titel: Pakt der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
Vom Netzwerk:
Reiter überrumpelt abgeworfen und dann von ihren eigenen Reittieren niedergetrampelt wurden, und die Vahar nutzten das Chaos, um den Überlebenden die Kehle durchzuschneiden; diejenigen, die sich an den Sattel klammerten, rissen sie zu Boden, bevor sie ihnen den Todesstoß versetzten.
    Ja, eine blutige und effektive Methode. Arekh und seine Männer kannten sie - und sie wollten, dass die Panik und das Überraschungsmoment diesmal ihnen zugutekamen.
    Arekh hob die Hand. Seine Soldaten wussten, dass er das Signal geben würde, indem er sie wieder senkte.
    Ein leichtes Schleifen über den Sand …
    Arekh senkte die Hand.
    Mit einem Schrei, der eine rituelle Anrufung der Götter bildete, ließ der erste Nâla sein Pferd losspringen und galoppierte mit gezogenem Schwert auf die unsichtbaren Banditen zu. Fünfzehn Mann folgten ihm und nahmen den
Kriegsschrei mit auf; ihre wilden Stimmen zerschmetterten die Stille der Nacht wie eine zerbrechliche Vase. Zehn weitere schossen nach rechts, zehn nach links, um die Bande einzukreisen. Arekh wendete sein Pferd und ging ebenfalls zum Angriff über.
    Er traf einige Herzschläge nach seinen Männern ein und warf einen Blick nach hinten, nur für den Fall, dass eine weitere Gruppe Banditen aus dem Nichts auftauchen würde … Nein. Nichts. Arekh zügelte sein Pferd und beobachtete seine Nâlas in Aktion.
    Die Banditen, die vielleicht noch vor einigen Augenblicken nur in seiner Vorstellungswelt Wirklichkeit gewesen waren, hatten in der Nacht wie Sandgespenster Form angenommen. Die winzige Bühne, die von den Felsen, einer umgestürzten Säule und den Überresten eines Basreliefs begrenzt wurde, ver wandelte sich in den Schauplatz eines Massakers: Die Reiter schlugen, stachen und hackten auf schreiende Gestalten ein, die in braunes Leinen gekleidet waren, um im Sand besser getarnt zu sein. Die überrumpelten Vahar hielten ihre Dolche und Ketten in der Hand, aber Hufeisen trampelten sie nieder, und Klingen trafen sie, bevor sie ihre eigenen heben konnten.
    Dennoch bäumte sich ein Pferd auf und stürzte, weil einer der Räuber, der geschickter als die anderen war, es schaffte, ihm seine Kette um die Füße zu schlingen. Arekh trieb sein Pferd an, um dem Reiter zu Hilfe zu kommen. Der Vahar hob seine Klinge, um auf den Soldaten einzustechen, der gerade aus dem Sattel glitt. Aus dem Galopp heraus bückte sich Arekh mit gezogenem Schwert und schnitt dem Banditen im Vorbeireiten die Kehle durch, als sei er beim traditionellen Spiel der Kinder aus Reynes, in
dem es darum ging, auf jungen Stuten reitend ein Holzschwert durch einen Eisenring zu führen.
    Der Mann brach zusammen, ohne aufzuschreien, und Arekh riss sein Schwert wieder zurück, während sein Pferd weiterlief. In seinem Schwung ritt er an der Gruppe vorbei, und einen kurzen Moment lang galoppierte das Pferd mit seinem Reiter ganz allein durch die Tempelruinen; vor ihnen lag die leere Wüste, die im Licht der Monde funkelte.
    Arekh zog an den Zügeln und brachte das Tier zum Stehen. Er war nur ein paar Dutzend Schritt vom Kampfplatz entfernt, und dennoch wirkten die Ruinen friedlich; hier herrschte Stille, als ob die fernen Schmerzensschreie nur Teil eines halb vergessenen Traums seien. E-Fîr, der zweite Mond, ließ sein Licht auf den Steinen spielen, und Arekh nahm aus dem Augenwinkel etwas Glänzendes wahr. Sicher handelte es sich um Perlmuttstückchen, die im ersten Jahrtausend oft dazu genutzt worden waren, Basreliefs zum Funkeln zu bringen. Aber es war nicht der rechte Moment, um sich für Altertümer zu begeistern. Arekh wendete sein Pferd und ritt zurück in die Schlacht; auf dem Rückweg tötete er einen zweiten Vahar, eher um beteiligt zu sein als aus einer echten Notwendigkeit heraus. Beinahe alle Banditen waren tot. Keiner der Reiter war verwundet.
    Die Männer des Emirs stiegen ab, um den letzten Widerspenstigen den Todesstoß zu versetzen, und der Nâla-Di lächelte Arekh zu, stolz auf die getane Arbeit.
    Arekh nickte anerkennend. »Lasst einen von ihnen am Leben. Die Shi-Âr werden ihn befragen wollen.«
    Der Nâla-Di verneigte sich, musterte die Verwundeten und packte den am wenigsten übel zugerichteten bei den Haaren, so dass er gezwungen war aufzustehen. Einen
Augenblick später war der Mann auch schon gefesselt, geknebelt und quer über den Sattel eines Pferdes geworfen. Der Bandit hatte weder protestiert noch aufgeschrien. Seine Augen blieben geöffnet und trocken, während seine Gefährten einer nach dem

Weitere Kostenlose Bücher