Pakt der Könige
getötet worden seien. Die Soldaten führten sie zur Straße, während Arekh an der Spitze eines Trupps von fünf Mann ein marmornes Gebäude betrat, in dem sich zerlumpte Fremde, von denen einige Ketten an den Füßen trugen, mit Steinen und Messern in zorniger Wildheit auf sie warfen. Es gab nur eine Möglichkeit, sich zu verteidigen: töten, mit dem Schwert auf Köpfe, Arme und andere Körperteile einhauen … Barmherzigkeit zu üben wäre selbst dann unmöglich gewesen, wenn Arekh es gewollt hätte: Die Sklaven stürzten sich ohne nachzudenken oder zu zögern auf die Soldaten, zerschmetterten ihnen die Schädel oder rammten ihnen blitzschnell etwas ins Auge.
Dann eine Villa mit rosafarbenen Säulen. Zwei Kinderleichen, die blutig im Wasserbecken trieben. Der Anblick eines Holzspießes, der direkt vor seinem Gesicht auftauchte. Arekh schlug blind zu und traf den Sklaven im Gesicht, bevor er auch nur ganz hinter dem Baum hervorspringen konnte, hinter dem er sich versteckt hatte. Fünf weitere Aufständische, darunter zwei Frauen, griffen schreiend an. Einer der Soldaten verlor das Gleichgewicht; die Angreifer schnitten ihm sofort die Kehle durch. Arekh wirbelte herum, schlug mechanisch zu, tötete. Eine freie Frau warf sich ihm schluchzend an den Hals und rief: »Meine Söhne, meine Söhne!«
Ein großes Kaufmannshaus. Feuer im Treppenhaus, Sklaven, die, in ihre eigene Falle getappt, schreiend mit brennenden Kleidern herausgelaufen kamen. Keine Überlebenden.
Noch eine Villa. Stille. Die Bewohner schliefen unverletzt, wurden geweckt, traten auf die Straße hinaus, ohne zu begreifen, was vorging. Grässliche Schreie bei den Nachbarn. Arekh und seine Männer durchquerten die Gärten. Die Leichen von vier Familienmitgliedern, allesamt mit Mistgabeln an Bäume gespießt. Entsetzte Sklaven jeglichen Alters, die sich in den Wirtschaftsgebäuden zusammenkauerten und nicht am Kampf beteiligt waren. Eine Schlacht auf dem Hof, zwei Brüder und ihr Vater, die mit dem Schwert gegen die Aufständischen kämpften. Weitere Sklaven, die zwischen den Bäumen hervorstürmten, sich auf Arekh stürzten. Und abermals ein blindwütiger Wirbel aus Metall und Blut …
Sie waren die Straße zur Hälfte hinaufgelangt, als es Arekh und seinen Männern - ihr Blick war getrübt, und sie glaubten bei jedem Schritt, bleiche Silhouetten zu sehen, die sich auf sie stürzen wollten - endlich so schien, als ob die Feuer nachließen und sie es mit einer geringeren Anzahl von Feinden zu tun hätten. Ein Bote von Essin erschien, um zu melden, dass die Shi-Âr nicht in Gefahr seien. Die Sklaven aus den Ställen hatten es mit den Palastwachen zu tun bekommen, und im Innern des Palastes war nur der Südflügel vom Aufstand betroffen gewesen.
»Aber es herrscht Panik dort«, erklärte der Soldat. »Die Frauen weinen und schreien vor Angst und rennen durch die Gänge, ohne dass es jemandem gelingt, sie zu beruhigen. Die Gärten stehen in Flammen, und die Garde des Emirs und die Söldner aus Reynes richten ein Massaker an. Sie töten ohne Unterschied alle Sklaven, die sie finden, ganz gleich, ob sie zu den Aufständischen gehören oder nicht.«
»Sagt Essin, dass er zu den anderen Trupps in der Stadt
stoßen soll, wenn er das Gefühl hat, sich im Palast nicht nützlich machen zu können«, sagte Arekh. Im selben Augenblick kam eine Gruppe von Sklaven - etwa fünfzehn Mann - die Straße herabgestürmt. Sie waren mit Schwertern und Äxten bewaffnet.
Die beiden Trupps prallten beinahe sofort aufeinander. Arekh brauchte einige Minuten, um sich des Rädelsführers zu entledigen, eines großen, muskulösen Sklaven von barbarischem Äußeren mit langem, blondem Haar und leuchtend blauen Augen; dann half er seinen Soldaten, die Übrigen niederzumähen. Aber der entschlossene Gesichtsausdruck des Mannes und der Gedanke an seinen verzweifelten Mut gingen ihm eine Weile nicht aus dem Kopf. Dies war der erste Gegner gewesen, dessen Gesicht er wirklich gesehen hatte - die anderen Kämpfe waren zu schnell vorüber gewesen.
Dann fanden sich Arekh und seine Männer, ohne recht zu wissen, wie das gekommen war, damit beschäftigt, den Brand zu bekämpfen, der das Anwesen eines der reichsten Händler der Stadt zu verschlingen drohte, während zahlreiche Nachrichten und Gerüchte die Runde machten: Der Süden der Stadt war von den Faynas unter Kontrolle gebracht worden, die Shi-Âr waren tot, nein, sie waren am Leben, der Palast war gefallen und zurückerobert worden,
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