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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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Gratwanderung hin – schließlich war Gladio keine offizielle Ermittlungsbehörde der Bundesrepublik. Dem Kanzler war das bewusst, aber er blieb bei seiner Entscheidung, zumal Karabey offiziell gar nicht in Deutschland war.
    Nun saß der Waffenhändler in einem spärlich eingerichteten Wohnzimmer und fragte sich, in was für einer Lage er sich befand. Er wusste, dass er in Deutschland war. Das war aber auch das Einzige. Weder wusste er warum, noch wusste er, auf wessen Befehl er hier war. Etwa eine halbe Stunde geschah nichts. Dann öffnete sich die Tür und Martin von Sengen betrat das Zimmer. Von Sengen nahm gegenüber des Türken Platz, öffnete seine Aktentasche und entnahm ihr eine Akte. Karabey beobachtete jede Bewegung von Sengens mit regem Interesse. Der legte die Unterlagen, ohne sie zu öffnen, auf den Tisch und sah Karabey mit ausdruckslosem Gesicht an.
    â€žEs gibt zwei Möglichkeiten, wie das hier ablaufen kann. Die erste Möglichkeit bin ich. Das ist die angenehmere Variante. Diese setzt jedoch eine gewisse Kooperation Ihrerseits voraus. Sollte das nicht funktionieren, werde ich sofort den Raum verlassen. Dann erfahren Sie, was die zweite Variante bedeutet. Sie haben die Wahl“, erklärte von Sengen auf Englisch.
    â€žWas werfen Sie mir vor? Warum bin ich hier?“, fragte Karabey vorsichtig.
    Von Sengen schwieg einen Augenblick.
    â€žEinverstanden. Aber das sind die einzigen Fragen, die Sie stellen werden. Danach sind wir es, die Fragen stellen. Und Sie sind es, der antwortet“, stellte er klar. Dann öffnete er die Akte.
    â€žUns liegen eindeutige Beweise vor, dass Sie es waren, der den Sprengstoff für die Anschläge in Berlin, Madrid, Paris und London beschafft hat. Darüber hinaus liegen uns Audio- und Videodateien vor, die beweisen, wie Sie sich mit einem Mitarbeiter der Firma Dark Water in Istanbul getroffen haben.“ Von Sengen nannte Karabey den Tag und die Uhrzeit des Treffens. Er konnte ihm sogar mitteilen, was Karabey an diesem Tag gegessen hatte. Karabey nahm die Vorwürfe nach außen hin gelassen zur Kenntnis. Innerlich freilich sah es ganz anders in ihm aus. Fieberhaft überlegte er, wer das Leck sein konnte und wie er aus dieser unerfreulichen Situation wieder herauskam. Er entschied sich zu bluffen – ein folgenschwerer Fehler, wie er sehr schnell herausfinden sollte.
    â€žIch habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Ich handle mit Landwirtschaftsmaschinen.“
    Ohne ein weiteres Wort klappte von Sengen die Akte zu, stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich um und sah Karabey an.
    â€žSie hatten Ihre Chance. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“ Dann verließ er den Raum.
    Karabey wartete eine weitere halbe Stunde, dann öffnete sich die Tür erneut. Als Karabey sah, wer den Raum betrat, wurde ihm klar, dass er einen Fehler begangen hatte. Er kannte sich aus mit Menschen – berufsbedingt. Er erkannte Personen, die nur so taten, als wären sie hart. Dieser Mann jedoch, der nun den Raum betrat, sorgte dafür, dass die Temperatur im Zimmer drastisch sank. Karabey wurde schlagartig bewusst, dass dieser Mann gefährlich war. Er wusste, dass er ihn ohne zu zögern töten würde.
    Jörg Bauer musterte Karabey wie ein Arzt einen Patienten, den er gleich operieren sollte. Allerdings ohne jedes Mitgefühl. Bauer registrierte, dass sich die Pupillen Karabeys erweiterten und dass er anfing zu schwitzen. Ohne ein Wort zu sagen, öffnete Bauer sein Notebook und setzte sich auf den gleichen Stuhl, auf dem zuvor von Sengen gesessen hatte.
    â€žVon welcher Behörde sind Sie?“, fragte Karabey mit belegter Stimme. Sein Mund war trocken. Auch das registrierte Bauer. Er ignorierte die Frage und drückte auf einige Tasten des Notebooks. Das Gerät fing an zu surren.
    â€žIch will einen Anwalt“, krächzte Karabey.
    â€žIch erkläre Ihnen jetzt mal die Spielregeln“, antwortete Bauer, die Forderung Karabeys ignorierend. „Es gibt genau zwei Möglichkeiten, wie Sie diesen Raum verlassen können. Entweder auf Ihren eigenen Beinen oder auf einer Bahre. Andere Optionen gibt es nicht. Sie haben die Wahl. Ich stelle Ihnen einige Fragen und Sie sollten sie wahrheitsgemäß beantworten. Sie sollten wissen, dass ich auf ein paar Fragen die Antwort schon weiß. Da Sie aber nicht wissen, welche Fragen dies sind, können Sie demzufolge auch nicht wissen, wann

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