Pakt des Bosen
es Wert ist, diese Risiken einzugehen?â Der Präsident sah seine Berater an. âMacht und Geld. Ungeheure Macht und Milliarden von Dollar â Jahr für Jahr.â Clifford stand auf und ging in dem Besprechungsraum auf und ab.
âMein Vorgänger hat gemeinsam mit dem damaligen Verteidigungsminister Dark Water ein Wachstum beschert, das als gigantisch bezeichnet werden kann. Dark Water wiederum hat Pläne vorgelegt, die diesem Wachstum einen erneuten Schub verleihen könnte. Alle Anlagen, die zurzeit den regulären Streitkräften unterstellt sind, sollen in Zukunft von privaten Sicherheitsfirmen bewacht werden. Munitionsdepots, Waffendepots â ja sogar unsere Depots für atomare Sprengköpfe. Der Personenschutz von Diplomaten und hochrangigen Militärs soll ebenfalls in die Hände privater Sicherheitsfirmen gelegt werden. Und Dark Water ist immer ganz vorne mit dabei. Nicht nur das. Ein unabhängiger Untersuchungsausschuss hat die Firmen, die sich an diesen Ausschreibungen beteiligen wollen, überprüft. Und wisst ihr, was das Ergebnis war? Alle Sicherheitsfirmen, die untersucht wurden, gehören über undurchsichtige Beteiligungen im In- und Ausland zu Dark Water. Wir hätten die gesamte Sicherheit des Landes in die Hände einer einzigen Firma gegeben. Eben der Firma, die den deutschen Bundeskanzler töten wollte. Der Firma, die am meisten von einem globalen Krieg profitieren würde!â
âGroÃer Gottâ, hauchte der Stabschef.
âUnd wisst ihr, was das Schlimmste ist?â, wollte Clifford wissen. âIch bin davon überzeugt, dass die zwei Atombomben nicht den Taliban in die Hände gefallen sind, sondern Dark Water.â
âScheiÃe, wenn das wahr ist...â, flüsterte Ryan.
âGlaub mir John, es ist wahr.â
âAber was haben die vor?â, fragte Laymann, der kurz davor stand, die Fassung zu verlieren.
âOh, das ist das perfide an diesem Plan â dass er so simpel istâ, war die Antwort des Präsidenten. âDie ganze Zeit habe ich darüber nachgedacht, warum zwei Bomben fehlen. Jetzt ist es mir klar. Die eine für den Erstschlag. Die andere für den Vergeltungsschlag.â
Ryan und Laymann erbleichten. Mit einem Mal wurde ihnen klar, dass Präsident Clifford mit groÃer Wahrscheinlichkeit Recht hatte. Wenn zum Beispiel eine Atombombe in Teheran explodierte und die Schuld den Israelis zufiele, dann wäre der nächste Schritt vielleicht eine Atomexplosion in Tel Aviv. Die Verantwortung für diesen Schlag wiederum würde dem Iran zufallen. Dann wäre alles, was vorher erreicht worden ist, hinfällig. Dann hätte die Welt endgültig ihren Heiligen Krieg.
âAber Moment malâ, warf Ryan ein. âJede Atombombe kann zu ihrem Ursprung zurückverfolgt werden. Das liegt an der besonderen âMischungâ des spaltbaren Materials in der Bombe.â Damit hatte er zwar Recht, aber Clifford schüttelte dennoch den Kopf.
âWenn Hunderttausende ihr Leben verloren haben, dann schreien Millionen nach Vergeltung. Die wenigen Stimmen, die nach einer Untersuchung rufen, verstummen dann sehr schnell.â
âVerdammt! Dieser Plan könnte wirklich funktionierenâ, musste Ryan zugeben.
âWas unternehmen wir jetzt?â, fragte Laymann.
âEs wird Zeit, dass ich mit Dark Water redeâ, meinte der Präsident. Als Laymann und Ryan den Ausdruck in seinen Augen sahen, wussten sie, dass es weit mehr als nur ein Gespräch werden würde.
Berlin, 21. September, 12.55 Uhr
Die Maschine, mit der Karabey aus Istanbul eintraf, ein Lear Jet, der von der türkischen Staatspolizei zur Verfügung gestellt wurde, landete auf einer etwas abseits gelegenen Landebahn auf dem Flughafen Berlin Tegel. Dort warteten schon zwei neutrale Limousinen auf den Türken. Diese brachten ihn in ein sicheres Haus der Organisation Gladio.
Innenminister Rosenthal und Bundeskanzler Gerling hatten am Telefon lange darüber diskutiert, wie mit Karabey verfahren werden sollte. Rosenthal plädierte für eine Vernehmung durch offizielle Stellen wie zum Beispiel dem BKA. Der Bundeskanzler wollte jedoch, dass die Vernehmung des türkischen Waffenhändlers von Martin von Sengen und Jörg Bauer durchgeführt wurde, da diese in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt hatten â vor allem sehr schnell. Rosenthal wies den Kanzler auf diese juristische
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