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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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bezahlte Falschaussagen den Ruf unseres Kanzlers zu zerstören. Es kann kein Zufall sein, dass die Anschuldigungen, die durch Sie gemacht wurden, unmittelbar nach Gründung Ihrer neuen Partei erfolgten. Sie haben versucht, aus einer an den Haaren herbeigezogenen Lügengeschichte politisches Kapital zu schlagen. Das ist nicht nur niederträchtig, es ist auch eine Ohrfeige an das deutsche Volk. Das erste Mal seit langer Zeit haben wir in unserem Land eine Regierung, die uneigennützig und mutig versucht, dem Land zu dienen. Und Sie versuchen mit allen Mitteln, uns diese Chance zu rauben.“ Wagner sah in die Kamera. „Ich kann nur hoffen, dass dieses Vorgehen nicht ungestraft bleibt. Verteidigungsminister Tjaden ist ein Mann von Ehre, ohne Fehl und Tadel. Das gleiche gilt für den Bundeskanzler und den Rest der Regierung. Sie verdienen unser Vertrauen.“

10
Washington, DC, 30. August, 07.00
    Das Büro des Nationalen Sicherheitsberaters Ryan befand sich im Westflügel des Weißen Hauses, nur unweit des Oval Office. Der Sicherheitsberater genoss viele Privilegien, unter anderem das Privileg, jederzeit Zugang zum Präsidenten zu haben. Ryan war nun seit Beginn der Amtszeit Cliffords dessen Berater für Nationale Sicherheit. Zuvor war er bei der CIA gewesen. Er hatte dort als Analyst angefangen, das heißt, er hatte einen bestimmten Teil der Erde als Aufgabengebiet, in seinem Fall war dies der Ostblock im Allgemeinen und die ehemalige Sowjetunion im Speziellen. Alle ankommenden Informationen wurden von dem Analystenteam, dem er angehört hatte, ausgewertet. Ryan hatte diesen Job sehr lange gemacht und sehr gut. Es folgten Beförderungen und dann der Posten des stellvertretenden Direktors Nachrichtenbeschaffung der CIA.
    Und nun, am vermeintlichen Höhepunkt seiner Karriere, sah sich Ryan einer Gefahr gegenüber, die alles, was er bislang erlebt hatte, in den Schatten stellte. Nicht nur, dass hohe Mitarbeiter des Stabes von Clifford gegen ihren Präsidenten arbeiteten, sie versuchten auch noch, einen Krieg zu provozieren, der die gesamte Golfregion mitreißen sollte. Es war unglaublich. War ihnen denn nicht klar, dass dieser mögliche Konflikt einen globalen Krieg bedeuten würde? Ryan schüttelte den Kopf. Er hatte von den Gerüchten gehört, damals, als die Vereinigten Staaten einen militärischen Schlag gegen den Irak als Option betrachtet und entsprechende Pläne geschmiedet hatten. Ein ehemaliger Berater des damaligen Präsidenten hatte einen Einsatzraum im Pentagon betreten und was er da gesehen hatte, erschütterte ihn bis ins Mark: Eine Karte des Irak war auf einem großen Tisch ausgebreitet und alle bekannten Ölquellen waren mit kleinen Fähnchen versehen. Fähnchen mit den Logos von Exxon, Shell und anderen großen Konzernen. In diesem Moment hatte der Berater des Präsidenten gewusst, dass der Einmarsch in den Irak längst beschlossene Sache war und das Motiv für den Einmarsch waren ganz sicher nicht die angeblichen Massenvernichtungswaffen.
    Der damalige Präsident hatte einmal mehr die gesamte Nation belogen. Und heute?
    Clifford war ein ehrlicher und aufrichtiger Mann. Nun drohte er an einer von ihm nicht verschuldeten Hypothek zu scheitern. Das konnte und wollte Ryan nicht zulassen. Clifford war ein guter, ein sehr guter Präsident. Ganz anders sein Vorgänger. Sicher, die Anschläge des elften September waren schrecklich und unverzeihlich gewesen. Die Reaktion der Vereinigten Staaten und ihrer Alliierten jedoch war verheerend. Die Bombardierung Afghanistans und der anschließende Bodenkrieg waren vielleicht noch vertretbar gewesen. Der Irakkrieg jedoch hatte das wahre Gesicht der damaligen Regierung offenbart. Amerika hatte an sich selbst den Anspruch der letzten verbliebenen Supermacht. Diesem Anspruch wollten die ehemaligen Machthaber gerecht werden – im wahrsten Sinne des Wortes um jeden Preis.
    Diesen Preis jedoch mussten nicht die Mitglieder der Regierung zahlen. Sondern die Zivilbevölkerung Afghanistans und des Iraks – nicht zuletzt mit ihrem Leben. Genauso wie die vielen Soldaten. Das nebenbei die Vereinten Nationen bewusst belogen worden waren, um ein Mandat für den Krieg zu erhalten, geriet dabei fast in Vergessenheit. Ryan dachte daran, dass der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten bis zuletzt behauptet hatte, dass die Welt seit dem elften September durch die Aktionen der

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