Pakt des Bosen
Katja.
âIch muss.â
âSie werden dich töten. So, wie sie es schon einmal versucht haben.â
Jan nahm ihre Hände und drückte sie sanft. âSo dramatisch wird es schon nicht werdenâ, meinte er ohne groÃe Ãberzeugung.
âJan, lass das bitte. Ich bin nicht dumm und ich war sehr lange Journalistin â auch im Ausland. Ich weiÃ, wie das läuft. Also versuch bitte nicht, mich mit Floskeln zu beruhigen. Du hast dich entschieden, offen zu mir zu sein. Hör jetzt bitte nicht auf damit, ok?â
Jan schaute sie lange an, ohne etwas zu sagen.
âWeiÃt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?â, fragte er dann. Katja begann zu weinen und schüttelte schluchzend den Kopf.
âSo sehr, dass es weh tutâ, flüsterte Jan und nahm sie in die Arme.
Berlin, 01. September, 10.00 Uhr
âLassen Sie mich versuchen, das eben Gehörte zusammenzufassen: Sie sind davon überzeugt, dass die Anschläge nicht von Al-Qaida verübt worden sind. Vielmehr glauben Sie, dass die Anschläge von einer... sagen wir mal Interessensgemeinschaft, bestehend aus Mitgliedern der amerikanischen Regierung und den Israelis, verübt oder in Auftrag gegeben wurden. Erste Hinweise darauf haben Sie vom Chefstrategen der Al-Qaida erhalten. Dann haben Sie vom amerikanischen Präsidenten erfahren, dass es Indizien gibt, die darauf schlieÃen lassen, dass es eine Art Verschwörung gegen ihn gibt, mit dem Ziel, ihn aus dem Amt zu entfernen.â Kanzleramtsminister Huber blickte kurz auf und sah Gerling fragend an. Als dieser fast unmerklich nickte, runzelte Huber kurz die Stirn und fuhr fort. âZu den Verschwörern, die Clifford aus dem Amt entfernen wollen, gehören unter anderem der Vizepräsident, der Verteidigungsminister sowie die Direktoren der NSA und der CIA. Das Ziel, das die Verschwörer verfolgen, ist, die Region um den persischen Golf so zu destabilisieren, dass eine militärische Intervention der Amerikaner und ihrer Alliierten unvermeidlich sind.â
Wieder schaute Huber kurz zum Kanzler. âDas Motiv, oder vielmehr die Motive, sind zum einen die unvorstellbar groÃen Ãlvorräte in dieser Region und zum anderen das Eliminieren aller bekannten Feinde der Israelis. Beides, das Ãl und das Eliminieren der Feinde, wird dadurch erreicht, dass das militärische Vorgehen damit endet, dass die Alliierten in allen islamischen Staaten mit antiamerikanischer Gesinnung demokratische Regierungen einsetzen. Natürlich unter der Aufsicht der Amerikaner. Es handelt sich hierbei in erster Linie um Syrien, den Libanon, Jordanien, Ãgypten, Saudi-Arabien und den Iran.â Huber schwieg für einen Moment und schloss die Augen.
Der Graf, AuÃenminister de Fries, Verteidigungsminister Tjaden, Sicherheitsberater Kirchner und Jörg Bauer schwiegen ebenfalls. Huber öffnete die Augen wieder und blickte jeden einzelnen der Anwesenden kurz an. Sein Blick blieb schlieÃlich auf Gerling haften. âZu guter Letzt gibt es Hinweise, die darauf hindeuten, dass es noch weitere Anschläge geben wird. Allerdings wissen wir nicht, wann oder wo.â Kanzleramtschef Huber atmete hörbar aus. âIch würde das alles in einem Satz zusammenfassen wollen: Entweder Sie haben komplett den Verstand verloren oder aber die Kacke ist reichlich am Dampfen.â
âWenn das alles zutrifft, ich meine, wenn du dich nicht irrst...â, begann AuÃenminister de Fries. âIch meine, ist denen nicht klar, dass das eskalieren kann, dass es eskalieren muss?â
âIm Alleingang können die Amerikaner das ganz sicher nicht durchziehenâ, behauptete Tjaden. âDie Amerikaner sind schon mit der Situation in Afghanistan und im Irak überfordert. Die benötigen ein Mandat der UN. Ein robustes Mandat!â
âDie meisten Mitglieder der UN sind in irgendeiner Art und Weise von den Amerikanern abhängig. Und wenn das Horrorszenario, das die Amis aufbauen, groà genug ist, kippen die sowieso umâ, gab de Fries zu bedenken.
Der Bundeskanzler verfolgte die hitzige Diskussion wortlos. Hin und wieder wechselten er und der Graf einen Blick. Gerade machte der AuÃenminister die anderen darauf aufmerksam, dass es für Deutschland äuÃerst brisant sein dürfte, Israel einer Verschwörung zu beschuldigen. Gerling hob die Hand und die anderen verstummten.
âIch denke, es gibt einen Weg, der es möglich machen
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