Pakt mit dem Feind
Elizabeth antworten konnte, erklang Max’ tiefe Stimme von draußen: “Elizabeth? Wo bist du?”
Sie warf Mimi einen entschuldigenden Blick zu und antwortete: “Hier, im Zimmer deiner Mutter.”
“Hallo, da bist du ja. Hi, Mimi.” Er kam ins Schlafzimmer und küsste Elizabeth auf den Mund, beinahe als täte er das schon seit Jahren. “Was treibt ihr?”
“Gladys hat die Winterkleider deiner Mutter aus dem Altersheim geholt. Und ich packe ein paar Sachen, die für die Farm passender sind. Deine Kleidung ist schon gepackt und in meinem Wagen verstaut.”
“Was für Kleidung? Ich habe doch alles schon beim letzten Mal mitgenommen.”
“Ich habe ein paar legere Sachen für dich gekauft. Außerdem Socken, Schuhe und Unterwäsche. Wir lassen einfach alles auf der Farm.”
Max schaute sie verdutzt an. “Du hast etwas zum Anziehen für mich gekauft? Woher kennst du denn meine Größen?”
“Ja, ich habe Kleidung für dich gekauft. Ehefrauen tun so etwas. Gewöhn dich also lieber an den Gedanken. Um die Größen zu erfahren, musste ich nur in deinen Schrank schauen.”
“Siehst du, Süßer”, bemerkte Mimi spöttisch. “Ehefrauen sind doch zu mehr gut als nur für Sex.”
“Mimi!” Elizabeth stöhnte auf. Um ihr errötetes Gesicht zu verstecken, beugte sie sich über den offenen Koffer und legte die letzten paar Sachen hinein.
“Ja, damit hast du wohl recht”, sagte er langsam. “Ich bin langsam dabei, das zu begreifen.”
Elizabeth schloss den Koffer und ließ die Verschlüsse zuschnappen. “Das war’s. Wenn du dich nicht vorher noch umziehen willst, wären wir dann so weit.”
“Gib mir nur zehn Minuten”, sagte Max und ging zur Tür. Er hielt inne und schaute über die Schulter zurück zu Mimi. “Kommst du mit?”
“Ich weiß nicht. Soll das eine Einladung sein?”
Max zuckte mit den Schultern. “Ja, schon. Du gehörst zur Familie, oder? Es ist deine Entscheidung. Aber wenn du mitkommst, solltest du jetzt in die Gänge kommen.”
Er verschwand durch die Tür, während Mimi ihm nachdenklich hinterhersah. Sie warf Elizabeth einen überraschten Blick zu. “Weißt du was, Süße, ich will verdammt sein, wenn ich nicht anfange, deinen Mann so richtig gernzuhaben.”
Sonntagabend stand Elizabeth vor der verschlossenen Arbeitszimmertür auf Mimosa Landing und zögerte.
Ich schaffe das. Ich muss einfach.
Sie hob die Hand, um anzuklopfen, und ließ sie wieder sinken. Vorsichtig legte sie das Ohr an die dicke Tür aus Walnussholz, aber sie hörte nichts von drinnen. Vielleicht sollte sie noch warten. Was sie zu sagen hatte, war nicht sonderlich dringend.
Im nächsten Moment schüttelte sie entschlossen den Kopf. Nein. Das war die Ausrede eines Feiglings.
Ehe sie ihre Meinung noch einmal ändern konnte, klopfte sie an die Tür und öffnete sie weit genug, um den Kopf durch den Spalt zu stecken. Max sah von den Unterlagen auf, die er auf dem Schreibtisch ausgebreitet hatte. “Hallo. Was gibt’s?”, fragte er.
“Ich … ich … also, ich muss etwas mit dir besprechen. Natürlich nur, wenn du Zeit hast.” Sie deutete auf die Aktenberge auf dem Schreibtisch. “Ich sehe schon, dass du beschäftigt bist. Ich kann später wiederkommen.” Sie war schon dabei, die Tür wieder zu schließen, aber Max hinderte sie daran.
“Nein, geh nicht! Ich bin nie zu beschäftigt, um mit dir zu sprechen. Komm rein und setz dich.”
Zögernd wandte sie sich wieder zu ihm. “Ich … ich würde lieber stehen, danke.”
“Das klingt ja bedrohlich”, scherzte er, während er die Papiere zur Seite schob.
Elizabeth durchquerte den Raum und blieb vor dem Schreibtisch stehen. Sie verschränkte die Hände, damit sie nicht zitterten.
“Ich muss dir etwas sagen. Um genau zu sein, gibt es ein paar Dinge, die ich mit dir besprechen will.”
“Schieß los”, sagte er, während er immer noch durch Unterlagen blätterte.
“Ich bin schwanger.”
“Ah-ha”, war seine geistesabwesende Antwort. Dann riss er den Kopf hoch. “Was?”
“Ich sagte …”
“Ich weiß, was du gesagt hast. Ich meine … ich dachte, dass … du hast doch gesagt, dass du keine Kinder bekommen kannst.”
Max starrte sie so lange an, dass sie unruhig wurde. “Wie findest du es?”, fragte er schließlich, seine durchdringenden blauen Augen auf ihr Gesicht gerichtet.
“Wie ich es finde? Ich bin überglücklich. Ich bin begeistert. Ich schwebe förmlich”, sagte sie mit entschiedener Stimme. Instinktiv legte sie eine Hand auf
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