Pakt mit dem Feind
sagte Iona.
“Hat er Wyatt getroffen?”
“Anscheinend ja. Aber er hat keine Details erzählt. Er hat nur gesagt, dass er sich um alles gekümmert hat.”
“Oh, dieser Mann! Tut mir leid, Iona, ich weiß, er ist dein Sohn. Aber ehrlich, manchmal treibt er mich in den Wahnsinn mit seiner Neigung, die Dinge herunterzuspielen. Oder gar nichts zu sagen.”
“Ach was. Mach dir keine Sorgen, Liebchen. Ich verstehe dich. Er ist da genau wie sein Vater. Also, es gab Momente, da wollte ich dem Mann eins mit der Pfanne überbraten, weil er so verschlossen war.”
“Wer war verschlossen?”, fragte Max und betrat den Salon.
“Max!”, begrüßte ihn Elizabeth mit offensichtlicher Erleichterung. “Du bist daheim, Gott sei Dank. Ist alles in Ordnung mit dir?” Während sie diese Frage stellte, unterzog sie ihn einer schnellen Musterung.
“Mir geht’s gut. Warum sollte es anders sein?”
“Warum?” Elizabeth stemmte sich die Hand in die Hüfte. Entnervt schaute sie zur Decke. “Weil du heute Morgen hier mit blutrünstigem Gesichtsausdruck verschwunden bist. Du sahst aus, als würdest du Wyatt am liebsten in der Luft zerreißen. Den ganzen Tag lang habe ich mir die scheußlichsten Dinge ausgemalt, die dir zugestoßen sein könnten. Zum Beispiel, dass Wyatt oder Henry dich erschießen oder du im Gefängnis landest.
Darum.”
Mimi schaute von Elizabeth zu Max und grinste. “Wenn sie sich aufregt, ist sie ein kratzbürstiges kleines Ding, nicht wahr, Süßer?”
“Das begreife ich auch allmählich. Normalerweise mag ich keine temperamentvollen Frauen. Aber sie ist irgendwie niedlich.”
“Hallo, ihr beiden?” Elizabeth war aufgebracht. “Ich ziehe es vor, wenn ihr nicht über mich redet, während ich genau vor euch stehe.”
Max musterte sie kurz. “Du hast dir um mich Sorgen gemacht?”, fragte er. In seiner Stimme schwang Überraschung mit, als er zu ihr hinüberging. “Das war nett.” Er zog sie mitsamt dem Kätzchen an sich. Das verspielte Tier fing sofort an, mit den Krallen nach Max’ Krawatte zu angeln. Er bemerkte es kaum und ließ Elizabeths Gesicht nicht aus den Augen. Die anderen Frauen verstummten und beobachteten die beiden mit lebhaftem Interesse.
“Nun … ich … natürlich war ich besorgt”, antwortete Elizabeth. “Du bist mein Mann.”
“Stimmt”, murmelte er, senkte den Kopf und küsste sie.
Seinen Lippen waren weich. Zärtlich berührte er die ihren, und die Liebkosung berauschte Elizabeths Sinne. Sie nahm nicht länger wahr, was um sie herum geschah: weder die drei Frauen, die sie beobachteten, noch das schnurrende Kätzchen in ihrer Armbeuge. Als Max den Kuss beendete, hätte sie am liebsten selbst geschnurrt.
Sie fühlte sich ein bisschen wacklig auf den Beinen und war froh, dass Max sie weiterhin in den Armen hielt. Voller Zärtlichkeit berührte er ihre geschwollene Wange. Ein gefährliches Funkeln trat in seine Augen. “Jedes Mal wenn ich das hier sehe, möchte ich es diesem Dreckskerl am liebsten heimzahlen.”
“Das will ich meinen”, sagte seine Mutter beifällig. “In der Zwischenzeit warten wir alle gespannt darauf zu erfahren, was heute Morgen passiert ist.”
“Ich sehe schon, ihr gebt keinen Frieden, bis ich euch die Geschichte in allen Einzelheiten erzählt habe, stimmt’s?”
“Stimmt genau”, ließ ihn Tante Talitha wissen.
Max seufzte betont gequält und setzte sich aufs Sofa. “Ich habe Wyatt und seinen Vater mit ein paar Mandanten im Konferenzraum angetroffen. Ich bin reingegangen, habe Wyatt vom Stuhl gezerrt und ihm eins auf die Nase gegeben.”
“Oh, da hätte ich liebend gern zugesehen! Wyatt war immer so stolz auf sein hübsches, jugendliches Aussehen.”
“Sei still, Mimi, und lass den Mann erzählen. Was ist dann passiert?”, wollte Tante Talitha wissen. Sie lehnte sich begierig vor, die Hände über dem Griff ihres Gehstocks gefaltet.
“Verdammt, ihr Frauen seid aber blutrünstig”, neckte Max. Aber er beendete seinen Bericht, einschließlich der Unterhaltung mit John Fossbinder am Ende.
“Danach bin ich in mein Büro gegangen, habe ein paar Stunden damit verbracht, meine Leute zu informieren, und jetzt bin ich heimgekommen.”
“Also meinst du nicht, dass die Lassiters dich wegen Körperverletzung anzeigen?”, fragte Elizabeth, immer noch nicht überzeugt.
“Nein, ich glaube nicht. Zuerst einmal haben wir die Fotos als Beweisstücke und Mom und deine Tante als Zeugen. Außerdem, selbst wenn sie vor Gericht gehen
Weitere Kostenlose Bücher