Pakt mit dem Feind
gewundert, wie schnell Max ihr zu Hilfe gekommen war. Obwohl sie wusste, dass seine Besorgnis in erster Linie dem Baby galt, vermittelte seine Unterstützung ihr dennoch ein gutes Gefühl.
“Ich habe gesagt, ich bestehe darauf, dass Camille und Quinton über Weihnachten bleiben. Meinst du nicht auch? Es wird so schön, einmal die ganze Familie beisammenzuhaben. Letztes Jahr haben Elizabeth, Mimi und ich allein gefeiert. Mit Martha natürlich.”
“Oh … ach … ja. Ja, natürlich. Bitte bleibt hier.”
17. KAPITEL
“M öchtest du mir erzählen, was zwischen dir und deiner Cousine abläuft?”, erkundigte Max sich später, als sie sich fürs Bett fertig machten.
Elizabeth, die gerade dabei war, ihren langen schwarzen Rock aufzuhängen, den sie zum Abendessen getragen hatte, gab ein schwaches Lachen von sich. “Ist das so offensichtlich?”
“Hey, ich bin vielleicht nicht der sensibelste Typ, aber sogar ich konnte heute Abend Funken fliegen sehen. Was ist ihr Problem?”
“Es ist eine lange Geschichte. Bist du sicher, dass du sie hören willst?”
“Schieß los.”
“Okay. Aber denk dran, du hast darum gebeten. Erinnerst du dich, wie ich dir von Mariah erzählt habe, der Großmutter von Camille und Quinton?”
Auf der anderen Seite des Ankleidezimmers war Max dabei, sein Hemd aufzuknöpfen. Dabei beobachtete er, wie Elizabeth ihren schwarzen Spitzen-BH abstreifte und in ein jadegrünes Seidennachthemd schlüpfte. Sie spürte seinen Blick. Vor ein paar Wochen noch hätte er sie verlegen gemacht, aber inzwischen war sie daran gewöhnt, von ihrem Mann betrachtet zu werden. Max war so natürlich, dass sie schnell ihre Hemmungen verloren hatte.
“Ja, ich erinnere mich. Sie war Talithas Zwilling, nicht wahr?”
“Genau.” Elizabeth kehrte ins Schlafzimmer zurück. Max folgte ihr, knipste unterwegs das Licht aus und stieg in das aufgedeckte Bett.
Elizabeth blieb noch am Frisiertisch stehen, um kräftig ihr Haar zu bürsten. “Nach dem, was Tante Talitha und andere berichten, war Mariah jedenfalls halsstarrig und eigensinnig. Sie war kaum achtzehn, als sie mit Owen Moseby durchbrannte, sehr zum Missfallen ihres Vaters. Nicht dass du mich missverstehst: Die Mosebys sind eine gute Familie. Aber Owen war ein wilder und unsteter Bursche – das, was man damals einen ‘losen Vogel’ nannte. Außerdem schickte es sich damals natürlich für junge Damen aus guter Familie nicht, einfach so durchzubrennen.”
“Damals? Ich erinnere mich da an deine entsetzte Reaktion auf meinen Vorschlag, einfach in Las Vegas zu heiraten. Viel scheint sich seitdem nicht geändert zu haben”, neckte Max sie.
Elizabeth warf ihm einen gespielt strengen Blick zu. “Willst du die Geschichte jetzt hören oder nicht?”
“Tut mir leid. Red weiter”, antwortete er und unterdrückte ein Lächeln.
“Trotz seiner polterigen Art hat Urgroßvater Charles seine Tochter geliebt und furchtbar vermisst. Nach ungefähr einem Jahr hielt er das Zerwürfnis nicht mehr aus. Als Versöhnungsgeste bot er Owen einen Job an – einen sehr gut bezahlten Job. Hauptsache, seine Tochter käme wieder nach Hause zurück.”
“Und, kamen die beiden?”
Max beobachtete, wie Elizabeth barfuß zu ihm herüberkam. Ihr prachtvolles glänzendes Haar umrahmte ihr Gesicht und fiel ihr über die Schultern. Unter dem langen Nachthemd mit den dünnen Trägern war ihr Körper nur zu erahnen.
Jadegrüne Seide bauschte sich um ihre Brüste und verbarg bis zu den Knöcheln alles. Dennoch war es eines der aufreizendsten Nachthemden, die er jemals an einer Frau gesehen hatte – und er hatte da durchaus Erfahrung.
Ihm wurde bewusst, dass er es genoss, sie zu beobachten. Jede kleine Bewegung kam ihm so anmutig vor: der Schwung ihrer Hüften, ihr Gang, die Art, wie jeder Schritt ihre Brüste leicht wiegte.
Elizabeth kletterte ins Bett, zog ihr Nachthemd zurecht und legte sich neben ihn. Max holte tief Luft. Er liebte den zarten Duft nach Jasmin und Lilien, der sie einhüllte. Gab es auf der ganzen Welt einen schöneren Geruch als den einer süßen Frau? Falls ja, dann hatte er ihn jedenfalls noch nicht entdeckt.
Elizabeths nachdenklicher Blick blieb auf die Zimmerdecke gerichtet. “Unglücklicherweise hatte Owen nicht viel mit Arbeit im Sinn. Er lehnte das Angebot ab. Das war offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Tante Talitha sagt, dass sich ihr Vater und ihre Schwester nur noch heftiger zerstritten. Bis zum heutigen Tag behauptet sie,
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