Pakt mit dem Feind
verdammt noch mal!”, brüllte er.
Die anderen wechselten vor der Tür unbehagliche Blicke.
“Entschuldigung, bitte. Entschuldigung. Sie müssen hier jetzt alle verschwinden.” Ein Arzt, gefolgt von der Krankenschwester von vorhin, drängte sich durch die Gruppe und in das Abteil.
Wieder warfen sich die Familienmitglieder Blicke zu, aber niemand rührte sich von der Stelle.
“Sir, ich bin Dr. Alexander. Ich muss Sie wirklich bitten zu gehen.”
“Das können Sie tun, solange Sie wollen. Ich gehe nirgends hin.”
“Sir, ich bestehe darauf.”
“Nein”, antwortete Max, ohne den Blick von Elizabeth abzuwenden. “Das ist meine Frau. Ich verlasse sie nicht.”
“Ah, Mr. Riordan, nicht wahr? Ich weiß, dass Sie sich um Ihre Frau Sorgen machen, aber ich muss Sie bitten zu gehen”, erklärte der Arzt. “Die Besuchszeiten sind begrenzt und …”
Max wandte leicht den Kopf und warf dem Arzt einen Blick zu, der diesen mitten im Satz verstummen ließ. “Ihre Regeln sind mir schnurzegal. Ich verlasse diesen Raum nicht, bis ich weiß, dass es meiner Frau gut geht.”
“Soll ich den Sicherheitsdienst rufen, Doktor?”, fragte die Krankenschwester.
Max kniff die Augen zusammen. “Glauben Sie mir, Sie haben nicht genügend Sicherheitskräfte, um mich aus diesem Raum zu entfernen. Aber machen Sie nur und rufen Sie Ihre Leute, wenn Sie eine Schlägerei wollen.” Er drehte sich wieder zu Elizabeth um.
Tante Talitha, die mit den anderen in der Tür stand, straffte die Schultern und stampfte mit ihrem Gehstock auf dem Boden auf. Doch das Geräusch reichte nicht aus, um die Aufmerksamkeit des Arztes und der Krankenschwester zu erregen. Entnervt streckte sie den Gehstock aus und stupste die Krankenschwester von hinten gegen das Knie.
Die Krankenschwester schrie auf, als ihr Knie einknickte. “Au! Was …? Au! Wie können Sie es wagen …”
“Ach, seien Sie still. Sie sind nicht verletzt”, schimpfte Talitha. “Doktor”, wandte sie sich dann in ihrem herrischsten Tonfall an den Arzt.
Der Klang ihrer Stimme durchdrang Max’ Sorge, und er blickte sich um. Talitha stand hoch aufgerichtet da, den Rücken kerzengerade, das Kinn gehoben.
Max grinste.
“Kennen Sie den Stanton-Flügel in diesem Krankenhaus?”
“Ja, Ma’am.”
“Und Sie, junge Frau?”, wollte sie von der aufgebrachten Krankenschwester wissen.
“Ja, natürlich kenne ich den Stanton-Flügel.”
Ein siegesgewisses Lächeln umspielte Talithas Mund. “Gut. Und wussten Sie, dass die Familie Stanton das gesamte Geld gespendet hat, mit dem der Stanton-Flügel seinerzeit gebaut wurde? Und dass Ihre Patientin das derzeitige Oberhaupt der Familie Stanton ist?”
Sie sah den beiden Krankenhausangestellten ins Gesicht. “Dachte ich mir doch, dass das nicht der Fall ist. Also, wenn Elizabeths Gatte bei ihr bleiben will, dann tut er das auch. Verstehen Sie mich?”
“Ja, Ma’am.”
“Und Sie, Doktor?”
Der Arzt betrachtete einen Augenblick lang Talithas strengen und Max’ bedrohlichen Gesichtsausdruck. “Es ist in Ordnung, Schwester. Mr. Riordan kann hierbleiben.”
Max achtete nicht länger auf den Arzt oder die Krankenschwester oder sonst jemanden. Egal was sie entscheiden würden, er würde nicht weichen.
“Wach auf, Liebling”, sagte er zu Elizabeth. “Hörst du mich? Ich habe gesagt, dass du aufwachen sollst. Verdammt, Elizabeth, wag es nicht, mir wegzusterben.” Seine Stimme wurde wütend. “Wag es nicht, mich alleinzulassen. Ich könnte es nicht ertragen, ohne dich zu leben.” Er wartete einen Moment, aber es kam keine Antwort. “Verdammt noch mal, Elizabeth! Ich liebe dich”, schrie er. “Hörst du mich? Ich liebe dich.”
Troy hatte die Aufgabe übernommen, sich um die Polizei und die Medien zu kümmern. Deshalb trat er erst in diesem Moment zu der Gruppe vor dem Krankenzimmer. Er stand mit offenem Mund da. “Ich will verdammt sein”, murmelte er bei sich. “Er ist in sie verliebt.”
Iona warf ihm über die Schulter hinweg einen verärgerten Blick zu. “Natürlich ist er in sie verliebt. Er hat sie geheiratet, oder etwa nicht?”
“Hör mir zu, Elizabeth. Du musst mir zuhören, verdammt noch mal! Ich liebe dich.”
Eine winzige Falte zeigte sich zwischen Elizabeths Augenbrauen, und sie bewegte ihren Kopf ein bisschen. “Schrei … nicht … so”, antwortete sie in kaum hörbarem Flüsterton. “Ich … h-habe dich verstanden.”
“Haben Sie das gehört? Habt ihr das gehört?”, rief Max und sah sich
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