Pakt mit dem Feind
hier in Sicherheit. Wenn Sie sich wieder wohler fühlen und das Ganze besser verarbeiten können, wird Ihnen alles wieder einfallen. Für den Augenblick gebe ich Ihnen etwas gegen die Schmerzen.”
Er drehte sich um und murmelte der Krankenschwester Anweisungen zu. Die Frau eilte aus dem Zimmer.
“Wird sie wieder gesund?”, wollte Max wissen.
“Wir behalten sie für die nächsten achtundvierzig Stunden zur Beobachtung hier. Aber wenn sich ihr Zustand weiter verbessert, werden wir sie morgen für den Rest ihres Aufenthalts in ein VIP-Zimmer verlegen.” Der Arzt warf Talitha einen Blick zu und zwinkerte ihr zu. “Im Stanton-Flügel. Wenn sich ihr Zustand nicht verschlechtert, bin ich zuversichtlich, dass sie Weihnachten zu Hause feiern kann.”
“Oh, dem Himmel sei Dank”, murmelte Talitha.
“Und was ist mit dem Baby?”, fragte Mimi.
“Ich habe da nichts verharmlost, um Sie in Sicherheit zu wiegen. Dem Fötus geht es großartig. Das haben wir der schnellen Ankunft der Rettungssanitäter zu verdanken. Sie haben die Blutungen der Patientin gestoppt, dann innerhalb von Minuten eine Infusion gelegt und ihre Sauerstoffzufuhr gesichert. Wenn ich das richtig verstanden habe, waren sie schon unterwegs, als Mrs. Riordan angeschossen wurde.”
“Das ist richtig”, sagte Mimi mit stolzgeschwellter Brust. “Sie mag vielleicht aussehen wie ein Meißener Porzellanpüppchen, aber das Mädel hat Nerven wie Stahlseile. Einer der Polizisten hat mir gesagt, dass der Anruf von Elizabeth selbst kam. Während sie barfuß in ihrem Nachthemd über den gefrorenen Rasen gerannt ist, besaß sie noch so viel Geistesgegenwart, den Notruf zu wählen.”
“Ja.” Dooley nickte. “Einer sagte, sie haben die Schüsse gehört, noch ehe sie beim Haus waren. Er meinte, es klang wie eine ganze Schlacht.”
Max runzelte die Stirn. “Wie viele Leute haben denn geschossen?”
“Nun, Sir.” Dooley überlegte und kratzte sich wieder am Hinterkopf. “Da war dieser grobe Kerl, der hinter Miss Elizabeth her war. Miss Mimi, die ihm eins mit ihrer Magnum übergebrannt hat. Außerdem ein paar Warnschüsse, um ihm Angst zu machen. Und ich hab ihm eine Ladung Spatzenschrot aus meiner alten Donnerbüchse hinten reingejagt.”
“Guter Gott.” Max schaute von Mimi zu Dooley und wieder zurück. “Morgen will ich einen genauen Bericht über alles, was passiert ist. Und ich meine, alles. Nicht die verkürzte und geschönte Version, die ihr der Polizei erzählt habt.”
Mimi warf ihm einen Blick zu, als könnte sie kein Wässerchen trüben. “Wer? Ich? Also, würde ich den Jungs jemals Informationen vorenthalten?”
“Ohne mit der Wimper zu zucken, wenn du denkst, dass es Elizabeth hilft.”
Mimi schaute ihm direkt in die Augen. “Verdammt richtig. Aber zufälligerweise habe ich ihnen die volle Wahrheit gesagt. Und übrigens, Süßer, stell dich drauf ein, dass sich ein Detective Braddock bald bei dir meldet. Der ist für diesen Fall zuständig.”
Dr. Alexander unterbrach den Schlagabtausch mit einem Räuspern. “Wie schon gesagt, wenn sich der Gesundheitszustand Ihrer Frau weiterhin verbessert, dann gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Mutter und Kind das Ganze nicht wohlbehalten überstehen.”
Zu Max sagte er: “Ihre Frau wird vermutlich einschlafen, sobald die Schmerzmittel wirken. Wenn Sie wollen, können Sie nach Hause gehen und sich ein bisschen ausruhen. Sie sehen selbst etwas mitgenommen aus.”
“Ich bleibe”, erklärte Max. Sein herausfordernder Blick warnte den Arzt, nur ja keine Einwendungen zu erheben.
Dr. Alexander lächelte nur und zuckte mit den Achseln. “Wie Sie wollen. Aber die anderen müssen gehen”, ordnete er an.
Als die Menge sich widerwillig in Richtung Tür schob, zitterte Elizabeths Hand in der von Max.
“M-max?”
Er beugte sich über sie und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. “Ja, Liebling. Ich bin hier. Was ist los?”
“Ich … ich … liebe dich … auch”, flüsterte sie. Dann schlief sie ein.
Max betrachtete sie. Die Brust wurde ihm so eng, dass er kaum noch atmen konnte.
Das Erste, was Elizabeth am nächsten Morgen beim Aufwachen sah, war Max. Er saß vornübergebeugt neben ihrem Bett auf einem Stuhl. Den Kopf auf die überkreuzten Arme neben ihre Hüfte gebettet, schlief er tief und fest.
Das Gesicht hatte er ihr zugewandt. Elizabeth nutzte die Gelegenheit, ihn zu mustern. Seine Wimpern lagen wie Fächer über seinen hohen Wangenknochen. Die untere Gesichtshälfte
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