Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pakt mit dem Feind

Pakt mit dem Feind

Titel: Pakt mit dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
Vom Netzwerk:
fünfzig. Er trug eine dicke Brille mit Metallrahmen, die ihm einen eulenhaften Gesichtsausdruck verlieh. Schon nach den ersten paar Sekunden hatte Elizabeth ihn als einen jener Männer erkannt, die sich so in ihren Job vertiefen, dass sie keinen Gedanken mehr an so banale Dinge wie ihr Erscheinungsbild verschwenden. Infolgedessen wirkte er ein bisschen ungepflegt.
    Seine fleckige Krawatte hing schief, die Spitzen seines Hemdkragens rollten sich ein, und seine Brille musste so dringend geputzt werden, dass Elizabeth sich staunend fragte, wie er überhaupt noch hindurchsehen konnte. Als er sich im Laufe der Unterhaltung irgendwann mit den Händen durch das schüttere Haar fuhr, stand es wild nach allen Seiten ab.
    Vermutlich suchte seine Frau die Kleidung für ihn aus. Und band seine Krawatten und sorgte dafür, dass er ordentlich aussah, wenn sie ihn am Morgen auf den Weg schickte – wahrscheinlich der erste und letzte Augenblick des Tages, an dem er über sein Aussehen nachdachte.
    Im Gegensatz dazu wirkte ihr eigener Anwalt, als sei er dem Titelblatt einer Hochglanzzeitschrift entstiegen.
    Groß und schlank, jedes silbergraue Haar an seinem Platz, entsprach John Fossbinder von Kopf bis Fuß dem Idealbild eines gebildeten Mannes von Welt. Er trug einen Brooks-Brothers-Anzug, ein weißes Hemd und eine geschmackvolle Seidenkrawatte mit Paisley-Muster.
    Nachdem man sich einander vorgestellt hatte, wandte sich John mit sorgenvollem Gesichtsausdruck an Elizabeth: “Sind Sie sicher, dass Sie diesen Schritt unternehmen wollen? Sie wissen doch fast nichts über diesen Mann.”
    “Um die Wahrheit zu sagen, John, ich weiß eine ganze Menge. Schließlich bin ich nicht naiv. Ich habe Mr. Riordan gründlich überprüfen lassen und kann Ihnen versichern, dass es nichts in seiner Vergangenheit gibt, das Anstoß erregen könnte.”
    In diesem Moment mischte sich Max ein. “Du hast mich überprüfen lassen?”
    Sie lächelte und verspürte ein kleines Triumphgefühl angesichts seines leicht beunruhigten Gesichtsausdrucks. “Ja. Wie du mir, so ich dir.”
    Max starrte sie einen Moment lang aus durchdringend blauen Augen an. Dann zuckte es um seine Mundwinkel. “Touché.”
    Es wurde bald klar, warum Max ausgerechnet Harry Ackermann als persönlichen Anwalt beschäftigte. Trotz seines unordentlichen Erscheinungsbildes war der Mann ein brillanter Jurist und John Fossbinder, der als einer der besten Anwälte von Houston galt, mehr als gewachsen.
    Elizabeth hatte den Eindruck, dass die von Mr. Ackermann aufgesetzte Vereinbarung äußerst großzügig war, und sie mutmaßte, dass John genauso dachte, obwohl er beim Lesen der Urkunde einen ernsten Gesichtsausdruck zur Schau trug. Sie war bereit, das Dokument so zu unterschreiben, wie es war. Aber John fühlte sich verpflichtet, noch ein paar Punkte für seine Mandantin auszuhandeln. Aus diesem Grund verging eine langwierige Stunde, in der die beiden Anwälte den Ehevertrag Zeile um Zeile durchgingen.
    Endlich hatten sie sich über alle Einzelheiten geeinigt, und Harry Ackermann verkündete: “So, das wär’s. Um das Ganze noch mal laienhaft zusammenzufassen, die wesentlichen Punkte ergeben sich wie folgt: Paragraf eins – Max richtet vor der Eheschließung einen Treuhandfonds im vereinbarten Umfang ein. Dieser Fonds wird ausschließlich dazu dienen, Mimosa Landing zu unterhalten. Die Verwaltung übernimmt Ms. Stanton. Der Fonds und alle Einkünfte daraus gehören ausschließlich ihr und ihren Erben.
    Paragraf zwei – Sie beide stimmen zu, für einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren verheiratet zu bleiben. Falls Sie nach Ablauf dieser Zeit aus irgendeinem Grund Ihre Ehe beenden möchten, werden Sie sich trennen. In aller Freundschaft, hoffentlich.
    In diesem Fall behält Ms. Stanton – wie bereits gesagt – den Fonds. Zusätzlich wird Max ihr eine Abfindung im Wert von zwanzig Prozent seines Vermögens auszahlen. Er versichert, keinerlei Ansprüche auf das stantonsche Vermögen geltend zu machen.
    Paragraf drei – der einzige Grund, die Ehe vor Ablauf von fünf Jahren zu beenden, wäre Untreue einer der beiden Parteien. Falls Max der Schuldige ist, gelten die Bedingungen des Ehevertrages wie im Fall der Auflösung nach Ablauf der Fünfjahresfrist.”
    “Dazu wird es nicht kommen”, warf Max ein. Er schaute Elizabeth über den Tisch hinweg an. “Ich halte mich an meine Abkommen und Verpflichtungen.”
    Harry Ackermann räusperte sich. “Ja … nun … dann lassen Sie uns

Weitere Kostenlose Bücher