Pakt mit dem Feind
möglichen Investor am besten ansprach. Sie konnte ihm wertvolle Hinweise geben, wie er mit den verschiedenen Persönlichkeiten der besseren Gesellschaft umgehen sollte.
So weit war sie in ihren Gedanken gekommen, als Max hinzufügte: “Und weil ich dich zusätzlich noch achte und bewundere, dachte ich, das ist die perfekte Grundlage für eine Ehe mit dir.”
Elizabeth warf ihm einen zweifelnden Blick zu. “Du achtest mich?”
“Aber natürlich. Ich habe dich das ganze letzte Jahr hindurch beobachtet. Du hast eine schwierige Zeit durchgemacht. Edward ist mit Natalie Brussard durchgebrannt. Dann all das Gerede und die Gerüchte um diese Sache. Und schließlich musstest du auch noch erkennen, dass er dich bis aufs letzte Hemd ausgeraubt hat. Trotzdem hast du alles mit Würde und Anstand hinter dich gebracht.”
Elizabeth zuckte mit den Schultern. “Was hätte ich denn sonst tun sollen?”
Max’ Mund verzog sich zu einem Lächeln. “So einiges. Du hättest dich völlig zurückziehen können, verbittert werden oder auf Rache sinnen können. Oder du hättest Edward und die kleine Schlampe öffentlich beschimpfen können. Aber du hast nichts dergleichen getan. Du hast dich wie eine Dame verhalten, den Kopf hoch erhoben, und hast den Tratsch kommentarlos an dir abgleiten lassen. Das finde ich bemerkenswert.”
Elizabeth zuckte wieder mit den Schultern. “Ich würde dem an deiner Stelle nicht so große Bedeutung beimessen. Das ist eben meine Art, mit den Dingen umzugehen. Eine instinktive Reaktion.”
“Aber genau das ist es, was ich meine.”
Er wartete einen Moment, als wollte er ihr Gelegenheit zu einer Antwort geben. Aber Elizabeth hielt den Blick weiter auf ihre zupfenden Finger gesenkt.
“Lass uns noch mal zum Thema zurückkommen. Wie schwer bist du verletzt? Ich nehme an, dass sie im Krankenhaus deine Hüfte geröntgt haben?”
“Ja. Der Arzt hat gesagt, ich hätte Glück gehabt. Nichts gebrochen. Nur ein paar böse Prellungen.” Ein Zittern überlief Elizabeth. “Wenn diese alte Dame nicht gewesen wäre, dann hätte mich das Auto voll erwischt. Sie hat meinen Mantel gepackt und mich zurückgerissen, sodass mich der Wagen nur zur Seite geschleudert hat. Ich bin auf meine Retterin draufgefallen.”
“Hast du ihren Namen?”, fragte Max. “Ich würde ihr gern danken.”
“Nein, aber ich bin sicher, dass die Polizei ihn hat.”
“Gut.” Max nahm den elektronischen Organizer aus der Hemdtasche und machte sich eine Notiz. “Also dann”, sagte er, als er fertig war. “Wie lauten die Anweisungen des Arztes?”
“Ich soll mich für ein paar Tage schonen, damit meine Hüfte heilen kann. Wenn mir die Prellungen Beschwerden machen, soll ich kühle Kompressen auflegen und bei Bedarf Schmerzmittel einnehmen.”
Es klopfte an der Wohnzimmertür.
“Verdammt. Das hätte ich beinahe vergessen. Das dürfte Detective Gertski sein.”
“Er kommt hierher? Heute Abend?”
“Ja.”
Max erhob sich. Als Elizabeth sich anschickte, ebenfalls aufzustehen, legte er ihr eine Hand auf die Schulter und hielt sie zurück. “Was genau tust du da?”
“Aufstehen, um mit dem Detective zu reden”, sagte Elizabeth.
“Oh nein. Kommt nicht infrage. Du bleibst, wo du bist, und zwar im Bett.”
“Aber Max …”
“Vergiss es, Elizabeth. Der Arzt im Krankenhaus hat gesagt, dass du dich schonen sollst. Und genau das wirst du auch tun”, erklärte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. “Wenn der Detective mit dir sprechen muss, dann bringe ich ihn zu dir. Aber jetzt will ich, dass du dich ausruhst.”
“Aber …”
Zu Elizabeths Überraschung beugte sich Max über sie, küsste sie sanft auf die Lippen und schnitt ihr so das Wort ab. Er richtete sich halb auf, schaute ihr in die Augen und flüsterte: “Nichts ‘aber’. Schlaf jetzt.”
“In Ordnung”, flüsterte sie folgsam. Tatsächlich hatte Elizabeth weder das Verlangen noch die Kraft, sich mit ihm zu streiten. Die kombinierte Wirkung von Müdigkeit und Medikamenten machte sie so schläfrig, dass sie kaum noch die Augen aufhalten konnte. Ihr Körper brauchte Schlaf.
“Die Sache dürfte nicht lange dauern. Wenn er weg ist, bestelle ich uns über den Zimmerservice Abendessen.” Auf der Türschwelle hielt Max inne und schaute zurück. “Ach ja, was hättest du denn gern?”
“Oh, einfach irgendwas Leichtes. Einen Salat oder eine Suppe.”
“Alles klar.”
Max schloss die Schlafzimmertür hinter sich und ging zum Eingang der
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