Pakt mit dem Feind
allerdings weniger laut als vorher. Einen Augenblick lang überlegte Elizabeth, ob sie im Schlafzimmer bleiben oder hinausgehen und es riskieren sollte, mitten in einen Streit hineinzuplatzen. Schließlich kam sie zu dem Ergebnis, dass es sich nicht lohnte, sich darüber Gedanken zu machen. Sie hatte nicht vor, den ganzen Tag im Schlafzimmer zu verbringen.
Die Unterhaltung der Männer verstummte, sobald sie den Raum betrat. “Elizabeth. Warum liegst du nicht im Bett?”, fragte Max. “Der Arzt hat gesagt, du sollst dich schonen.”
Troy presste die Lippen zusammen. Er schaute sie kaum an, als er “Morgen” murmelte.
“Guten Morgen”, erwiderte sie so freundlich, wie sie konnte. Dann wandte sie sich an ihren Mann. “Der Arzt hat zwar gesagt, ich soll mich schonen, aber von strenger Bettruhe hat er nichts erwähnt. Schonen kann ich mich auch so.”
“Was macht deine Hüfte?” Max beobachtete, wie sie den Raum durchquerte, und runzelte die Stirn. “Du hinkst immer noch.”
“Es tut noch ein bisschen weh, und ich fühle mich etwas steif, das ist alles.” Sie ließ sich in einen Sessel sinken und legte die Beine hoch.
“Troy und ich wollten gerade zu einem schnellen Meeting mit Lloyd Baxter aufbrechen. Bis Mittag bin ich zurück.”
Troy runzelte die Stirn. “Max, ich glaube nicht, dass wir bis dahin fertig sind.”
Max warf seinem Assistenten einen harten Blick zu, den Elizabeth inzwischen zu deuten gelernt hatte. Er war kurz davor, ernsthaft ärgerlich zu werden.
“Bis Mittag bin ich zurück”, wiederholte Max, den Blick herausfordernd auf Troy gerichtet.
Dieser widersprach nicht. Aber Elizabeth sah die Muskeln an seinem Kiefer deutlich hervortreten. Wenn Troy nicht aufpasste, würde er sich noch einen Zahn ausbeißen. Schweigend begann er, die auf dem Tisch verstreuten Papiere und Unterlagen einzusammeln.
“Wenn ich wieder da bin, essen wir gemeinsam zu Mittag, und dann bringe ich dich zur Polizei”, fuhr Max fort. “Detective Gertski möchte, dass du dir ein paar Fahndungsfotos ansiehst.”
“Das ist doch mal eine produktive Art, seine Zeit zu verbringen”, murmelte Troy gerade laut genug, dass Elizabeth ihn verstehen konnte.
“Wie bitte?”, fragte Max.
“Nichts”, antwortete sein Assistent und stopfte die Unterlagen in seine Aktentasche.
Als die beiden Männer aufbruchsbereit waren, wollte Elizabeth aufstehen. Aber Max legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie in den Sessel zurück. “Nein, bleib einfach sitzen und ruh dich aus.” Er beugte sich über sie und gab ihr einen langen Kuss. “Ruf den Zimmerservice, wenn du irgendwas brauchst. In Ordnung? In ein paar Stunden bin ich wieder da”, wiederholte er.
Da sie sich immer noch etwas erschöpft fühlte, gab Elizabeth gern nach. Als die Tür hinter den Männern zufiel, ließ sie den Kopf gegen das Polster zurücksinken und schloss die Augen. Doch es konnte kaum mehr als eine Minute vergangen sein, als es laut klopfte.
Elizabeth stöhnte. Was war jetzt los? Sie stemmte sich hoch und humpelte zur Tür. Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um durch den Spion zu schauen, keuchte sie unwillkürlich auf. Ihre Hand flog zum Mund, und ihre Augen weiteten sich vor Schreck.
Vor der Tür stand der Fahrer des schwarzen Sedan.
Er klopfte noch einmal. Elizabeth stand stockstill. Dann rüttelte er zu ihrem Entsetzen am Türknauf. Oh Gott! Er versuchte das Schloss zu knacken!
Elizabeth wich zurück, und ihr Blick irrte durch den Raum. Sie musste sich verstecken. Aber wo?
8. KAPITEL
A uf halbem Weg aus dem Hotel merkte Max, dass er etwas vergessen hatte. “Verdammt. Ich habe den überarbeiteten Kostenvoranschlag im Fax stecken lassen, nachdem ich ihn gesendet habe.” Als der Aufzug die Lobby erreicht hatte, bedeutete Max seinem Assistenten, schon mal vorauszugehen. “Warte draußen auf mich. Ich geh nur noch mal schnell hoch und hole das Papier. Ich brauche nicht lange.”
“In Ordnung.” Troy klang kurz angebunden.
Max beobachtete, wie sein Mitarbeiter den Aufzug verließ, und seufzte. Offenbar war Troy immer noch ärgerlich. Max hatte das heutige Treffen mit Baxter eigentlich absagen und bei Elizabeth bleiben wollen, aber vermutlich wäre Troy dann durchgedreht. Seit mehr als zehn Jahren arbeiteten sie zusammen, und an diesem Morgen hatten sie ihre erste ernsthafte Meinungsverschiedenheit gehabt.
“Fahren Sie nach oben?”, rief ein anderer Hotelgast in der Lobby mit seiner Frau im Schlepptau.
Max nickte
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