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Pakt mit dem Feind

Pakt mit dem Feind

Titel: Pakt mit dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Badezimmer.
    “Ja”, bellte er.
    Elizabeth drehte sich um, dankbar für die Unterbrechung. Sie zog einen der Frotteebademäntel des Hotels an und zog den Gürtel um die Taille fest. Die ganze Zeit versuchte sie, einen klaren Kopf zu bekommen. Sie musste sich unbedingt etwas ausdenken, um die Situation zu entschärfen. Aber ihr fiel nichts ein. Sie hatte gedacht, dass Max ärgerlich sein würde, wenn sie ihn anrief und seine Sitzung störte, nicht anders herum.
    “Ich verstehe”, sagte Max zu dem Anrufer, während er Elizabeth immer noch ansah, als wollte er sie erwürgen. “Ja. Das geht in Ordnung. Ich erwarte Sie dann.”
    Er hängte auf. “Das war Detective Gertski”, erklärte er mit eisiger, täuschend sanfter Stimme. “Er will mit mir über den Unfall mit Fahrerflucht sprechen, bei dem meine Frau beinahe getötet wurde.”
    “Oh.” Elizabeth blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen steigen wollten. Sie presste die Lippen aufeinander, um zu verhindern, dass sie zitterten. Erst die Geldsorgen, dann Max’ unverblümter Heiratsantrag, der Stress der vergangenen Woche, die Hochzeit und nun der heutige Zwischenfall – ihre Nerven lagen einfach blank.
    “Das ist alles, was du dazu zu sagen hast? Oh?” Max schüttelte den Kopf. “Großartig. Das wird ja immer schöner. Erst erzählst du mir, dass du einen kleinen Unfall hattest. Dann finde ich heraus, er war schlimm genug, dass du in die Notaufnahme musstest. Und jetzt ruft dieser Detective an und erzählt mir von Zeugen, die aussagen, dass der Kerl hinter dem Steuer dich töten wollte. Verdammt noch mal, Elizabeth! Was zur Hölle geht hier vor?”
    “Ich habe keine Ahnung”, rief sie und verlor die Fassung. Wütend funkelte sie ihn an, während ihr Kinn bebte. “Ich bin müde. Ich ha-habe Schmerzen, und mein Tag war abscheulich. Wag es ja nicht, mich anzuschreien!”
    Seine Gestalt verschwamm, als ihr das Wasser in die Augen stieg. Eine Träne, dann noch eine, lief über und rann ihr die Wange herunter. In Max’ Miene wurde der Ärger durch Schrecken verdrängt.
    “Komm schon, hör auf. Verdammt, wein doch nicht”, bat er.
    “Ich … w-weine nicht”, schluchzte Elizabeth zwischen zittrigen Atemzügen. “Ich … ich weine … niemals.”
    Diese alberne Behauptung brachte den Hauch eines Lächelns auf seine Lippen. “Ja, natürlich. Du hast recht. Was hab ich mir nur eingebildet? Ein tapferes Mädchen wie du? Deine Augen sind einfach nur gereizt, nicht wahr?”
    “Das ist nicht lustig”, entrüstete sie sich.
    “Ach verdammt, komm schon her.” Max trat vor und zog sie in seine Arme. Mit einer Hand drückte er ihren Kopf gegen seine Brust, während er sie sanft hin und her wiegte. “Komm schon, Elizabeth. Ganz ruhig. Es tut mir leid. Ich hätte nicht laut werden sollen.”
    Seine unbeholfene Zärtlichkeit war für Elizabeth der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. So lange hatte sie versucht, stark und gelassen zu sein. Aber jetzt war sie am Ende. Sie ließ sich fallen, klammerte sich mit beiden Händen an sein Hemd und weinte.
    Die Schluchzer schüttelten ihre schmale Gestalt. Laute, in denen sich Schmerz und Verzweiflung mischten, brachen aus ihr hervor. Schweigend streichelte Max ihr über den Rücken.
    Elizabeth kam es auf einmal so vor, als sei seine Umarmung der letzte sichere Hafen auf dieser Welt. Und sie genoss dieses Gefühl. So gierig, wie ein Verhungernder den Anblick eines reich gedeckten Tisches in sich aufnimmt, klammerte sie sich an die Wärme, den Trost und das Gefühl der Sicherheit, die Max ihr bot.
    “Oh Max … es … es war so … schrecklich”, schluchzte sie an seiner Brust.
    “Ich weiß, Baby. Ich weiß. Aber jetzt bist du in Sicherheit.”
    “Der Ausdruck in seinen Augen war so …” Sie schauderte und konnte nicht weitersprechen. Das Schluchzen übermannte sie erneut.
    Max wurde ganz still. “Wessen Augen? Du meinst den Mann, der dich beinahe überfahren hat? Du hast ihn gesehen?”
    Elizabeth schniefte und nickte.
    “Hast du ihn erkannt?”
    “Nein. Ich hab … ihn noch nie zuvor gesehen. Da bin … bin ich mir ganz sicher.”
    Wieder stand Max stumm und regungslos, aber Elizabeth konnte erkennen, dass er das, was sie gesagt hatte, in Gedanken drehte und wendete, um noch das letzte Detail daran zu analysieren. Nachdem sich ihre aufgestauten Gefühle Bahn gebrochen hatten, wurde Elizabeth nach und nach ruhiger. Mit der Ruhe stellte sich auch die Verlegenheit wieder ein. Sie

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