Pakt mit dem Feind
können. Schließlich sind wir beide Erwachsene. Und wir werden uns nun wieder ziemlich häufig über den Weg laufen.”
“Nicht wenn ich es vermeiden kann”, erklärte Elizabeth unumwunden.
Diesmal war es an Natalie, ihre Worte zu ignorieren. “Ich war überrascht zu hören, dass du und Max geheiratet habt.” Mit einem glühenden Blick musterte sie ihn von Kopf bis Fuß. “Ich muss sagen, dein Männergeschmack hat sich verbessert.”
Elizabeth machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Aber das schien Natalie gar nicht zu bemerken.
“Weißt du, Max, wenn ich vor einem Jahr gewusst hätte, dass Sie eine Ehefrau suchen, wäre ich hiergeblieben.”
“Das hätte keine Rolle gespielt. Sie sind nicht mein Typ.”
“Oho! Na, wenn das mal keine Herausforderung ist.” Sie warf Elizabeth einen lauernden Blick zu. “Es macht dir doch nichts aus, wenn ich dir deinen Gatten entführe?”
Mehrere Leute um sie herum schnappten nach Luft.
“Nur für einen Tanz”, fügte Natalie hinzu.
Elizabeth wusste, dass sie die Frage mit voller Absicht so formuliert hatte. Natalies Lächeln war ganz unschuldig, aber ihre Augen glitzerten boshaft.
“Hurra, wenigstens hat sie diesmal die Manieren, vorher zu fragen”, bemerkte Mimi langsam.
Natalie warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. “Musst du immer so ungehobelt sein?”
“Ich – ungehobelt?” Mimi lachte. “Mag schon sein. Aber wenigstens habe ich noch keine Ehe zerstört.”
“Beachten Sie sie einfach gar nicht”, riet Natalie Max. Dann zog sie ihn am Arm. “Kommen Sie schon, tanzen Sie mit mir.”
“Nein”, war seine unverblümte Antwort. Er redete nicht um den heißen Brei herum, und er machte auch keinen Versuch, taktvoll oder höflich zu erscheinen.
Natalie, die sich seiner Zustimmung sicher gewesen war, hatte schon den ersten Schritt in Richtung Tanzfläche gemacht. Erst dann drang seine einsilbige Weigerung zu ihr durch. Sie blieb stehen und blinzelte ihn an, als hätte sie ihn nicht verstanden. “Was?”
“Ich habe Nein gesagt.” Er entzog ihr seinen Arm. “Das wäre eine Beleidigung meiner Frau.”
“Ach du liebe Zeit”, stotterte Natalie und warf einen verlegenen Blick in die Runde. Die Umstehenden beobachteten interessiert, wie sich die Szene entwickelte. “Die Sache mit Edward ist doch Schnee von gestern. Also, wie wär’s mit einem Tänzchen?”
“Tut mir leid. Meine Tanzkarte ist voll.” Mit Nachdruck nahm er Elizabeth das Glas aus der Hand und stellte es mit seinem eigenen auf einen Tisch in der Nähe. Dann legte er seiner Frau den Arm um die Taille. “Komm, Liebling. Ich glaube, sie spielen gerade unser Lied.”
Die wenigen Schritte zur Tanzfläche kamen Elizabeth so vor, als schwebte sie. Geschmeidig legte Max die Arme um sie und nahm den Rhythmus auf.
“Danke”, murmelte sie und schaute zu ihm hoch.
“Du musst mir nicht danken, Elizabeth. Schließlich bist du meine Frau. Ich werde dich immer beschützen, soweit es in meiner Macht steht.”
“Oh. Ach so.”
Ihr wurde klar, dass er sie nicht aus Zuneigung in Schutz genommen hatte. Es war ganz einfach so, dass er ihr verpflichtet war. Und Max nahm seine Verpflichtungen sehr ernst.
Sie wollte ja gar nicht, dass er sie liebte. Vermutlich wäre das sogar unangenehm gewesen, da sie ja nicht in ihn verliebt war. Aber sie musste zugeben, dass sie in den vergangenen Wochen angefangen hatte, ihn zu achten und zu bewundern. Und ja, sie fing an, Zuneigung für ihn zu empfinden, trotz seiner unverblümten, manchmal ungehobelten Art. Er war jemand, auf den man sich verlassen konnte. Jemand, bei dem sie sich sicher und geborgen fühlte. Jemand, dem sie vertrauen konnte.
Nach allem was sie mit Edward durchgemacht hatte, machte ihn das allein schon zu etwas Besonderem. Sie hatte nicht geglaubt, jemals wieder einem Mann vorbehaltlos vertrauen zu können. Aber aus irgendeinem Grund hatte sich das nach gerade zweiwöchiger Ehe bereits geändert.
Elizabeth seufzte. Es wäre schön, wenn Max wenigstens ihre Gefühle der Zuneigung, der Freundschaft und des Vertrauens erwidern würde. Das machte das Zusammenleben sicherlich angenehmer.
“Gut”, erklärte Max. “Und auch wenn ich es nicht gern eingestehe: Ich denke, Mimi liegt richtig. Wir haben genug getan, um Neugierde zu wecken. Was hältst du davon, wenn wir den Rest des Abends nicht mehr an Geschäfte und Natalie Brussard denken und uns stattdessen einfach nur amüsieren?”
“Nicht mehr an die Geschäfte denken? Was?
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