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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Pferdefleisch schmeckte, sondern nach Parfüm. Und in seinen Augen lag keine Unsicherheit.
    Seine Augen, die Welt, ihre Wahrnehmung verschwammen.
    Aus den endlosen Tiefen wurden normale dunkle Augen, gerötet von verzweifeltem Weinen. Parfüm wurde zu ausgedörrtem, salzigem Fleisch, dann wieder zu Parfüm, dann Fleisch. Die friedliche Stille wurde zu Lärm und füllte sich mit Schreien, dann wieder Stille, dann wieder Getöse. Das schmerzlose Dahintreiben wich einem lastenden Druck, Kopfschmerzen, Durst, die wiederum zu Entzücken verschwammen.
    Ich denke, Er gibt Seiner Katze einen Tritt und ermuntert sie so zur Entscheidung. Sie zweifelte nicht daran, dass sie noch immer diesem Stiefel ausweichen und sich in jede gewünschte Richtung daran vorbeidrücken konnte. Doch welche Richtung Er wünschte, war deutlich genug. Das beunruhigende Noch nicht ließ zumindest darauf schließen. Er lockte sie nicht zurück in einen Körper, der schon von Schwertstreichen durchbohrt war. Der Bastard drängt mich dazu – verflucht soll er sein! Es war ein gutes Gefühl, seinen Gott zu verfluchen. Es war ein Gott, auf den sie stets fluchen konnte, und je erfindungsreicher ihre Beleidigungen wurden, umso mehr würde Er darüber grinsen. Er passte allerdings gut zur wahren Ista.
    Das Flimmern verebbte und endete bei dem ausgedörrten Mund, bei der Last und dem Druck, im Getöse und im Schmerz. Bei geschätzten, verzweifelten, blinzelnden und rein menschlichen Augen. Ja.
    Außerdem betrügt mein Gott. Er hat diesen Sahnetopf hier draußen aufgestellt, noch bevor Er mir die Tür geöffnet hat. Und das wusste Er genau. Sie lächelte und versuchte, einzuatmen.
    Illvin zog seine tastende Zunge ans ihrem Mund und keuchte. »Sie lebt! Oh, den fünf Göttern sei Dank, sie atmet wieder!«
    Ista stellte fest, dass der erstickende Druck von Illvins Armen ausging, die um ihren Oberkörper geschlungen waren. Sie schaute zu Zweigen auf, in den blauen Himmel dahinter und in sein Gesicht, das über sie gebeugt war. Es war gerötet vor Anstrengung und verzerrt vor Furcht, und ein Muster aus feinen Bluttröpfchen zeichnete es in einer schrägen Linie von der einen Seite zur anderen. Sie hob kraftlos die Hand und tupfte gegen die roten Perlen, doch erleichtert stellte sie fest, dass es anscheinend nicht sein eigenes Blut war.
    Zwischen trockenen, angestoßenen Lippen hervor flüsterte sie: »Was ist geschehen?«
    »Ich hatte gehofft, Ihr könntet es mir erklären«, hörte sie die raue Stimme von Foix. Sie schaute auf und sah ihn drohend über ihnen aufragen. Er trug immer noch die jokonische Rüstung und den Wappenrock und stand in einer überzeugend bedrohlichen und wachsamen Haltung über seinen scheinbaren Gefangenen. Sie und Illvin saßen auf dem Boden, nicht weit von den grünen Zelten der Befehlshaber entfernt. Foix war blass, doch anscheinend waren es nicht die Jokoner um sie herum, die ihn beunruhigten.
    »Ihr wurdet in das Zelt geführt«, fuhr Foix leiser fort. »Ihr habt … ganz normal ausgesehen. Hilflos. Und dann strahlte plötzlich dieses göttliche Licht von Euch aus, so grell, dass ich einen Atemzug lang geblendet war. Ich hörte, wie Joen Euren Tod befahl.« Illvins angespannter Griff um ihren Arm wurde noch fester.
    »Als ich wieder etwas sehen konnte«, fuhr Foix fort und blickte sich auf eine Weise um, die zu seiner Rolle als Wachposten passte, »schienen sämtliche Dämonen im Zelt in Euch hineinzufließen, wie heißes Metall, das durch eine Form gepresst wird. Ich habe gesehen, wie Ihr sie alle hinuntergeschluckt habt, und Joens Seele gleich mit. In einem Augenblick war alles vorbei.«
    »Einer blieb übrig«, murmelte Ista.
    »Hm. Ja, und diese Sache. Ich habe es gespürt, als Ihr mich von Joens Bann befreit habt. Beinahe wäre ich aus dem Zelt gestürmt, aber ich kam gerade noch rechtzeitig wieder zur Vernunft. Fürst Sordso und einige andere Offiziere zogen ihre Schwerter – fünf Götter, ich dachte schon, dieses Scharren von Stahl auf Stahl würde ewig andauern. Sordso hielt den Griff so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß waren.«
    »Ich habe versucht, mich zwischen sie und Euch zu werfen«, meinte Illvin zu Ista, rieb sich die Nase und blinzelte.
    »Ja«, bestätigte Foix. »Mit bloßen Händen. Ich sah Euch nach vorn springen – was immer Ihr damit erreichen wolltet. Doch Sordso wirbelte stattdessen herum und schlug auf Joen ein.«
    »Sie war bereits tot«, warf Ista leise ein.
    »Das habe ich gesehen. Sie kippte

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