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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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gerieten.«
    »Ich bin froh, dass Ihr dort wart«, sagte Ista.
    »Ich konnte wenig genug tun«, seufzte er.
    »Ihr könnt Zeugnis ablegen. Das bedeutet mir viel. Und dann war da noch dieser Kuss. Der schien mir auch nicht unbedeutend zu sein.«
    Er errötete. »Ich bitte um Verzeihung, Majestät. Ich war verzweifelt. Ich dachte, ich könnte Euch von den Toten zurückholen, wie Ihr es einst bei mir gemacht habt.«
    »Illvin?«
    »Ja, Majestät?«
    »Ihr habt mich zurückgeholt.«
    »Oh.« Eine Zeit lang ritt er still dahin; dann kroch ein merkwürdiges Lächeln auf sein Gesicht und wollte nicht wieder verschwinden.
    Schließlich hob er den Blick und stellte sich in den Steigbügeln auf, fand tatsächlich noch Kraftreserven. »Ha«, flüsterte er. Ista folgte seinem Blick. Sie brauchte eine Weile, um die schwachen, blassen Rauchfahnen wahrzunehmen, die von sorgsam klein gehaltenen Lagerfeuern emporstiegen. Sie zeigten ein Lager an, das im Flusstal unter ihnen verborgen lag. Es waren ziemlich viele Feuer.
    Sie folgten dem Kamm, bis er eine leichte Biegung beschrieb und noch mehr von dem Lager in Sicht kam. Ista erblickte Hunderte von Männern und Pferden. Sie konnte die Zahl nicht genau abschätzen, so versteckt lag das Lager.
    »Oby«, sagte Illvin zufrieden. »Er ist schnell vorangekommen. Aber ich danke den Göttern, dass er nicht noch schneller war.«
    »Gut«, hauchte Ista erleichtert. »Ich bin fertig.«
    »Allerdings, und wir danken Euch für Eure Arbeit, denn andernfalls wären wir inzwischen alle tot, auf irgendeine furchtbare und unheimliche Weise. Auf der anderen Seite muss ich immer noch zusehen, wie ich fünfzehnhundert ganz normale Jokoner aus der Gegend von Porifors entferne. Ich weiß nicht, ob Oby bis zur Abenddämmerung warten wollte, doch wenn wir rasch zuschlagen …« Er musterte die Gegend auf die inzwischen schon vertraute Weise mit Blicken, die abwechselnd die Männer unter ihnen abzählten und dann wieder nachdenklich ins Leere gingen. Ista verzichtete darauf, ihn zu unterbrechen.
    Eine Patrouille kam ihnen entgegen. »Ser dy Arbanos!«, rief der verwunderte Offizier und winkte Illvin ungestüm zu. »Bei den fünf Göttern, Ihr lebt!« Die Reiter formierten sich um sie herum zu einer aufgeregten Eskorte und rissen sie mit sich in jenen Teil des Lagers, wo große Zelte im Schatten standen; hier hatten die Befehlshaber ihr Hauptquartier eingerichtet.
    Zwischen den Bäumen erklang eine Stimme, und eine vertraute Gestalt schoss zwischen den grünen Schatten hervor. »Foix! Foix! Der Tochter sei Dank!« Ferda rannte ihnen entgegen. Foix schwang sich aus dem Sattel und umarmte seinen aufgeregten Bruder.
    »Was sind das für Männer?«, fragte Illvin den Offizier aus Oby und nickte in Richtung einer unbekannten Gruppe von Reitern in Schwarz und Grün. Die Reiter öffneten ihre Reihen und gaben den Blick frei auf einige Leute, die zu Fuß herankamen – einige im Laufschritt, andere in einem schwerfälligen Trott; wieder andere schritten noch langsamer und würdevoller dahin. Und sie alle riefen laut nach Ista.
    Hin und her gerissen zwischen Freude und Bestürzung blickte Ista ihnen entgegen. »Der Bastard verschone mich! Das ist mein Bruder dy Baocia«, bemerkte sie verblüfft. »Und dy Ferrej, und Lady dy Hueltar, und die Geweihte Tovia und all die anderen aus Valenda …«

 
27
     
     
     
    L
    ord dy Baocia und Ser dy Ferrej erreichten Ista zuerst. Der rote Hengst legte die Ohren an, wieherte schrill und schnappte mit den Zähnen, worauf die beiden Männer wieder mehrere Schritte zurückwichen.
    »Bei den Göttern, Ista«, rief dy Baocia, kurzzeitig abgelenkt. »Was für ein Pferd! Wer war so närrisch, dich auf so ein Biest zu setzen?«
    Ista tätschelte Dämon den Nacken. »Er leistet mir gute Dienste. Eigentlich gehört er Lord Illvin, teilweise zumindest. Doch ich hoffe, man kann eine dauerhafte Leihgabe daraus machen.«
    »Von beiden seinen Herren, wie es scheint«, murmelte Illvin und blickte über das Lager. »Majestät … Ista … Liebste, ich muss erst dem Grafen dy Oby Bericht erstatten.« Seine Miene wurde hart. »Seine Tochter ist noch immer auf Burg Porifors eingeschlossen, wenn die Götter meine Gebete erhört haben und die Mauern halten.«
    Zusammen mit Liss und dy Cabon, dachte Ista und fügte ihre stummen Gebete den seinen hinzu. Sie fühlte in ihrem Innern, dass die Mauern noch hielten. Doch sicher wusste sie nur, dass Goram noch lebte. Und sie hatte sich schon früher

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