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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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verheerenden Kombination aus Hieben und Stichen gelang, die grausige Masse des Wendigo zurück in das Portal zu treiben.
    Noch immer auf den Knien, beobachtete Will vor der Höhle, wie das Portal im Inneren allmählich kleiner wurde. Dave schrumpfte wieder auf menschliche Größe zurück und war mit unzähligen blutenden Wunden übersät. In seinen Augen lag ein angsterfüllter Ausdruck, den Will bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Dave, während sich seine Brust sehr schnell hob und senkte.
    Will nickte. »Was ist mir dir?«
    »Hab mich schon besser gefühlt. Das war ein harter Brocken. Einer der großen Kerle …«, erklärte Dave und machte einen Schritt auf Will zu. Doch plötzlich schossen die langen, ausgemergelten Gliedmaßen des Wendigos aus dem Portal hinter Dave hervor und schlangen sich um seine Mitte. »Pech gehabt, Kumpel«, meinte Dave nur, griff in seine Tasche und warf etwas in den Schnee direkt vor der Höhle.
    »Nein!«, schrie Will.
    Im nächsten Moment riss das Ding Dave ins Niegewesen. Das Portal schloss sich vollständig und verschwand.
    In der Höhle wurde es ganz still. Will nahm die Brille ab und steckte sie umständlich in seine Tasche. Mit hämmerndem Herzen taumelte er vorwärts, fiel auf die Knie, streckte eine Hand zu der Vertiefung im Schnee aus und ertastete etwas Hartes: Daves Glaswürfel, in dem sich die zwei kleinen schwarzen Würfel drehten.
    Erneut hörte Will das Geräusch eines Rotors, der sich schnell zu nähern schien, und blickte hinauf in den Himmel.
    Über ihm schwenkte ein Hubschrauber seitwärts und senkte sich langsam auf den Bergkamm herab. Als eine Tür an der Seite aufgeschoben wurde und jemand eine Strickleiter zu ihm hinunterwarf, dachte Will …
    Ich kenne ihn. Wer ist das? Gleich hab ich es …
    Ja, das ist Direktor Rourke.

MOM UND DAD
    Bist du Erwacht? Er ist ein Einzelkind … 1990 … die Paladin-Prophezeiung … römische Ziffern … Kliniken … Testergebnisse … die Greenwood Foundation.
    Öffne alle Türen und Erwache.
    Unzusammenhängende Wortfetzen schwirrten Will durch den Kopf. Langsam wurde ihm bewusst, dass er auf dem Rücken lag, in einem Bett mit frischen weißen Laken. Keine Ahnung, wie lange er ohnmächtig gewesen war. Er spürte, dass jemand bei ihm war. Dann öffnete er die Augen und sah, dass er sich in der Klinik des Centers befand. Als er sich umschaute, entdeckte er sie: Sie waren beide da, saßen im blassen Mondlicht an seinem Bett.
    Mom und Dad. Jordan und Belinda. Sie waren es wirklich. Als sie bemerkten, dass er zu sich kam, eilten sie zu ihm und nahmen ihn nacheinander fest in die Arme.
    »Wir hatten solche Angst, dich zu verlieren«, sagte seine Mom erleichtert. »Gott sei Dank, Will.«
    »Ich wusste, dass es euch gut geht. Die ganze Zeit. Ich wusste es einfach«, erwiderte Will.
    »Wir sind so stolz auf dich, mein Sohn«, sagte sein Dad. »Man hat uns alles erzählt. Wir wussten, dass du es schaffen kannst.«
    »Ich weiß nicht, wie ich das hinbekommen habe. Wirklich nicht. Meine Freunde haben mir sehr geholfen. Allein hätte ich das nicht gekonnt.«
    »Wir haben nie an dir gezweifelt«, beteuerte seine Mutter.
    »Du hast es geschafft, Will. So wie wir es dir beigebracht haben. So wie wir es immer von dir erwartet haben«, lobte ihn sein Vater.
    »Wo wart ihr? Was ist mit euch passiert?«, fragte Will.
    Jordan und Belinda sahen einander an und lächelten geheimnisvoll. Als seine Mom den Kopf zur Seite drehte, sah Will ihren Hals: keine Narbe .
    »Sollen wir es ihm verraten?«, fragte Jordan und putzte seine Brille.
    Belinda lächelte sanft, streckte die Hand aus und strich Will gedankenverloren die Haare aus der Stirn. »Es gibt so viel zu erzählen«, sagte sie.
    Will hörte leise Musik. Sein Dad hatte einen Plattenspieler mitgebracht. Eine schwarze Scheibe drehte sich auf dem Plattenteller, die Nadel fuhr über das Vinyl, ein Rauschen und ein Kratzen beim Refrain: All you need is love … All you need is love … All you need is love, love … Love is all you need …
    »Du bist so kurz davor, es zu lösen«, sagte Jordan.
    Plötzlich fühlte Will sich unbehaglich und sein Blick wanderte rasch durch das Zimmer. Eine Vase mit frischen Blumen – weiße Chrysanthemen – stand in einem Lichtkegel aus Mondschein auf einem Tisch am Fenster. Daneben lagen ein Zirkel und ein Metalllineal. In der Mitte war ein Schachbrett aufgebaut: zwei schwarze Ritter standen einer Armee von weißen Bauern gegenüber.

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