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Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition)

Titel: Paladin Project. Renn um dein Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Will hörte, wie ein Ball auf den Boden aufprallte, schaute nach links und sah zwei alte Tennisschläger aus Holz in der Ecke. Aber das Merkwürdigste an diesem ganzen Ensemble war die Tatsache, dass daneben ein Falke auf der Rückenlehne eines Stuhls hockte. Er schaute Will an, wild und majestätisch.
    In der Tür, halb im Schatten, stand Coach Jericho. Offenbar tropfte Blut von seinem linken Arm, der schlaff herunterhing. »Du hast einen von ihnen gesehen«, teilte Jericho ihm mit. »Einen von der Alten Rasse. Wi-indi-ko.«
    Die Plattennadel blieb hängen und zerhackte den Text: … love … love … love .
    »Wie bitte?«, fragte Will verwirrt.
    »Die Prophezeiung«, erklärte sein Dad. »Wir hätten es dir sagen sollen. Schon vor langer Zeit.«
    »Aber es gab Dinge, die du nicht erfahren solltest«, gestand seine Mom und beugte sich zu ihm vor. »Wir lieben dich so sehr, aber du hast uns nie wirklich gekannt. Das konnten wir nicht riskieren. Zu deiner eigenen Sicherheit. Selbst vor deiner Geburt.«
    Will schlug die Augen auf. Er lag in einem Bett auf der Krankenstation oder in der Klinik. Das Licht war gedämpft, draußen vor dem Fenster herrschte Dunkelheit. Will zuckte zusammen; sein ganzer Körper schmerzte. In seinem linken Arm steckte ein Infusionsschlauch.
    Coach Jericho saß an seinem Bett. Er hatte einen schwarzen Ledermantel über die Schulter gelegt; sein linker Arm lag in einer Schlinge. Sein bronzefarbenes Gesicht wirkte so hart und unnachgiebig, als sei es aus Granit.
    »Träume ich etwa noch?«, wunderte Will sich.
    »Nein, du bist Erwacht«, versicherte der Coach.
    Erwacht . Will versuchte, Jerichos Miene zu deuten, aber es gelang ihm nicht. »Was wissen Sie?«
    »Genug.«
    »Haben Sie gewusst, dass einige Ihrer Jungs daran beteiligt waren?«
    »Ich weiß es jetzt«, meinte der Coach.
    »Von Ihrem Team ist nicht mehr viel übrig.«
    »Ich brauche kein Team. Ich habe dich«, verkündete Jericho.
    Will schloss die Augen und erinnerte sich an Fragmente seines Traums. »Was ist ein Wendigo?«
    »Ein ›Spitzenprädator‹, ein Raubtier an der Spitze der Nahrungskette«, erklärte Jericho. »Gefährlichster Vertreter der Wieselartigen.«
    »Was? Sie töten mehr, als sie fressen können?«, fragte Will.
    »Nur mit dem Unterschied, dass sich der Wendigo von Seelen ernährt. Und er bekommt nie genug.«
    Will musste daran denken, wie Lyle zuckend auf dem Boden gelegen hatte, und ein Schauer lief ihm über den Rücken. »Ich habe im Traum ein Tier gesehen«, sagte er. »Einen Falken.«
    Jericho dachte kurz darüber nach und lächelte dann.
    »Ist das gut?«, fragte Will.
    »Sag du es mir, sobald du ihn besser kennengelernt hast«, meinte der Coach. Dann beugte er sich vor und flüsterte: »Dies ist ein entscheidender Moment. Sei vorsichtig, was du sagst und mit wem du sprichst.«
    Will nickte, atmete tief durch und schloss kurz die Augen. »Hey, Coach, stimmt es, was man sich erzählt? Sind Sie wirklich mit Crazy Horse verwandt?«
    Plötzlich erschien Ajay in der Tür. »Gott sei Dank. Ich wollte dich nicht wecken, aber es hörte sich so an, als würdest du im Schlaf reden.«
    »Coach Jericho wollte gerade …« Will drehte sich zu Jericho um, aber er war verschwunden.
    »Was ist los, Will?«, fragte Ajay. »Was ist mit Jericho?«
    Will fröstelte es plötzlich und er zog sich die Decke bis zum Kinn. »Wie lange bin ich schon hier?«, erkundigte er sich.
    »Man hat dich vor zwei Stunden hierher gebracht«, teilte Ajay ihm mit. »Wir sind alle hier. Nick hat ein gebrochenes Bein. Er wurde in der Umkleide aufgefunden, ziemlich übel zugerichtet.«
    »Und Elise und Brooke?«
    »Elise ist hier – stabil, aber nicht bei Bewusstsein. Und Brooke hat zwar keine ernsthaften Verletzungen, aber sie ist völlig fertig. Ihre Eltern kommen heute Abend.«
    Will musterte ihn. Ajay sah selbst reichlich mitgenommen aus. »Und wie geht es dir, Ajay?«
    »Mir fehlt nichts«, meinte er, schniefte aber und kämpfte mit den Tränen. »Leichte Unterkühlung. Nichts, was man mit ein paar Tassen Kakao nicht wieder in den Griff bekommen würde. Aber ich war krank vor Sorge um euch.«
    Will nahm seine Hand und wartete, bis Ajay sich beruhigt hatte und wieder sprechen konnte. »Ich fühle mich so nutzlos, Will. Ihr habt so viel riskiert … und was habe ich getan? Auf einem Pferd gesessen und mich durchrütteln lassen.«
    »Nein, Ajay. Du warst toll. Ohne dich hätten wir es nicht geschafft.«
    »Das sagst du nur, damit ich mich besser

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