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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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ich sei.« Ihr Mund verzog sich, als sie das Wort »häßlich« aussprach. Der nächste Atemzug schien ihren Hals zu versengen. »Sie bezeichneten mich als unbeholfen und lächerlich und. fett.
    Selbst Jabba lachte über mich. Aber er lachte nicht, weil er mich häßlich fand, er lachte, weil er wußte, daß mir ihre Bemerkungen weh taten. Er. fand Gefallen an den Qualen anderer, weißt du.«
    Doallyn nickte. »Ja, das weiß ich.«
    »Es tat weh«, fuhr sie fort. »Ich lernte, es mir nicht anmerken zu lassen, mich im Tanz zu verlieren, ihr Lachen nicht zu hören... jedenfalls nicht immer. Aber es tat weh.« In ihrem Blick blitzte Trotz auf. »Ich bin, wie ich bei meiner Geburt bestimmt war zu sein. Warum müssen Wesen einander beurteilen? Warum müssen sie starren und hämisch lachen und häßliche Dinge sagen?«
    Er schüttelte den Kopf, und seine Finger tippten an die Narbe, die sie fast schon vergessen hatte. »Yarna, darauf weiß ich keine Antwort«, sagte er ernst. »Aber ich verstehe deine Fragen nur zu gut.«
    Ein Strahl der nach Westen ziehenden Sonnen fuhr über Doallyns Augen und weckte ihn aus einem Erschöpfungsschlaf. Er blinzelte, setzte sich halbwegs in dem engen Unterstand auf und stützte sich auf die Hände. Seine Begleiterin schlief noch, wie ihre tiefen Atemzüge verrieten. Der weiße Stoff ihres Kapuzenumhangs zeichnete eine üppige Hüfte nach, und er spürte, wie sich ein vages männliches Interesse regte. Wie lange war es her, daß er eine Frau gehabt hatte. egal von welcher Spezies?
    Fast ein Jahr, wie er erkannte. Er gehörte nicht zu den Männern, die sich ständig auf flüchtige Abenteuer einließen. und er hatte viel Zeit allein in der Wildnis verbracht. Zweifellos hät- ten die Frauen an Jabbas Hof seine Narbe für abstoßend gehalten. Es waren genug Frauen vor seinem Gesicht zurückgeschreckt, seit er die Narbe hatte, so daß er es nach Möglichkeit vermied, die Maske in Anwesenheit einer Frau abzunehmen. Er hatte es gelegentlich mit bezahlten Frauen versucht, aber auch das war für ihn unbefriedigend gewesen. Es war einfacher, enthaltsam zu sein, als Ekel oder, was noch viel schlimmer war, Gleichgültigkeit in den Augen der Partnerin zu lesen.
    Doallyn hatte entdeckt, daß eine herzlose, oberflächliche Vereinigung noch schlimmer als die Einsamkeit war. Von Zeit zu Zeit hatte er sich gewünscht, einen Freund zu haben, jemanden, mit dem er reden konnte, aber die Gewohnheit der Schweigsamkeit war schwer zu brechen. Seit ihrer Flucht hatte er mehr mit Yarna gesprochen als das ganze letzte Jahr zusammengenommen mit anderen Personen.
    Natürlich konnte er es nicht vermeiden, mit Yarna zu sprechen, aber ihre gemeinsame Zeit war begrenzt, wie sich der Jäger in Erinnerung rief. Er würde froh sein, wenn er sein einsames Leben wieder aufnehmen konnte.
    Doallyn schob sich rückwärts aus dem kleinen Unterstand. Als er aufstand, überprüfte er automatisch, wieviel Hydron-Drei sich noch in der Patrone befand. Weniger als ein Drittel war verbraucht. Er würde erst gegen Mitternacht oder so eine neue brauchen.
    Der Jäger ging um eine Düne herum, um dem Ruf der Natur zu folgen, dann verbrachte er ein paar Minuten mit dem Navcomputer des Landgleiters und überprüfte ihren Kurs. Er war gerade fertig damit, als er Schritte hörte. Yarna kam auf ihn zu. Er ertappte sich dabei, wie er über die Geschichte nachdachte, die sie ihm erzählt hatte. Bei Jabbas wankelmütigem Geschmack war es erstaunlich, daß Yarna die »Anstellung« bei dem Hutt ein ganzes Jahr überlebt hatte.
    Als sie auf ihn zukam, wurde der Kapuzenumhang von einer kühlen Brise erfaßt und nach hinten gedrückt; ihre Umrisse zeichneten sich genau ab. Doallyn sah überrascht, daß die askajianische Tänzerin sichtlich kleiner war. Er erinnerte sich an ihre knappe Antwort, daß sie auf einer Nichtwüstenwelt »dünner« wäre. Offensichtlich sog ihr Körpergewebe Flüssigkeit wie ein Schwamm auf und benutzte sie dann nach Bedarf, so daß sie tatsächlich lange Zeit ohne Wasser auskommen konnte.
    »Erreichen wir Mos Eisley heute noch?« fragte sie und trat neben ihn.
    Doallyn schüttelte den Kopf. »Zumindest nicht bis heute abend.« Er zeigte ihr den geplanten Kurs auf dem Bildschirm des Navcomputers. »Sobald wir in der Ödnis sind, müssen wir wegen der Hügel und Schluchten die Geschwindigkeit verringern. Wenn wir irgendwo nördlich von der Steinnadel anhalten und dort ein paar Stunden rasten können, sind wir gut

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