Palast der Dunklen Sonnen
kämpfen hatte. »Wird der Gleiter durchhalten?« fragte sie besorgt.
Er nickte. »Aber das Kurshalten verursacht Krämpfe in meinen Armen.«
»Ich wünschte, ich wüßte, wie man ihn steuert.«
Das Wissen, daß sie sich ihrem Ziel schnell näherten, munterte sie auf, und so unterhielten sie sich. Doallyn erzählte von seinen Suchexpeditionen nach den Kraytdrachen, die in der Jundlandödnis lebten, und er klärte Yarna darüber auf, daß es in der Wildnis überraschend viel Leben gab. Ganze Stämme von Sandleuten fristeten ihr Dasein, obwohl es hier kaum Wasserstellen gab und sie nur über wenige, gestohlene Flüssigkeitsverdunster und Tausammler verfügten.
»Wie überleben sie?« fragte sie sich.
»Hubbakürbis«, sagte er und erzählte ihr von den runden, gelblichen Früchten, die in den Schatten der Klippen wuchsen. Die Früchte speicherten Flüssigkeit in ihren zähen, dünnen Fasern, Flüssigkeit, die man heraussaugen und -drücken und so überleben konnte.
Er erzählte auch, wie bösartig die Sandleute waren, daß sie schon töteten, bloß um einem die Kleidung zu stehlen. »Das Terrain ist gefährlich genug«, sagte Doallyn, »hier gibt es wilde Banthas und giftige Echsen und Sandgruben. aber die Sandleute sind noch schlimmer.«
Yarna zitterte trotz der Hitze und schaute auf den Navcomputer. »Wie weit noch?«
»Wir haben Motesta vor fast einer Stunde passiert.« Doallyn zeigte auf den orangenen Punkt auf dem Bildschirm. »Wir sind etwa fünfzig Klicks von den Außenbezirken von Mos Eisley entfernt. Wir werden etwa in.« Er verstummte mit einem erstickten Laut, halb Keuchen, halb Schrei, und der Landgleiter schlingerte wild.
Yarna hatte Doallyn angesehen - sie bekam nicht mit, was geschah. Sie wußte bloß, daß der Landgleiter in dem einen Augenblick über den Boden raste und im nächsten einen so harten Schlag erhielt, daß er wie ein Kinderspielzeug durch die Luft wirbelte. Yarna schrie auf, als die Zentrifugalkraft sie wie eine gewaltige Hand in den Sitz drückte. Dann krachte die Nase des Landgleiters gegen die Felsen vor ihnen, und Doallyn wurde kopfüber hinausgeschleudert.
Yarna schrie erneut, als sie die gewaltige Gestalt erblickte, die wie ein lebendiger, schuppiger Berg vor ihnen aufragte. Sie be- griff, daß der Laut, dessen sie sich undeutlich bewußt gewesen war, ein lautes Zischen darstellte, als würden alle Kessel der Welt gleichzeitig pfeifen. Das Hinterteil des Gleiters erhielt ebenfalls einen zerstörerischen Schlag, und diesmal wurde Yarna hinausgeschleudert. Sie landete auf Felsen und auf Sand, und sie spürte, wie der Sand unter ihr nachgab und an ihren Beinen zog.
Eine Sandgrube! dachte sie und griff verzweifelt nach dem Felsen; mit einem kräftigen Ruck befreite sie sich aus dem Sog. Noch während sie damit beschäftigt war, sah sie einen dunklen Umriß, der bereits zur Hälfte begraben war und schnell versank. O nein! Der Landgleiter!
Yarna sah hilflos zu, wie ihr einziges Transportmittel in die Tiefe gezogen wurde, bis es endgültig verschwunden war. Ein Brüllen, das den Boden erzittern ließ, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, und sie sah sich um. Was hat uns getroffen? Sie war benommen und desorientiert, und sie fragte sich, wo Doallyn abgeblieben war. Mit zitternden Beinen, bei jedem Schritt darauf achtend, nur auf Stein zu treten, ertastete sie sich einen Weg den Felsvorsprung entlang, der sie gerettet hatte, bis sie etwas sehen konnte.
Der Anblick, der sich ihren Augen bot, war so überwältigend, daß ihre Knie nachgaben und sie an der Steinwand nach Halt suchen mußte. Das Ding, das das uralte Flußbett füllte, in dem sie »gelandet« waren, war riesig - viel größer als der Rancor. Ein Kraytdrache - es konnte nicht anders sein.
Die Kreatur hatte eine gelblichbraune Färbung, die beinahe ins Goldene überging, als der schuppige Rücken die Strahlen der Sonnen auffing. Sie hatte drei große Hörner, eines über je- dem Auge und eines in der Mitte der Stirn. Geschlitzte Nüstern blähten sich über einem Rachen voller Reißzähne, die so lang wie Yarnas Arm waren. Vom Hals bis zum Schwanz zog sich ein Stachelkamm über den Rücken. Das Monster stand auf vier gedrungenen Beinen, die von der gewaltigen Körpermasse nach außen gedrückt wurden. Die Augen des Drachen waren grünlichgelb, mit horizontal geschlitzten Pupillen, die wie Saphire glitzerten.
Yarna erstarrte, als der riesige Kopf von der mehrfachen Größe ihres Körpers auf sie zuschwang. Dann vernahm
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