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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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leben? Yarna hatte keine Ahnung. Sie konnte nur laufen, klatsch, klatsch. klatsch, klatsch. laufen, so schnell es ihre nachlassenden Kräfte und ihr benommener Verstand zuließen.
    Irgendwann in der letzten Nacht war sie aufgewacht und hatte sich mitten auf der Straße sitzend wiedergefunden, Doallyn quer über dem Schoß liegend. Sie mußte beim Gehen eingeschlafen und zu Boden gesunken sein, ohne dabei aufzuwachen.
    Wie lange hatte sie geschlafen? Yarna wußte es nicht... aber der Gedanke, daß die Zeit, die sie geschlafen hatte, für den Mann, den sie trug, den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten konnte, machte ihr zu schaffen, selbst durch den Schleier der wachsenden Erschöpfung, der ihren Verstand benebelte.
    Klatsch, klatsch. klatsch, klatsch.
    Doallyns Atemzüge erfolgten jetzt schneller, als würde er keuchen. Yarna ließ ihn auf die Straße herunter und kontrollierte das Meßgerät an der Helmseite. Der Anzeiger pendelte in der »Leer«-Zone.
    Das Keuchen veränderte sich, verwandelte sich in verständliche Laute. Doallyn versuchte zu sprechen. Yarna beugte sich tiefer. »Tut mir leid.«, konnte sie verstehen. »Rette dich. laß mich zurück.«
    »Nicht, solange ich lebe«, erwiderte sie leidenschaftlich. »Sei still. spar deinen Atem. Es kann nicht mehr weit sein.«
    Er packte das Vorderteil ihres Kapuzenumhangs, stammelte etwas. Irgendeinen Unsinn über einen Schatz. Yarna ignorierte ihn. Sie brauchte ihre ganze Kraft, ihre ganze Konzentration, um ihn sich wieder über die Schulter zu legen.
    Klatsch, klatsch. klatsch, klatsch.
    Sie marschierte weiter, zwang sich, so schnell zu gehen, wie sie konnte, in dem Wissen, daß jede Sekunde Doallyns letzte sein konnte. Sie schritt mit gesenktem Kopf voran, verwandte ihre ganze Konzentration darauf, so schnell wie möglich zu gehen, und ging eine Straße in Mos Eisley entlang, bevor sie begriff, daß sie die Stadt erreicht hatte.
    Der Ruf eines Wasserverkäufers ließ Yarna ruckartig den Kopf heben. Ich habe es geschafft! Jetzt muß ich einen Händler finden, der Atemgeräte verkauft!
    Stolpernd zwang sie ihre Beine zu einem schärferen Tempo. Atmete Doallyn noch? Sie war sich nicht sicher. sie konnte ihn nicht länger hören. Lag das daran, daß ihr Blut in den Ohren rauschte, da sie zu laufen versuchte?
    Voraus lag eine größere Straße. Händler mit Ständen und Wagen, die ihre Waren lautstark anpriesen. Yarnas von der Wüste in Mitleidenschaft gezogene Augen blieben an einem hängen - einem Ortolaner wie Max Rebo. Armer kleiner Max... er war mit dem Segelgleiter geflogen, nicht wahr? dachte Yarna benommen, als sie über die Straße auf ihr Ziel zutrabte.
    Am Stand angekommen, ließ sie Doallyn einfach auf den staubigen Boden fallen und keuchte ihren Wunsch heraus. »Eine Patrone Hydron-Drei, bitte!«
    Der Ortolaner richtete schnaubend seinen Rüssel auf sie. »Gewiß, Madame. Aber ich muß Sie leider darüber in Kenntnis setzen, daß Hydron-Drei zur Zeit ziemlich kostspielig ist. Es hat keine Lieferung mehr gegeben, seit. nun, es ist schon eine Weile her.«
    »Das ist mir egal«, fauchte Yarna und grub unter dem Umhang nach dem kostbaren kleinen Beutel, den sie vor so langer Zeit aus Jabbas Palast getragen hatte - war das tatsächlich erst vor vier Tagen gewesen? Es schien, als wäre es eine halbe Ewigkeit her. »Ich kann bezahlen. Geben Sie mir einen Vorrat für fünf Tage.«
    »Gewiß, Madame«, sagte der Ortolaner. »Darf ich sehen, was für eine Währung Sie haben?«
    Yarnas Hände zitterten, als sie zwei kleine Halbedelsteine und die gestohlenen Kreditscheiben hervorholte - alles, was sie erübrigen konnte. »Bitte schön.«
    Der Ortolaner schüttelte bedauernd den Kopf, die großen dunklen Augen voller Trauer. »Es tut mir furchtbar leid, Madame, aber Sie müßten doppelt soviel bezahlen, um einen Vorrat für zwei Tage zubekommen.«
    Yarna starrte ihn so unheilvoll an, daß er in die Dunkelheit seines Standes zurückwich. »Dieb! Ich habe keine Zeit zum Handeln! Dann geben Sie mir den Vorrat für zwei Tage!«
    Der Händler blieb hart. »Es tut mir leid, Madame, aber ich muß auf dem Preis bestehen, den ich genannt habe. Ich decke auch so schon kaum meine Kosten.«
    »Ich habe hier einen sterbenden Mann! Er braucht dieses Hydron-Drei!« sagte Yarna, und ihre Herzen rasten. Wenn sie dem Händler gab, was er verlangte, würde sie nur zweien ihrer Kinder die Freiheit erkaufen können. Keine Mutter sollte jemals eine derartige Entscheidung treffen

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