Palast der Dunklen Sonnen
sehen, wußte sie, daß er triumphierend grinste. »Aber ohne dich hätte ich es nicht geschafft, Yarna! Hättest du ihn nicht abgelenkt, indem du dich im genau richtigen Augenblick bewegtest, hätte er mich erwischt!«
Die Askajianerin lachte laut, als sie von seiner Begeisterung angesteckt wurde. Als sie aufstand, traf sie die Realität wie ein Schlag. »Doallyn, der Landgleiter. unser Proviant. sie sind weg. Von einer Sandgrube verschluckt.«
»Dann werden wir laufen müssen«, sagte Doallyn. »Es gibt Hubbakürbisse. Ein paar Tage können wir mit ihrer Hilfe überleben.«
»Aber was ist mit deinen Atempatronen?« fragte sie leise.
Er stand still, von dem Gedanken gelähmt wie sie vorhin von dem Drachen. »Ich habe mir ein paar in die Tasche gesteckt«, sagte er und schob die Finger hinein. Einen Moment später zog er drei Patronen heraus. »Nicht gut«, sagte er langsam.
»Ist das genug Hydron-Drei, damit du es bis nach Mos Eisley schaffst? Dort können wir neues kaufen, oder nicht?«
»Ja, die meisten Händler, die Raumanzüge oder Atemgeräte verkaufen, führen es«, sagte er langsam. »Aber ob es reicht. es müßte. Wenn wir zügig gehen.«
Yarna zog an seinem Ärmel. »Dann laß uns sofort aufbrechen.«
»Eine Minute. Da gibt es noch etwas, das ich vorher erledigen muß.«
Yarna begriff, daß er darum bat, allein sein zu können, und sie stellte fest, daß sie ebenfalls ein paar Minuten für sich gebrauchen konnte. Sie nickte. »In welche Richtung gehen wir?«
Er zeigte es ihr. »Nach Osten.«
»Dann treffen wir uns in ein paar Minuten dort vorn.« Er nickte und wandte sich ab.
Die askajianische Tänzerin drehte sich um und ging in die entgegengesetzte Richtung, an der Schnauze des Kraytdrachens vorbei. Im Tod erschien die Bestie kaum weniger furchteinflößend als im Leben. Es ist ein Reptil, dachte Yarna und erinnerte sich an ähnliche Kreaturen auf Askaj (die natürlich nur einen Bruchteil dieser Größe hatten). Es wird erst dann richtig tot sein, wenn die Sonnen untergegangen sind...
Sobald Yarna außer Sicht war, rannte Doallyn, so schnell er nur konnte, zu den Hinterbeinen des Kraytdrachen. Anatomiezeichnungen der Bestie blitzten vor seinem inneren Auge auf, während er den Blaster wieder zog und die Waffe so einstellte, daß sie einen schmalen, schneidenden Strahl abfeuerte statt explosive Schüsse.
Zu den Innereien des Kraytdrachen vorzudringen war eine blutige, stinkende Arbeit, aber schließlich hatte er genug Schuppenhaut und Fleisch abwechselnd aufgeschnitten und verdampft, um die Gedärme der Kreatur freizulegen. Die letzte Kammer des Kaumagens, dachte er und musterte die blutige Organmasse, die schmatzend herausdrängte und zu Boden glitt. Wo ist sie?
»Da bist du ja«, murmelte er leise. Er zog ein Vibromesser aus dem Stiefelschaft und watete hinein, um sein Werk zu vollenden. Der erste Hautsack, den er aufschlitzte, gehörte zur mittleren Kammer - die Steine, die er herausholte, waren größer als seine Faust, Granit und Sandstein, die nur unmerklich gerundet und geglättet waren.
Doallyn benutzte die Kammer als Wegweiser, bis er das gesuchte Organ schließlich fand - die letzte Kammer des gewaltigen Kaumagens des Kraytdrachen. Die Bestien hatten Zähne, ja, aber die Zähne waren nur dazu da, die Beute zu töten und zu zerreißen. Der Drache verfügte über keine Mahlzähne zum Zerkauen. Statt dessen hatte er einen Kaumagen, so ähnlich wie der eines Vogels, nur aus mehreren Kammern bestehend. Die Nahrung wurde durch das Organ durchgeschleust und dabei in pulverisierte und verdaute Brocken zerkleinert, die Steine im Kaumagen zerrieben sie zu einer immer feineren Masse - bis sie schließlich das Verdauungssystem erreichte.
Doallyn stählte sich, richtete ein kurzes Gebet an die Himmelsseraphen und schlitzte die letzte Kammer auf. Er griff hinein, tastete herum und zog fünf perfekt gerundete Objekte heraus. Jedes hatte in etwa die Größe seines letzten Daumengliedes. Als er das Blut und den Schleim abwischte, funkelten sie im Sonnenlicht wie die Juwelen, die sie in Wirklichkeit waren.
Drachenperlen.
Die Inkarnation der Schönheit. Zwei waren von einem klaren Grün, der Farbe von Yarnas Augen. Eine war so blau wie der Himmel direkt nach Sonnenaufgang. Die vierte war von einem schimmernden Weiß - und die fünfte schwarz, wie die Tiefen des interstellaren Raums. Als Doallyn sie anstarrte und über ihre Perfektion staunte, schien es ihm möglich zu sein, in die Perle
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