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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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hineinzusehen, als wäre in ihrem Innern schwarzes Licht eingesperrt.
    Doallyn wollte jubeln, tanzen, singen - aber er war sich bewußt, daß jeder Atemzug seinen kostbaren Vorrat an Hydron-Drei verringerte. Schnell verstaute er die Drachenperlen in einer verschließbaren Innentasche seiner Tunika. Als er sich umblickte, bemerkte er, daß er voller Drachenblut war. Er würde sich dafür eine Erklärung ausdenken müssen, oder Yarna würde anfangen, Fragen zu stellen...
    Der Jäger eilte zielbewußt auf den Schwanz des Kraytdrachen zu. Er würde eine der Stacheln als Trophäe abtrennen, und das würde den Zustand seiner Hände und der Kleidung erklären. Zumindest hoffte er das. Wenn er Yarna davon abhielt, an der anderen Seite der Bestie vorbeizugehen, würde sie nie erfahren, was er getan hatte.
    Er kniete neben dem Drachenschwanz nieder, packte einen Hornstachel und setzte die Klinge an. Natürlich hatte er die Absicht, Yarna einen Anteil an dem Schatz zu geben. Schließlich hatte sie es ihm erst ermöglicht, den Drachen zu töten. Ich werde die Perlen als Überraschung behalten, sie ihr erst zeigen, nachdem wir Mos Eisley erreicht haben, sagte er sich und wurde sich verlegen bewußt, daß er rationalisierte, wenn nicht sogar sich selbst belog. Schließlich müssen wir aufbrechen. Wir haben wirklich nicht die Zeit...
    Ohne jede Vorwarnung bewegte sich der riesige Drachenschwanz, riß sich aus Doallyns Griff los und zuckte heftig. Ein Stachel traf den Jäger seitlich am behelmten Kopf, stieß ihn zu Boden und schickte ihn in eine sofortige - und völlige - Dunkelheit.
    Yarna fand ihn Minuten später dort liegend, wo ihn der Reflex des Schwanzes hingeschleudert hatte. Sie starrte ihn entsetzt an, dann legte sie ihm die Hand auf die Brust, spürte ihr langsames Heben und Senken und begriff, daß er noch atmete. Mondgöttin, was soll ich jetzt nur tun? fragte sie sich voller wachsender Verzweiflung und blickte sich in der kargen Landschaft um.
    Und alles nur, weil er eine Trophäe haben wollte! Typisch Mann..., dachte sie wütend, Männer mußten immer irgend etwas haben, das sie herumzeigen und mit dem sie angeben konnten. Einen Augenblick lang war sie so wütend, daß sie dem bewußtlosen Jäger am liebsten einen Tritt versetzt hätte.
    Wut war gut, wie sie entdeckte. Sie verlieh ihr Stärke. Sie blieb einen Augenblick lang dort stehen, fühlte, wie der Zorn wie eine starke Droge durch ihre Adern raste, dann bückte sie sich langsam und ergriff Doallyns Arm. Sie hob ihn auf, legte ihn sich über die Schulter und richtete sich langsam auf, bis sie sich die reglose Gestalt wie ein Tomuonlamm aufgeladen hatte. Sie hatte viele von ihnen auf diese Art getragen.
    Yarna kniff die Augen wegen der Strahlen der Mittagssonnen zu Schlitzen zusammen, schob das. Kinn entschlossen vor und drehte sich, bis sie in Richtung Osten blickte. Sie setzte sich in Bewegung.
    Klatsch, klatsch. klatsch, klatsch. Der Laut, mit dem die Sohlen ihrer Ledersandalen die harte Straßenoberfläche trafen, war das einzige Geräusch im Universum. Yarna zählte die Echos ihrer Schritte im Kopf mit, in dem Wissen, daß sie es sich nicht leisten konnte, langsam zu gehen, auch wenn ihr jeder Muskel ihres Körpers zuschrie, ihre Last abzuladen und sich auszuruhen.
    Wie lange ging sie schon so? Ihre Welt hatte sich so verkleinert, daß sie nicht sicher sein konnte. Wirre Erinnerungen tauchten auf. Gelbe Kugeln in Felsspalten. Hubbakürbisse. Sie hatte mehrere zerquetscht und Doallyn Wasser in den Mund getropft, seinen Hals gerieben, bis er schluckte. Dann hatte sie selbst mehrere Schlucke genommen. Es schmeckte sauer, aber es war Flüssigkeit - und nur das zählte.
    Wie oft hatte sie Doallyn Wasser gegeben? Zweimal? Dreimal? Sie war sich nicht sicher, genausowenig wie sie wußte, wann sie auf diese Straße gestoßen war, die in die richtige Richtung führte. Yarna hielt es für möglich, daß es gestern gewesen war, aber die Zeit. Zeit war eine schlüpfrige Sache, so schlüpfrig und flüssig wie die Masse in einem Hubbakürbis. Sie war sich schon länger über gar nichts mehr sicher.
    . ausgenommen der Tatsache, daß Doallyn noch atmete. Ihre Ohren waren auf das Geräusch dieser rauhen, schmerzhaften Atemzüge ausgerichtet. Sie hatte die Atempatronen alle paar Stunden überprüft. Die in seinem Helm hatte er aufgebraucht, genau wie die beiden anderen aus seiner Uniform.
    Die letzte hatte sie vor Stunden hineingeschoben.
    Wie lange konnte er ohne Hydron-Drei

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